The Others: Sie sind unter uns - Haines, J: Others: Sie sind unter uns - Hunted by the Others
zusammengefaltete Pappe. Vermutlich wackelte der Tisch sonst. Überall im Raum stapelte sich Papier — auf dem Schreibtisch, auf einem an der Wand stehenden zweiten Tisch und oben auf zwei hohen Aktenschränken. Auf einem der Papierstapel thronten ein Pizzakarton und eine offene Schachtel mit chinesischem Essen. Auf dem Schreibtisch standen mehrere Kaffeebecher. In einer steckten Stifte, die andere enthielt etwas, was aussah wie alter Tee. Der Geruch in diesem Raum war eine Mischung aus vergammelter Pizza und Sportumkleide, mit einem zarten Hauch von Räucherstäbchen.
Das musste Arnolds Büro sein. Nicht wegen der Unordnung, sondern wegen den auf dem Tisch verstreuten Würfeln und den Alien- und Dinosaurierfiguren auf dem Monitor.
»Sie müssen ein Formular unterschreiben, dann können wir in den Tresorraum gehen.«
Ich zuckte mit den Achseln und nahm das Formular entgegen, das er mit einem Ruck aus dem Stapel unter seinem Arm zog. Es wirkte wie ein Standard-Anforderungsformular, nichts Aufregendes. Ich unterschrieb
mit Datum und ließ das Blatt auf dem Schreibtisch liegen. Arnold lud den Rest des Stapels mit einem leisen Knall daneben ab und trat hinter seinen Schreibtisch. Er drehte den Ring an seinem Finger und berührte dann die Wand. Diese verschwand wie durch Zauberhand und gab den Blick auf eine Höhle aus Sandstein und glitzernden roten Gesteinschichten frei. In die Rückwand eingelassen war eine Doppeltür aus grauem Fels, fest verschlossen und überzogen mit komplizierten Mustern — vermutlich Runen.
Und dann sah ich etwas, das sich mir die Nackenhaare aufrichten ließ. Die Runen bewegten und veränderten sich. Massiver Fels sollte das nicht tun.
Arnold wedelte lässig mit der Hand und sagte »Aperto« . Die schweren, mit Runen überzogenen Türen öffneten sich langsam nach innen.
KAPITEL 10
F assen Sie da drin nichts an, ohne mich vorher zu fragen«, warnte mich Arnold, bevor wir hineingingen. »Manches von dem Zeug brennt darauf, hier rauszukommen, und könnte versuchen, sich an sie zu kleben.«
O super. Gegenstände mit Seelenleben, genau das hatte mir noch gefehlt, um mir den Tag zu versüßen.
Ich folgte Arnold hinein. Die Wände aus rotem Sandstein waren mit Runen überzogen, die denen auf der Tür ähnelten. Alle paar Meter gab es Halter mit brennenden Fackeln, die den Weg beleuchteten. In dem flackernden Licht tanzten und wirbelten die Runen, dass mir schwindlig wurde. Ich hatte die böse Ahnung, dass wir New York in dem Moment verlassen hatten, als wir durch den Torbogen getreten waren.
»Was brauchen Sie genau? Vero hat mir nicht gesagt, was ich Ihnen geben soll.«
Ich seufzte und hoffte, dass ich nicht zu lächerlich und unprofessionell klingen würde. »Ich hatte gehofft, dass Sie mir das sagen könnten. Ich wurde angeheuert,
um eine kleine Statue zu finden, die sich im Besitz eines Vampirs befindet.«
Er prustete vor Lachen. Ich riss meinen Blick von den seltsamen Wänden los und sah ihn an. »Darum geht es also. Dann habe ich genau das Richtige für Sie.«
Wir liefen scheinbar eine Ewigkeit. Ich hätte flache Schuhe anziehen sollen statt Stiefel mit Absätzen. Plötzlich öffnete sich der Tunnel zu einem großen, runden Raum, von dem vier weitere Tunnel abgingen. In den Sandstein des Bodens war ein großer, fünfzackiger Stern geritzt. Jede Spitze zeigte auf einen der Tunnel, einschließlich dem, aus dem wir gerade kamen. An jeder Spitze stand eine dicke Kerze, aber keine davon brannte.
»Luminare« , flüsterte Arnold. Ich wich instinktiv einen Schritt zurück, als sich plötzlich alle Kerzen gleichzeitig entzündeten. »Guidare.«
Eine nach der anderen erloschen die Kerzen wieder, bis nur noch eine mit gleichmäßiger Flamme brannte. Arnold deutete in die Richtung und seine Stimme klang wieder völlig normal, als er sagte: »Dort entlang. Folgen Sie mir.«
Das tat ich, konnte jedoch meine Neugier nicht länger unterdrücken. »Was ist in den anderen Tunneln? «
»Fallen. Der Tod für die Dummköpfe.« Er sagte das erstaunlich gleichgültig. »Die meisten, die es bis hierherschaffen, wissen entweder nicht genug oder sind so arrogant, dass sie nicht um Führung bitten. Wir
haben diese kleine Schutzmaßnahme vor ein paar Jahren eingebaut. Funktioniert wunderbar.«
Ich schluckte mühsam. »Wer kommt hier runter? Mal abgesehen von Ihnen, meine ich.«
»Schwer zu sagen. Verärgerte ehemalige Angestellte, gegnerische Firmen und Hexenzirkel, Leute wie Sie, die einen Blick
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