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The Road of the Dead

The Road of the Dead

Titel: The Road of the Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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forttreiben.
     
    Es regnet, als er aus dem Wohnwagen kommt – ein feiner, kalter Regen, der die Luft mit einem immer dunkler werdenden silbrigen Schwarz färbt. Gesichter und Formen sind verschwommen. Er trägt eine dunkle Jacke, einen Schlapphut und einen Rucksack. Seine rechte Hand ist verbunden. Er bewegt sich vorsichtig, unter Schmerzen, den Kopf nach unten gebeugt gegen den Regen. Als er den Wohnwagen verlässt, hebt er leicht die Hand und nickt jemandem innen zu, dann schließt er die Tür, zieht den Kragen |273| hoch und schlurft über den aufgeweichten Boden des Camps davon.
    Ich spüre die rötliche Erde, die unter seinen Schuhsohlen klebt. Den kalten Nebelschleier.
    Den Geruch des feuchten Stoffs.
    Er hält den Kopf weiter nach unten und fixiert mit den Augen den Boden. Das Gewicht seiner Kapitulation drückt ihn nieder. Die ausgefahrene Spur lang, an den Stämmen der geduckten Bäume vorbei, geistert er durch den Regen in Richtung Dorfstraße. Eine unsichtbare Gestalt in einem parkenden Auto beobachtet ihn. Er braucht den Wagen gar nicht zu sehen, um zu wissen, dass er dasteht – versteckt hinter einer sturmgeschwärzten Eiche am Straßenrand, ein Stück den Berg hinunter   –, er weiß, dass er dasteht.
    Am Ende der ausgefahrenen Spur bleibt er stehen, ruckt mit den Schultern, schiebt den Rucksack hinten zurecht, dann wendet er sich nach links und stapft den Berg hoch.
    Es regnet jetzt stärker, der Regen zieht die schwarzen Wolken zu Boden. Das Moor löst sich im sturmschwarzen Himmel auf und wird zu einer einzigen dunklen Masse. Granit, Stein, Erde, Zeit. Weißdorn, Fleisch, Staub und Knochen. Alles ist schwarz.
    Er bewegt sich weiter, steigt den Berg hinauf. An der Tankstelle vorbei, wo eine andere Gestalt in einem anderen parkenden Wagen ihn genau beobachtet, dann knipst sie einen Schalter an und knurrt ein paar Wörter in das Knistern eines Funkgeräts. Irgendjemand irgendwo anders sagt
Verstanden
und das Funkgerät schweigt wieder.
    Er ist jetzt durchnässt. Durchnässt bis auf die Knochen. Seine Füße in den Schuhen sind nass. Er geht weiter den Berg hoch, |274| gleichgültig gegenüber seiner Umgebung: den Bruchsteinmauern, den geduckten Bäumen, den aufragenden Tors auf den fernen Bergen   …
     
    Ich rieche die Erinnerungen an Ponys, an ihren süßlichen Pferdegeruch in der Luft. Ich rieche dunkle Erde und Holzrauch und Ginster und ich sehe, was ich schon einmal gesehen habe: Steinwälle, die mit Flechtenschorf bedeckt sind, kleine, in Blut getauchte weiße Stängel   – Streichhölzer des Teufels.
     
    Er ist stehen geblieben.
    Wir haben die Bushaltestelle erreicht.
    Und ich bin wieder gebannt von der unseligen Stille des Moors. Keine menschlichen Geräusche. Kein Verkehr. Keine Stimmen.
    Die Stille eines anderen Zeitalters.
    Eine andere Zeit.
    Eine andere Bushaltestelle. Ein anderer Tag. Eine andere Nacht.
    Nichts ändert sich.
    Der Himmel ist immer schwarz vor Regen. Rachel steigt immer aus dem Bus aus, probiert ihr Handy, eilt hinüber zur Telefonzelle, versucht Abbie anzurufen. Das Telefon ist immer nicht in Ordnung. Defekt, zerstört, blockiert. Kein Freizeichen. Keine Antwort. Rachel ist allein. Es ist immer kalt, es ist immer nass und es ist immer dunkel und stürmisch und es ist immer irgendetwas da draußen, was da nicht sein dürfte   …
    Denk nicht drüber nach.
    Er steht neben mir und hat die Hand auf meine Schulter gelegt.
    Ich kann es aber nicht abstellen
, sage ich zu ihm.
    Ich weiß.
    |275| Er drückt meine Schulter, dann schaut er hinüber zu Rachel. Sie wartet am Straßenrand auf uns.
    Was machst du hier, Rachel? Ich dachte, du wärst tot.
    Sie betrachtet die Gestalt neben mir – den gesenkten Kopf, die dunkle Jacke, den Hut.
Ist das wirklich Cole?
    Manchmal
, erkläre ich ihr.
Dann bin ich mir wieder nicht sicher. Manchmal sieht er geradezu aus wie ein Anti-Cole.
    Er sieht mich an.
    Ich zucke die Schulter.
    Scheinwerfer tauchen in der Düsternis auf, das Rappeln und Klappern eines näher kommenden Busses. Er streckt die Hand aus. Der Bus hält an, die Türen öffnen sich. Er steigt ein, bezahlt beim Fahrer, geht den Gang entlang, setzt sich nach hinten. Der einzige andere Fahrgast ist ein Mann mit glattem Haar in einem langen Wachsmantel, der so tut, als ob er Zeitung liest.
    Ich beobachte den Bus, wie er mit einem dumpfen Geräusch anruckt und mit einem erschöpften Stöhnen losfährt, und ich sehe die gesichtslose Gestalt mit der verbundenen Hand im

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