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The Sign Bd. 1 Nur zu deiner Sicherheit

The Sign Bd. 1 Nur zu deiner Sicherheit

Titel: The Sign Bd. 1 Nur zu deiner Sicherheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Karr
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mein Dad starben, waren sie im Auftrag der Medien unterwegs. Sie folgten einem Hinweis, der deinen Vater betraf. Alan Oberon war der Anführer der NonKons auf dem amerikanischen Kontinent. Es ging das Gerücht, dass er in jener Nacht keineswegs ertrunken war. Angeblich hatte er herausgefunden, dass seine Familie – also du, Nina – in Gefahr war, weshalb er seinen eigenen Tod vortäuschte. Er war dann auf den Hebriden abseits des Vereinigten Inselreichs gesehen worden. Dort sollten sich eine ganze Reihe NonKons versteckt halten. Sie haben meinen Dad mit diesem Auftrag betraut, weil er Alan kannte.«
    »Wovon redest du überhaupt?« Mir drehte sich der Kopf. »NonKons? Du willst also behaupten, mein Vater sei ein Krimineller – nein, der Anführer von Kriminellen gewesen!«
    »NonKons sind keine Kriminellen.« Er sah mich ungläubig an. »Liest du denn keine Geschichtsbücher?«
    »Ich bin doch nicht blöd«, schnaubte ich. »Ich kenn mich gut aus mit Geschichte.«
    »Nein, du kennst lediglich die Version der Medien. Der Regierungsrat kontrolliert die Medien und formt dadurch die Wahrnehmung all dessen, was auf dieser Welt vor sich geht. Und das tun sie schon seit mindestens zwei Jahrhunderten. Dein Vater hat gegen diese Form der Manipulation protestiert und sich gegen die Einmischung des Regierungsrats ausgesprochen.«
    »Aber … aber alles ist doch gut, so wie es ist«, protestierte ich, mehr vor Zorn als aus echter Überzeugung. Ich dachte zurück an mein Gespräch mit Grandma. »Das Leben früher war schlimm – Kriege, unheilbare Krankheiten, Hunger, Obdachlosigkeit. Jetzt ist endlich alles so, wie es sein sollte.«
    Sal starrte mich mit weit aufgerissenen Augen an. »Und das glaubst du?«
    Eine Stimme in meinem Hinterkopf, die mir ganz nach Ginnie klang, fing an zu flüstern: Du lügst ihn an. Und das weißt du auch. Ich ignorierte sie. Denn mir war es gleich, ob es stimmte oder nicht. Ich war so dumm gewesen, zu glauben, Sal würde etwas für mich empfinden, dass er mein Freund sei. Mein Herz brach in zwei Stücke; er wollte nicht mich. Er interessierte sich nur für meinen Vater; er brauchte Informationen.
    Ich funkelte ihn an. »Was soll ich denn sonst glauben? Sieh dich doch mal um.«
    »Ich sehe mich um. Und alles, was ich sehe, ist, dass der Regierungsrat und die Medien uns vorzuschreiben versuchen, wo wir leben sollen, was wir tragen sollen, was wir wollen sollen, wann wir erwachsen werden sollen, wie wir uns verhalten sollen und wer wir sein sollen. Die Regierung stattet uns alle mit einem GPS -Sender aus und verpasst uns dann ein Brandzeichen, als wären wir ihr Eigentum. Macht dich das nicht total wütend, Nina?« Er hob fragend die Augenbrauen und starrte mich an. »Ein GPS -Sender kann kein Mädchen beschützen – alles, wofür er gut ist, ist, dass die wissen, wo jeder Einzelne steckt, und zwar zu jeder Zeit. Nur weil sie dir ein Tattoo verpassen, macht dich das noch lange nicht zu einem erwachsenen Menschen. Und kein Tattoo der Welt kann dich in einer dunklen Gasse beschützen; ganz im Gegenteil, man würde dich deswegen eher noch als Freiwild betrachten. Die einzigen Informationen, die wir alle bekommen, werden uns über die Medien vermittelt. Hast du dich noch nie gefragt, was eigentlich in der Welt vor sich geht, wenn gerade keine Kameras dabei sind? Denkst du wirklich, das Leben ist so großartig, wie der Regierungsrat uns das weismachen will?«
    Ich hielt es nicht mehr aus, wie Sal mich ansah. So als wäre ich total dämlich.
    »Vielleicht weiß ich ja nicht ganz so viel wie du.« Meine Stimme zitterte, und ich fühlte, wie die Tränen sich immer mehr anstauten und nach außen drängten. »Aber immerhin weiß ich, wer ich bin.« Klar hatte ich auch schon den Gedanken gehabt, dass das Tattoo so was wie ein Brandmal war, ein sichtbar gemachter Werbespruch, der besagte: »Hier gibt es legalen Sex.« Die Erinnerung an diese Athleten im Park blitzte wieder auf. Doch meine Gefühle hatten längst die Kontrolle übernommen und ich würde ganz sicher nicht nachgeben.
    »Die Medien trichtern uns ein, wer wir zu sein haben, das heißt doch aber noch lange nicht, dass wir diese Person auch wirklich sind? Was ist mit dem Ich, das außerhalb ihrer Parameter existiert? Ich hätte nie im Leben gedacht, dass sich Alan Oberons Tochter mit einem von den Medien vermittelten Weltbild zufrieden geben könnte.«
    Brennend heiß kochte die Wut in mir hoch. Ich hatte es satt, dass Sal mir sagte, was ich tun

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