Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
The Road of the Dead

The Road of the Dead

Titel: The Road of the Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
Vom Netzwerk:
ihre Augen eisig vor Angst. Sie versuchte die Erstarrung wegzublinzeln, doch es war zu spät.
    »Ich weiß nicht, wovon du sprichst«, sagte sie und mühte sich, wieder wütend zu klingen.
    »Okay«, sagte Cole achselzuckend, »dann lass uns die Polizei rufen.« Er durchquerte das Zimmer in Richtung des Telefons an der Wand. »Soll ich auch einen Krankenwagen bestellen, wenn ich schon gerade dabei bin?«
    Abbie zögerte und warf einen Blick auf Vince, doch er war noch zu groggy, um zu kapieren, was lief. Cole nahm den Hörer ab und fing an zu wählen.
    »Warte«, sagte Abbie.
    Cole hörte auf zu wählen, behielt aber den Hörer noch in der Hand.
    »Bist du endlich bereit zu reden?«, fragte er Abbie.
    Sie sah wieder Vince an, dann nickte sie. Cole legte den Hörer auf und kehrte zurück ans Fenster.
    |214| »Setz dich hin«, sagte er zu Abbie.
    Sie setzte sich neben Vince und wischte ihm vorsichtig Blut aus dem Gesicht. Er schloss die Augen und stöhnte. Abbie legte eine Hand auf sein Knie und wandte sich danach zu Cole um.
    »Du hättest ihn nicht gleich so fertigmachen müssen«, sagte sie leise.
    »Er hatte Glück, dass ich ihn nur geschlagen hab.«
    »Es war nicht seine Schuld   …«
    »Was war nicht seine Schuld?« »Alles   … das Ganze   …« Sie blinzelte langsam, dann senkte sie den Blick. »Das mit Rachel   … es war nicht seine Schuld. Er wusste nicht, was sie vorhatten. Er war bloß   –«
    »Halt den Mund«, murmelte Vince und versuchte sich aufzusetzen. »Sag nichts mehr.«
    »Er
weiß
es«, erklärte ihm Abbie. »Er weiß schon   –«
    »Zigeunerscheiße   … hab nix gemacht   …«
    »Hör auf, Vince   …
bitte
… du machst doch alles nur noch schlimmer.«
    »Sie hat recht«, sagte Cole und trat mit der Pistole in der Hand vor.
    Vince schaute zu ihm auf und lächelte falsch. »Was willst du tun – mich abknallen?«
    Cole nickte. »Erst in die Knie. Dann in die Ellenbogen. Und danach lege ich dir einen Strick um den Hals, bind dich hinten an deinem Wagen fest und zieh dich so quer durch das Moor.« Er blieb vor Vince stehen und drückte ihm die Pistole ins Knie, dann beugte er sich langsam vor und schaute ihm ins Auge: »Was hältst du davon? Glaubst du, ich mach Witze?«
    Vince sagte nichts, doch er lachte auch nicht.
    |215| Cole starrte ihn lange an. Schließlich sagte er: »Ich weiß nicht, wie lange ich dich noch ertragen kann, also lass es uns möglichst schnell hinter uns bringen – okay? Keine Scheiße mehr. Du bleibst da sitzen, rührst dich nicht und sagst nichts. Wenn ich dich was frage, nickst du oder schüttelst den Kopf. Wenn du irgendwas anderes versuchst, kannst du das Rumlaufen für immer vergessen. Kapiert?«
    Vince nickte.
    »Gut.« Cole drehte sich zu Abbie um. »So, dir werde ich jetzt erzählen, was meiner Meinung nach passiert ist, und du hörst mir zu. Wenn ich fertig bin, werde ich dir ein paar Fragen stellen und du wirst sie beantworten. Wenn ich zufrieden bin mit deinen Antworten, siehst du mich nie wieder. Wenn ich nicht zufrieden bin, wirst du mich für den Rest deines Lebens in deinen Albträumen sehen. Hast du verstanden?«
    Abbie nickte.
    Cole ging wieder zurück ans Fenster, zündete sich eine Zigarette an und fing an zu reden. »Henry Quentin hat seit Langem versucht, den ganzen Hof hier aufzukaufen«, sagte er. »Er braucht das Gelände für die Hotelleute, wer immer sie sind, und er ist ungeduldig geworden, weil du nicht verkaufen willst.« Er sah Abbie an. »Hab ich recht?«
    Sie nickte.
    Er sagte: »Doch ihr braucht das Geld.«
    »Wir kommen schon zurecht.«
    »Das sieht Vince aber anders, stimmt’s?«
    Abbie sagte nichts. Vince starrte nur zu Boden.
    »Vince hat schon lange keinen Job mehr«, fuhr Cole fort, »und ihr wisst beide, dass das Geld, das ihr für den Landverkauf bekommen |216| habt, nicht ewig reicht. Deshalb versteht Vince nicht, warum du das Geld nicht nimmst, als Henry vorbeikommt und euch eine ordentliche Summe anbietet – wahrscheinlich mehr als eine ordentliche Summe. Es ist gutes Geld, ihr könntet ein anderes Haus kaufen, ein hübsches, neues Haus. Vielleicht auch einen neuen Wagen. Warum also das Angebot
nicht
annehmen?«
    »Es ist mein Haus«, murmelte Abbie. »Es ist das Haus meiner Mutter.«
    »Stimmt«, sagte Cole. »Aber Vince kriegt jede Menge Scheiße von Quentin zu hören. Quentin erhöht den Druck – bietet noch mehr Geld, wird noch ungeduldiger, wird sogar langsam ein bisschen unangenehm. Und das geht Vince auf

Weitere Kostenlose Bücher