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The Stand. Das letze Gefecht

The Stand. Das letze Gefecht

Titel: The Stand. Das letze Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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en. Sie stiegen über sie hinweg.
    »Warum haben sie nur New York abgesperrt?« fragte sie. »Außer vielleicht... Larry, vielleicht ist es nur in New York passiert!«
    »Das glaube ich nicht«, sagte er, verspürte aber trotzdem eine irrationale Hoffnung.
    Sie gingen schneller. Vor ihnen lag jetzt die Öffnung des Tunnels. Sie war von zwei schweren Armeelastwagen blockiert, die Kühler an Kühler standen. Sie nahmen viel Licht weg. Wenn sie nicht dort gestanden wären, hätten Larry und Rita schon viel weiter hinten im Tunnel Licht gehabt. Wo der Fußgängerweg zur Straße nach draußen hinunterführte, lagen ebenfalls Leichen. Sie zwängten sich zwischen den Lastwagen hindurch und kletterten über die verkeilten Stoßstangen der Fahrzeuge. Rita vermied es, in die Wagen hineinzusehen, aber Larry tat es. Er sah ein halb zusammengebautes Maschinengewehr samt dreibeinigem Stativ, Munitionskisten und Kanister, die nach Tränengas aussahen. Außerdem drei Tote.
    Als sie draußen waren, schlug ihnen regenfeuchter Wind entgegen, für dessen wunderbar frischen Geruch es sich schon allein gelohnt hätte. Das sagte er Rita, und sie nickte und legte einen Augenblick den Kopf an seine Schulter.
    »Nicht für eine Million würde ich noch mal reingehen«, sagte sie.
    »In ein paar Jahren wirst du Geldscheine als Klopapier benutzen«, sagte er. » Please Don't Squeeze the Greenbacks. «
    »Aber bist du sicher...«
    »Daß es nicht nur New York war?« Er zeigte mit dem Finger. »Sieh dir das an.«
    Die Gebührenhäuschen waren leer. Das mittlere stand in einem Haufen von Glassplittern. Die nach Westen führenden Fahrspuren dahinter waren leer, aber die östlicher Richtung, in den Tunnel und die Stadt, die sie gerade verlassen hatten, waren von stummem Verkehr verstopft. Auf der Standspur lagen Leichen, von ein paar Möwen bewacht, wirr durcheinander.
    »Gütiger Gott«, sagte sie mit schwacher Stimme.
    »Es wollten ebenso viele Leute aus New York rein wie raus. Ich weiss überhaupt nicht, warum sie sich die Mühe gemacht und den Tunnel auf der Jersey-Seite versperrt haben. Wahrscheinlich wußten sie auch nicht warum. Irgendwer hat eine gute Idee gehabt, Arbeitsbeschaffung...«
    Aber sie hatte sich auf die Straße gesetzt und weinte.
    »Nicht weinen«, sagte er und kniete sich neben sie. Die Erlebnisse im Tunnel waren noch zu frisch, als daß er jetzt wütend auf sie sein konnte. »Alles ist gut, Rita.«
    »Was denn?« schluchzte sie. »Was? Sag mir nur eines.«
    »Jedenfalls sind wir draußen. Das ist schon mal was. Und wir haben frische Luft. New Jersey hat noch nie so gut gerochen.«
    Das brachte ihm ein zaghaftes Lächeln ein. Larry untersuchte die Kratzer, die die Fliesensplitter ihr an Wangen und Schläfe gerissen hatten.
    »Wir sollten uns einen Drugstore suchen und Jod auf die Schnitte tun«, sagte er. »Kannst du wieder gehen?«
    »Ja.« Sie sah ihn so leutselig dankbar an, daß er sich unbehaglich fühlte. »Und ich besorge neue Schuhe. Turnschuhe. Ich werde tun, was du mir sagst, Larry. Das will ich.«
    »Ich habe dich angeschrien, weil ich aufgeregt war«, sagte er leise. Er strich ihr das Haar zurück und küßte einen Kratzer über dem rechten Auge. »So ein schlechter Kerl bin ich gar nicht«, sagte er.
    »Verlaß mich nur nicht.«
    Er half ihr auf die Füße und legte ihr einen Arm um die Hüften. Dann gingen sie langsam an den Kassenhäuschen vorbei und ließen New York hinter sich, jenseits des Flusses, zurück.

36
    Im Zentrum von Ogunquit lag ein kleiner Park mit einer Kanone aus dem Bürgerkrieg und einem Gefallenenehrenmal, und als Gus Dinsmore gestorben war, war Frannie Goldsmith dorthin gegangen und hatte sich an den Ententeich gesetzt, müßig Steine ins Wasser geworfen und die Wellenkreise beobachtet, die sich im stillen Wasser ausbreiteten, bis sie die Seerosenblätter am Ufer erreichten und sich in einen Wirrwarr von Linien auflösten.
    Vorgestern hatte sie Gus ins Haus der Greens unten am Strand gebracht, weil sie gefürchtet hatte, wenn sie noch länger warteten, würde Gus nicht mehr gehen können und sein »letztes Hemd«, ein grausamer und doch angemessener Ausdruck ihrer Vorfahren, in seinem heißen, engen Kabuff beim Parkplatz des öffentlichen Strands tragen müssen.
    Sie hatte gedacht, Gus würde in dieser Nacht sterben. Er hatte hohes Fieber gehabt und war im Delirium gewesen, war zweimal aus dem Bett gefallen und einmal sogar in Mr. Greens Schlafzimmer herumgetorkelt, hatte Sachen umgestoßen,

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