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The Sign Bd. 1 Nur zu deiner Sicherheit

The Sign Bd. 1 Nur zu deiner Sicherheit

Titel: The Sign Bd. 1 Nur zu deiner Sicherheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Karr
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betraten, ließ ich meinen Blick über die Menge schweifen und hielt Ausschau nach Ed. Wei entdeckte Sal und Mike. Sal. Mir war nicht klar gewesen, dass er auch da sein würde. Ich holte tief Luft.
    »Hast du deinen guten Mantel zu Hause gelassen?«, erkundigte sich Mike und deutete auf die zerfetzte Tasche.
    Ich setzte mich auf den Stuhl gegenüber der Tür und gab mir alle Mühe, Sal zu ignorieren. »Ich bin Ed in die Arme gelaufen. Und zwar buchstäblich.«
    Sal sah Wei mit hochgezogener Braue an. »Alles in Ordnung?«
    »Nein. Ed hat sie auf dem Weg hierher angegriffen.«
    Selbst bei dem schummrigen Licht konnte ich erkennen, wie Sals Kiefermuskeln sich anspannten. Doch wurde auch noch mein letztes bisschen Hoffnung, dass ich ihm vielleicht etwas bedeutete, zunichte gemacht, als er, ohne mich auch nur eines Blickes zu würdigen, sagte: »Schätze, du bist okay.«
    »Ja, klar bin ich okay.«
    »Was ist passiert?«, wollte Mike wissen.
    Indem ich nur ein klein wenig von der Wahrheit abwich, sagte ich: »Als ich aus dem Transit ausstieg und um die Ecke auf die Wells abbog, stand er plötzlich vor mir.« Ich erzählte alle Details und schloss mit den Worten: »Das war’s.« Ich erwähnte nicht, warum ich überhaupt dort an dieser Straßenecke war.
    Und dann kam mir plötzlich in den Sinn, was alles hätte passieren können: Was, wenn ich ihn nicht überlistet hätte, was, wenn ich ihm nicht mein Knie in die Eingeweide gerammt hätte, was, wenn …
    »Ich frage mich, warum er hinter dir her ist«, meinte Wei.
    »Stimmt. Du bist nicht seine Tochter«, sagte Mike.
    »Keine Ahnung.« Ich hatte echt keinen Bock, ausgerechnet jetzt dem Ganzen auf den Grund zu gehen. Das Soma war nun wirklich nicht der richtige Ort, um all meine Geheimnisse preiszugeben.
    »Hat deine Mutter dir irgendwas Wertvolles hinterlassen?«, wollte Wei wissen. »Vielleicht hat er ihr ja etwas geschenkt, und das will er jetzt zurück?«
    Erstaunt starrte ich sie an. Es kam mir fast so vor, als wüsste Wei etwas, aber das war einfach unmöglich.
    Sie legte den Kopf schief und sah mich an, als wolle sie meine Gedanken lesen. Ich stammelte ein wenig rum, bis ich meine Gedanken sortiert hatte und sagte: »Ginnie hat nichts Wertvolles besessen. Ihr ganzer Schmuck war unecht und das ganze Designerzeug war nichts als billige Kopien. Das Einzige, was Ed ihr je freiwillig gegeben hat, waren Platzwunden und blaue Flecken.«
    Sal hatte sich die ganze Zeit ruhig verhalten. Deshalb überraschte es mich total, als er jetzt sagte: »Dieser Ed scheint mir ja ein toller Typ zu sein, ich kann’s kaum erwarten, ihn kennenzulernen.«
    »Warum solltest du ihn kennenlernen?«, meinte ich und sah schnell weg.
    »Ich würde ihn nur zu gern treffen«, erklärte Wei.
    »Klar, die Cliste-Galad-Kämpferin.« Sal verzog den Mund im Ansatz zu einem Lächeln. »Er würde wahrscheinlich nicht mal sagen können, was ihn da getroffen hat.«
    »Wir können jetzt nicht losziehen und nach ihm suchen«, meinte Mike. »Sandy ist noch nicht da und Derek hat auch noch nicht gespielt.«
    »Ich bin mir sicher, dass er eh schon längst weg ist.« Ich sah Mike in die Augen und vermied es absichtlich, Sal anzuschauen.
    Ein erleichterter Seufzer entfuhr Mike – er war wirklich einer der friedlichsten Menschen, die ich kannte, absolut gegen Gewalt. Zwar kein Angsthase, sondern einfach nur jemand, der Raufereien lieber aus dem Weg ging. Und schon gar nicht würde er sich mit einem ehemaligen Regierungsspion und erwachsenen Mann anlegen wollen. Man konnte es ihm echt nicht übelnehmen.
    »Du hast recht«, stimmte auch Sal ihm zu.
    »Was ich gerne wüsste«, meinte Wei, »ist, warum er hinter dir her war, Nina. Wir dachten doch alle, er sei nur an Dee interessiert. Hat er irgendwas gesagt, hat er dir irgendeinen Hinweis gegeben?«
    »In unserer Wohnung wurde eingebrochen, aber nichts gestohlen. Und Ed hat mich gefragt, ob Ginnie mir etwas gegeben hätte, das vielleicht für ihn bestimmt sein könnte.« Ein eiskalter Schauer durchzuckte mich. Ich dachte zurück an diese letzten Minuten mit Ginnie – ihre Überzeugung, dass mein Vater noch lebte, und ihre Bitte, ihm das Buch zu überbringen. Ich hatte die Schnauze nun voll davon, das alles für mich behalten zu müssen. Ich brauchte Hilfe. Aber so gern ich meinen Freunden auch erzählt hätte, was hier wirklich vor sich ging, konnte ich das nicht tun, nicht in der Öffentlichkeit, wo jeder mithören konnte. Ich dachte gerade darüber nach, wann und

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