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The Sign Bd. 1 Nur zu deiner Sicherheit

The Sign Bd. 1 Nur zu deiner Sicherheit

Titel: The Sign Bd. 1 Nur zu deiner Sicherheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Karr
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Sandsteingebäude blieb sie stehen, eines von der echt coolen Sorte mit geschwungenen Fenstern und gotischen Wasserspeiern. »Hier wohne ich. Ist fast dreihundert Jahre alt, das Haus.«
    »Wow!«, entfuhr es Derek. »Ich mag alte Dinge, Häuser genauso wie Musik.«
    »Ich auch.« Wei schenkte ihm ein hinreißendes Lächeln.
    Schon witzig, denn es lagen Welten zwischen ihrem Lächeln und dem Lächeln, das Sandy Sal im Zoo zugeworfen hatte. Bei Sandy hatte es irgendwie so … unecht und typisch Sex-Teen gewirkt. Bei Wei hingegen … ich war mir nicht ganz sicher, aber es war grundverschieden von Sandys. Sie waren beide hübsch, doch Wei war absolut ultra. Sie musste den Jungs einfach auffallen, aber sie reagierten nicht auf anzügliche Weise, sahen sie nicht so an wie Sandy. Obwohl Wei sechzehn war, benahm sie sich nicht so. Zumindest nicht so wie die Sechzehnjährigen an meiner alten Schule, diejenigen, denen Sandy so krampfhaft nachzueifern versuchte. Und sie benahm sich ganz entschieden nicht so, wie die XVI Ways behauptete, dass Sechzehnjährige sich benehmen sollten. Lag es daran, dass sie von höherem Rang war, oder lag es einfach an ihrer Einstellung?
    Eine Welle der Sehnsucht nach Ginnie schwappte über mich. Ich schüttelte das Gefühl ab. Manchmal konnte ich mich einfach nicht dagegen wehren, dass ich sauer auf sie wurde, weil sie tot war.
    »Da ist mein Dad.« Wei zeigte hoch zum ersten Stock rechts und winkte. Die Umrisse eines Mannes winkten zurück. »Ich werde ihn mit dir teilen, Nina – so wie du Dee mit mir teilst –, okay?«
    »Klar.« Ich blinzelte hoch zu der dunklen Gestalt hinter dem Fenster. Am liebsten hätte ich vorgeschlagen, auf der Stelle da reinzugehen, damit ich ihn kennenlernen konnte. Doch ich wollte nichts überstürzen, aus Angst, ich könnte mir die einzige Chance verscherzen, mehr über meine Eltern herauszufinden, vielleicht sogar einen Hinweis darauf zu bekommen, wo mein Vater sich aufhielt.
    »Was macht er denn um die Zeit zu Hause?«, erkundigte sich Derek.
    »Er ist Schriftsteller.«
    »Das ist ja cool«, meinte Derek. »Ich wünschte, mein Dad hätte einen so tollen Job. Er ist ein einfacher Techniker bei Onadrell.«
    »Ich wünschte, mein Dad hätte irgendeinen Job. Punkt.« Mike kickte einen Stein mit dem Fuß, sodass er fast einen halben Block weit flog.
    »Mein Bruder Chris ist auch Techniker«, erklärte Wei. »Dazu muss man schon ziemlich schlau sein.« Sie sah Derek direkt ins Gesicht, als sie dies sagte, und sofort lief er knallrot an. Ich fand das süß und hoffte, es bedeutete, dass er sie interessant fand. Auch wenn er mir gegenüber nichts mehr über seine Gefühle geäußert hatte, glaubte ich nicht, dass ich in dieser Hinsicht schon aus der Schusslinie war. Es hätte alles so viel leichter gemacht, wenn er und Wei … na ja, jedenfalls würde es meine Freundschaft zu ihm genau da belassen, wo sie hingehörte.
    Wei beugte sich zu mir und flüsterte: »Wenn du je Hilfe brauchen solltest, bei uns ist fast immer jemand zu Hause.«
    Eigentlich hätte ich mich anlässlich ihrer Worte besser fühlen sollen. Doch stattdessen ängstigten sie mich fast zu Tode. Ich wollte es nicht zugeben, nicht einmal mir selbst wollte ich es eingestehen, aber langsam schien mir die Kontrolle über alles zu entgleiten. Und Wei hatte das bemerkt. Wenn also ein Mädchen, das ich erst vor wenigen Tagen kennengelernt hatte, so besorgt war, mir Schutz unter ihrem Dach anzubieten, dann konnte ich die Gefahr nun wirklich nicht länger ignorieren.
    ***
    In der Schule passierte nichts, alles wie immer. Ich bekam Sal nicht zu Gesicht, was im Grunde gut war, weil ich immer noch stinksauer war – und zwar auf uns beide.
    Als wir Dee abholten, berichtete ich auf dem Weg Wei davon, dass Ed angerufen hatte. »Ich hatte noch keine Zeit, Grandma und Grandpa davon zu erzählen, und ich will sie im Grunde auch nicht unnötig damit belasten. Die können momentan echt keinen Ärger wegen Dee oder mir gebrauchen.«
    »Wir sprechen mit meinem Dad darüber«, schlug Wei vor. »Er wird wissen, was zu tun ist.« Sie hakte sich bei mir unter. »Mach dir keine Sorgen, niemand wird dir Dee wegnehmen. Ich verspreche es.«
    Ein kleines bisschen Optimismus machte sich in meinem Herzen breit. Ich konnte nur hoffen, dass sie recht hatte. Ich war unvorsichtig, frech gewesen in meiner Unterhaltung mit Ed gestern Abend, als ich seine Autorität infrage gestellt und bezweifelt hatte, dass er Dee bekommen würde. Wenn ich in

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