The Rigger - Fesseln der Lust (Teil 2 & 3 Rosen ...) (German Edition)
zur Leighton Grove .“ Der Fahrer sah kurz in den Rückspiegel, nickte und fuhr schweigend weiter.
Wenn einer wusste, was zu tun war, dann Peel. Aber wie sollte ich ihm das erklären? Hey, Chef, ich hab mich in den letzten Tagen ordentlich vögeln lassen und durch Zufall bin ich unserem Mörder auf die Spur gekommen? Prima, dachte ich mit der gehörigen Portion Sarkasmus, besser hättest du dich nicht in Szene setzen können.
Ich sah auf mein Handy, das ich immer noch wie ein Rettungsanker in den Händen hielt. Peels Privatnummer war auf der Kurzwahltaste gespeichert und es wunderte mich immer wieder, dass ich die Einzige im Department war, der er diese Nummer verraten hatte. Nicht einmal dem Chief war es vergönnt, seinen DCI zum Grillen über dessen Privatnummer einzuladen.
Es war seine Frau Lissy die abnahm und die am Klang meiner Stimme hören konnte, dass etwas nicht stimmte. Sie versprach ihren Mann zu wecken, damit er aufnahmefähig war, wenn ich eintraf. Ich hatte noch zehn Minuten Fahrt vor mir, in denen ich immer wieder in Gedanken die Bilder aus der Galerie mit denen im Büro miteinander verglich. Ja. Sie waren sich sehr ähnlich. Aber warum sollte er mir die Bilder voller Stolz zeigen, wenn … nein. Das passte nicht auf Russel Linney. Er war ein Sonderling. Ein geheimnisvoller Mann. Ja. Aber er war kein Mörder. Irgendetwas sagte mir, dass er kein Mörder war.
Oder wollte ich, dass er keiner war? Ich hoffte, dass mir das Gespräch mit Peel weiterhelfen würde.
***
„Das klingt absurd“, sagte Peel und sah auf mich herab. Lissy saß schweigend neben mir und reichte mir eine Tasse Tee, der nicht mit dem zu vergleichen war, den Russel servierte, wie mir nach dem ersten Schluck gewahr wurde. „Ja, ich weiß. Aber es gibt diese Bruderschaft und ich war da. Es gibt diese neun Personen und Linney ist einer davon. Es sieht auf den Bildern so aus, als wäre es das gleiche Material der Seile. Und vor allem ist es die gleiche Rose.“
„Dann sollten wir uns diesen Herrn Fotografen mal genauer ansehen.“ Peel kratzte sich am Hinterkopf und machte dabei ein schabendes Geräusch. Seine Frau sah ihn strafend an. „Aber irgendwas passt da nicht …“, ergänzte er nachdenklich.
„Das denke ich auch“, pflichtete ich ihm bei. „Ich weiß nur noch nicht was.“
Peel setzte sich, musterte mich eingehend und dachte nach. Dann nickte er. „Wir werden die Abteilung nicht wild machen. Wir machen das auf unsere Weise.“ Lissy wollte ihm empört in die Seite fahren, doch ich hielt sie zurück.
„Du bist jetzt in dieser Bruderschaft oder was auch immer das sein mag. Versuch herauszubekommen, ob die toten Frauen Kontakt zu diesen Leuten hatte. Du musst das Vertrauen der Typen gewinnen.“ Ich nickte. Dieser Gedanke war mir auch schon gekommen. Vielleicht war nicht nur Linney der Mörder, vielleicht hatten sie gemeinschaftlich gehandelt. Vielleicht waren sie unschuldig und die Sache mit der Rose ein blöder Zufall?
Vielleicht wollte ich aber auch nur, dass er nicht der Täter war.
Wir einigten uns darauf, dass ich mich heute noch bei Linney mit einer fadenscheinigen Ausrede melden würde. Dass ich in jedem Fall mein Handy angeschaltet lassen würde und ihm spätestens morgen früh Bericht erstatten würde. Peel würde sich um die Herkunft der Rose kümmern.
„Ihr seid wahnsinnig“, bemerkte Lissy kopfschüttelnd und wir gaben ihr Recht.
Noch in Peels Wohnzimmer schickte ich Russel eine SMS und bat ihn um Verzeihung, schrieb ihm, dass ich ihn sehen wollte, damit ich ihm erklären konnte, warum ich weggelaufen war.
Ich war erleichtert – ja tatsächlich erleichtert – als er auf gleichem Wege antwortete, er würde mich an meiner Wohnung erwarten.
Nun hatte ich eine halbe Stunde Zeit, mir eine Ausrede einfallen zu lassen, die glaubwürdig klang. Ich war noch nie eine gute Lügnerin gewesen, aber in Russels Fall fiel es mir besonders schwer. Ich sah ihn schon von Weitem und von seiner Selbstsicherheit war in seiner Körperhaltung nichts mehr zu sehen. Das Taxi hielt, Russel riss die Tür auf, beugte sich zu mir herunter und irgendwie schaffte er es gleichzeitig, dem Fahrer das Geld auf den Sitz zu werfen und mich aus dem Fond zu ziehen. Kaum hatte ich den Boden des Bürgersteigs unter den Füßen, da drückte er mich so fest an sich, dass ich nach Luft ringen musste.
„Es tut mir so leid", keuchte er an meinem Ohr. Verwundert löste ich mich von ihm. „Wie?", war alles, was ich hervorbringen
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