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The Sign Bd. 1 Nur zu deiner Sicherheit

The Sign Bd. 1 Nur zu deiner Sicherheit

Titel: The Sign Bd. 1 Nur zu deiner Sicherheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Karr
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Hausaufgaben in Sprache und Literatur noch einmal durchlesen. In Wirklichkeit aber machten meine Gedanken wilde Sprünge: Sal … mein Dad … der Kuss … Ginnie … mein Dad … Sal …
    Mein PAV piepte. Wer rief mich denn so spät noch an? Ich sah auf das Display des Empfängers. Sandy.
    Wir hatten seit Tagen nicht miteinander gesprochen – nicht mehr nach dem Kuss mit Sal. Ich hatte nicht die Absicht, ihr davon zu erzählen, aber ich hatte den Eindruck, als sei mein Leben nun zweigeteilt in eine Zeit v.K. und n.K. (vor und nach dem Kuss). Kein Wunder, dass ich mich auf nichts konzentrieren konnte. Ich ging ran. »Was gibt’s?«
    »Ich wollte dich eigentlich schon früher anrufen, aber ich hatte vorher keine Gelegenheit – die Schule ist die Hölle. Ich hab so viele Hausaufgaben auf!«
    Arme Sandy. Ich hatte ihr im Unterricht und bei den Hausaufgaben immer geholfen. Ohne meine Unterstützung musste es viel schwerer für sie sein als früher, das konnte ich mir vorstellen. Ich vermisste es, mich nach der Schule mit ihr daheim im Wohnmodul zu treffen. Dee hat dann immer irgendwas auf der FAV angeschaut oder ihre Hausaufgaben gemacht, während ich Sandy bei Regierungswesen oder bei Gesundheitswesen und Sozialkunde half. Sandy war nicht dumm, sie hatte nur ein Problem damit, sich lange genug auf etwas zu konzentrieren. Und je näher es rückte, dass sie sechzehn wurde, desto schwerer tat sie sich damit.
    »Na, wie läuft es bei dir so? Hängst du schon mit diesen ganzen Leuten aus den oberen Rängen ab?«, erkundigte sie sich.
    »Irgendwie anders hier.« Ich wollte mich bestimmt nicht beschweren. Grandma und Grandpa gaben ja wirklich ihr Bestes – aber sie waren alt und kein bisschen so wie Ginnie. »Grandpa geht immer früh schlafen, manchmal schon vor dem Abendessen. Und Grandma verbringt viel Zeit bei Harriet. Dee ist mit ihren neuen Freunden beschäftigt. Und Jungs sind nun mal Jungs. Ich vermisse dich.«
    »Sind nicht deine ganzen Freunde von früher an der Daley?« Sie klang einsam. Und das verstärkte mein Heimweh nach ihr noch mehr.
    »Jeder hat seine eigene Clique aus dem eigenen Rang«, erklärte ich. »Deshalb häng ich meistens nur mit Mike und Derek rum. Es gibt da noch ein Mädchen, aber …« Mitten im Satz überlegte ich es mir anders. Ich wollte ihr nicht von Wei erzählen. »Sie ist in meiner Klasse, sonst nichts.«
    »Was ist mit Sal? Siehst du ihn hin und wieder?«
    »Manchmal. Die Jungs treffen sich öfter mit ihm.« Das war nicht mal gelogen – es stimmte wirklich. Ich wollte nicht ins Detail gehen – zumindest jetzt noch nicht. Deshalb wechselte ich schnell das Thema. »Hast du denn schon einen Freund?«
    »Es gibt da einen neuen Typen, Lochlan heißt er. Der ist echt ultra!« Ihr trauriger Ton wurde abgelöst von fröhlichem Geschnatter, als sie mich über die Jungs in ihrer Klasse auf den neuesten Stand brachte. Diejenigen, die drei Wochen vorher meines Wissens noch kein bisschen süß gewesen waren, waren plötzlich »so scharf, dass man dahinschmelzen möchte«, und offenbar waren sie alle interessiert an ihr. »Sechzehn« war das vorherrschende Thema in allem, was sie sagte.
    »Verdammt!«, unterbrach sie sich nun. »Fast hätte ich vergessen, weshalb ich eigentlich angerufen habe. Es geht um Ed.«
    »Was ist mit ihm?« Allein der Gedanke an ihn machte mich wütend.
    »Er war heute bei uns in der Schule. Ich bin mir absolut sicher, dass er der Auswähler sein wird. Denkst du, du könntest vielleicht mit ihm reden? Biiiiiiitteeeeee?«
    »Nein.« Verflucht. Ich wollte nicht über Ed reden, nicht an Ed denken oder jemals wieder mit ihm reden, solange ich lebte. Reichte es nicht schon, dass ich ständig an ihn dachte, weil ich aufpassen musste, dass Dee vor ihm sicher war?
    »Ach, komm schon. Du musst ihn ja deswegen nicht gleich persönlich treffen. Ich muss wirklich, wirklich dringend in dieses We LS -Programm kommen. Meine Mom erwartet, dass ich das schaffe. Sie überlegt schon, wo wir hinziehen könnten, wenn ich erst mal anfange, Geld zu verdienen. Wenn ich nicht ausgewählt werde, bringt sie das um.«
    »Das wird sie nicht gleich umbringen«, entgegnete ich. Nichts hielt Mrs Eskew davon ab, selbst einen Job anzunehmen; dann hätten sie zweimal so viele Kreditpunkte wie jetzt und könnten sich einen Umzug leisten.
    »Komm schon, Nina.« Sandy ließ nicht locker. »Ed würde es doch bestimmt tun, wegen deiner …« Sie unterbrach sich, und das war auch besser so, denn ich wurde immer

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