The Others: Sie sind unter uns - Haines, J: Others: Sie sind unter uns - Hunted by the Others
geschwärzte Rest seines Herzens ruhen musste. Royce erstarrte. Der Hass in seinen Augen verwandelte sich plötzlich in Panik und Angst. Ich wette, es war sehr lange her, dass er sich das letzte Mal Sorgen um einen verfrühten Tod machen musste. Als er mich angriff, hatte er nicht ansatzweise an seinem Sieg gezweifelt. Ich wusste mit absoluter Sicherheit, dass es der »echte« Royce war, der mich jetzt ängstlich anstarrte. Schließlich hatte der Besitzer des Fokus nichts zu befürchten, außer einen wertvollen Bauern zu verlieren. Hätte Royce nicht noch vor ein paar Sekunden versucht, mich umzubringen, hätte ich sogar Mitleid für ihn empfunden.
»Schauen Sie«, sagte ich ruhig und registrierte entsetzt, dass ein Teil von mir diesen Pflock in seinen Körper rammen wollte , und dass ich mich anstrengen musste, es nicht zu tun. »Ich will Sie weder bekämpfen
noch töten. Ich will hier nur raus. Also werden Sie mich verflixt nochmal gehen lassen. Capisce? «
Er nickte, und ich beobachtete mit grausiger Faszination, wie sich etwas in seinen Augen wand und aufbäumte. Langsam löste er die heftige Umklammerung meines Handgelenks. Obwohl ich in diesem Moment keine Schwäche zeigen wollte, schüttelte ich meine Hand sofort, nachdem er losgelassen hatte, und verzog das Gesicht. Mann, der hatte vielleicht einen Griff.
Glücklicherweise hatte ich die Pistole nicht losgelassen. Kaum spürte ich meine Finger wieder, richtete ich die Waffe auf seine Nase. Als Nächstes schob ich den Pflock, der auf magische Art seinen Weg in meine Hand gefunden hatte, zurück in die Scheide und ging langsam rückwärts auf die Tür zu. Royce blieb, wo er war. Seine Hände ballten sich zu Fäusten und öffneten sich wieder, aber sonst blieb er ruhig. Es schien, als würde der Besitzer des Fokus gerade versuchen, ihn zu etwas Dummen zu treiben, während Royce mit aller Kraft dagegen ankämpfte. Das Blut, das aus den Schusswunden an seiner Schulter und dem Bauch gedrungen war, hatte seltsamerweise aufgehört zu fließen.
Sobald ich die Hand an der Türklinke hatte, sagte er mit einer tiefen und unsicheren Stimme, als hätte er sich nicht richtig unter Kontrolle: » La Petite Boisson , morgen Nacht. Bring den Magier mit.«
Seine Augen waren geschlossen und sein Gesicht war schmerzverzerrt. Als er die Augen wieder öffnete, lag dieses wilde Funkeln darin, und er kam einen
Schritt auf mich zu. Seine Stimme war wieder ekelhaft süßlich, voller Versprechen, mit denen ich nichts zu tun haben wollte. »Wenn ich dich in die Finger bekomme, wirst du um den Tod betteln. Aber ich werde dich am Leben halten. Ich werde deinen Tod über Tage, Wochen, Jahre hinziehen. Du wirst dir wünschen, du hättest den einfachen Weg gewählt und dich Royce ergeben.«
»Sehr beeindruckend. Aber so wird es nicht laufen«, sagte ich frech. Dabei fühlte ich mich, als hätten sich meine Innereien in eisigen Matsch verwandelt. Ich sprach jedoch so gelangweilt, als würde ich meine Einkaufsliste durchgehen und nicht den psychotischen Besitzer des Fokus bedrohen. »Wenn ich Sie finde und Sie sich nicht mehr hinter Ihrem großen bösen Vampirlakaien verstecken« — wow, hatte ich Royce wirklich gerade als Lakai bezeichnet? —, »werde ich Ihren feigen Hintern von hier bis über den Mississippi treten. Und glauben Sie mir, ich werde Sie finden.«
Royce knurrte und kam einen bedrohlichen Schritt auf mich zu. Also schoss ich ihm ins Knie. Er brach schreiend zusammen und hielt sich das verletzte Bein. Erschrocken starrte ich ihn an. Ich hatte nicht mal daran gedacht, den Abzug zu ziehen, geschweige denn zu zielen. Die Zielvorrichtung war nicht eingeschaltet. Wie hatte ich ihn treffen können? Ich bin kein so toller Schütze.
Trotzdem hatte ich ihn mühelos zu Fall gebracht und instinktiv gewusst, dass er zu lange brauchen würde, um sich von einer Knieverletzung zu erholen, um
mir folgen zu können. Mach ihn fertig. Jetzt ist er eine leichte Beute , flüsterte eine leise Stimme in meinem Kopf. Er kann nicht weglaufen oder sich wehren. Ein schneller Stoß, und es ist vorbei . Entsetzt schüttelte ich mich, um diese Gedanken loszuwerden, steckte die Pistole ins Holster und riss die Tür auf.
Die Leute, die sich davor versammelt hatten, wichen sofort zurück. Sie wirkten verängstigt und erschrocken. Ich warf einen letzten, mitleidigen Blick auf den Vampir, der mich mit dem Hass einer anderen Person in den Augen anstarrte. Ein Teil von mir erwiderte dieses Gefühl, aber es
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