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The Stand. Das letze Gefecht

The Stand. Das letze Gefecht

Titel: The Stand. Das letze Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Verhältnis.«
    Devins lächelte sein wölfisches Lächeln. »Ich sollte nicht unerwähnt lassen«, sagte er, »daß einer der beiden von keinem Geringeren als meiner Wenigkeit verteidigt worden ist. Er war so schuldig wie die Sünde, Lloyd, genau wie Sie. Richter Pechert hat den zehn Frauen und zwei Männern zwanzig Minuten lang die Hölle heiß gemacht. Ich dachte schon, er würde einen Herzschlag bekommen.«
    »Wenn ich nicht schuldig gesprochen werde, können sie mich doch nicht noch einmal anklagen, oder?«
    »Auf gar keinen Fall.«
    »Also alles oder nichts.«
    »Ja.«
    »Mann«, sagte Lloyd und wischte sich die Stirn.
    »Solange Sie die Situation begreifen«, sagt Devins, »und wissen, wo wir stehen müssen, kommen wir vielleicht durch.«
    »Ich begreif sie schon. Aber sie gefällt mir nicht.«
    »Sie wären auch verrückt, wenn sie Ihnen gefallen würde.« Devins faltete die Hände und stützte sich darauf. »Also. Sie haben mir und der Polizei gesagt, daß Sie, äh...« Er griff nach dem Stapel neben der Aktentasche und blätterte ihn durch. »Aha. Da haben wir's ja.
    >Ich hab' keinen nicht umgebracht. Poke hat sie alle abgemurkst. Das war seine Idee, nicht meine. Poke war verrückt wie eine Bettwanze, und es war, schätze ich, ein Segen für die Welt, daß er abserviert worden ist.<«
    »Ja, das stimmt. Na und?« fragte Lloyd.
    »Nur eins«, sagte Devins gemütlich. »Das bedeutet, Sie hatten Angst vor Poke Freeman. Hatten Sie Angst vor ihm?«
    »Na ja, nicht so richtig...«
    »Sie hatten sogar Angst um Ihr Leben.«
    »Ich glaube nicht, daß...«
    »Todesangst. Glauben Sie's, Sylvester. Sie haben sich fast in die Hosen geschissen.«
    Lloyd sah den Anwalt stirnrunzelnd an. Es war das Stirnrunzeln eines Kindes, das ein guter Schüler sein möchte, aber größte Schwierigkeiten hat, die Lektion zu begreifen.
    »Lassen Sie sich nicht von mir beeinflussen, Lloyd«, sagt Devins.
    »Das will ich nicht. Sie glauben vielleicht, ich deute an, daß Poke fast ununterbrochen high war...«
    »War er! Wir beide! «
    »Nein. Sie nicht, aber er. Und wenn er high war, hat er durchgedreht...«
    »Mann, da ist wohl was dran.« In den Sälen von Lloyds Erinnerungen johlte Poke Freemann fröhlich Hüah! Hüah! und erschoß die Frau im Laden in Burrack.
    »Und er hat Sie ein paarmal mit der Waffe bedroht...«
    »Nein, nicht einmal...«
    »O doch. Sie hatten das nur eine Weile vergessen. Er hat sogar einmal gedroht, Sie zu erschießen, wenn Sie sein Spiel nicht mitmachen.«
    »Nun, ich hatte eine Waffe...«
    »Ich glaube«, sagte Devins und sah ihn stechend an, »wenn Sie sich ganz angestrengt erinnern, fällt Ihnen wieder ein, daß Poke gesagt hat, Ihre Waffe sei mit Platzpatronen geladen. Können Sie sich daran erinnern?«
    »Jetzt, wo Sie es sagen...«
    »Und keiner war überraschter als Sie, als plötzlich echte Kugeln herauskamen, richtig?«
    »Klar«, sagte Lloyd. Er nickte heftig. »Ich hätt' beinah' 'nen Blutsturz bekommen.«
    »Sie wollten diese Waffe gerade auf Poke Freeman richten, als Ihnen jemand die Arbeit abgenommen hat.«
    Lloyd sah seinen Anwalt mit aufkeimender Hoffnung an.
    »Mr. Devins«, sagte er zutiefst aufrichtig, »ganz genauso ist die Scheiße abgelaufen.«

    Etwas später an diesem Morgen saß er im Hof, sah einem Softballspiel zu und grübelte über alles nach, was Devins ihm gesagt hatte, als ein großer, kräftiger Mithäftling namens Mather zu ihm kam und ihn am Kragen hochzog. Mathers Kopf war kahlgeschoren, à la Telly Savalas, und die Glatze glänzte freundlich in der heißen Wüstenluft.
    »Moment mal«, sagte Lloyd. »Mein Anwalt hat meine Zähne gezählt. Siebzehn. Wenn du also...«
    »Ja, weiß ich von Shockley«, sagte Mathers. »Deshalb hat er mir gesagt, ich soll...«
    Mathers rammte Lloyd das Knie zwischen die Beine, und entsetzliche Schmerzen rasten durch Lloyds Körper, so lähmend, daß Lloyd nicht einmal schreien konnte. Er brach zu einem zuckenden, strampelnden Bündel zusammen und hielt sich die Hoden, die zerquetscht zu sein schienen. Die Welt war ein einziger roter Nebel des Schmerzes.
    Irgendwann - er wußte nicht, wieviel Zeit vergangen war - konnte er aufblicken. Mathers sah ihn immer noch an, und sein Kahlkopf glänzte immer noch. Die Wärter sahen betont anderswohin. Lloyd stöhnte und wand sich, Tränen quollen ihm aus den Augen, er hatte eine rotglühende Kugel im Unterleib.
    »Das war nicht persönlich gemeint«, sagte Mathers aufrichtig. »Rein geschäftlich, klar?

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