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The Stand. Das letze Gefecht

The Stand. Das letze Gefecht

Titel: The Stand. Das letze Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Kurven kann man nie wissen, ob dahinter nicht drei Wagen zusammengestoßen sind und die Straße blockieren.«
    »Nein, das stimmt. Aber bis morgen warten? Warum fahren wir nicht schon heute los?«
    »Es ist schon nach zwei«, sagte er. »Wir würden nicht viel weiter als bis nach Wells kommen, und wir müssen uns einigermaßen ausrüsten. Das wäre hier in Ogunquit leichter, weil wir wissen, wo alles ist. Und wir brauchen natürlich Schußwaffen.«
    Es war wirklich seltsam. Sobald er das sagte, mußte sie an das Baby denken. »Warum brauchen wir Schußwaffen?«
    »Weil es keine Polizei und keine Gerichte mehr gibt und du eine Frau bist, noch dazu eine hübsche, und weil manche Leute... manche Männer... vielleicht keine... keine Gentlemen sind. Deshalb.«
    Er wurde so rot, daß es fast ins Purpurne ging.
    Er spricht von Vergewaltigung, dachte sie. Vergewaltigung . Aber wie könnte jemand mich vergewaltigen wollen, ich-bin-schwanger . Aber das wußte niemand, nicht einmal Harold. Und selbst wenn sie dem Vergewaltiger sagte: Würden Sie es bitte nicht tun, denn ich-bin-schwanger , konnte sie wirklich in aller Vernunft erwarten, daß der Vergewaltiger sagte: Herrje, Lady, das tut mir leid, dann vergewaltige ich eben ein anderes Mädel?
    »Gut«, sagte sie. »Schußwaffen. Aber bis Wells können wir heute trotzdem noch.«
    »Ich will hier noch etwas anderes erledigen«, sagte Harold. 

    Unter dem Dach von Moses Richardsons Scheune war es sengend heiß. Als sie den Heuboden erreichten, lief ihr der Schweiß am Körper herab, aber als sie noch eine Treppe höher gestiegen waren, floß er in Strömen, färbte ihre Bluse dunkel und klebte sie an die Brüste.
    »Glaubst du wirklich, daß es nötig ist, Harold?«
    »Ich weiß nicht.« Harold trug einen Eimer mit weißer Farbe und einen breiten Pinsel, der noch in der schützenden Zellophanhülle steckte. »Aber die Scheune ist von der US 1 gut zu sehen, und die fahren die meisten, die hier vorbeikommen. Auf jeden Fall kann es nicht schaden.«
    »Es schadet aber, wenn du runterfällst und dir die Knochen brichst.«
    Sie hatte Kopfschmerzen von der Hitze, die Cola, die sie zu Mittag getrunken hatte, schwappte ihr im Magen herum, daß ihr ganz übel wurde. »Das könnte sogar dein Ende sein.«
    »Ich falle nicht«, sagte Harold nervös. Er sah sie an. »Fran, du siehst krank aus.«.
    »Das macht die Hitze«, sagte sie schwach.
    »Dann geh nach unten, um Gottes willen. Leg dich unter einen Baum. Beobachte die menschliche Fliege bei ihrem todesmutigen Akt an der zehnprozentigen Steilwand des Daches von Moses Richardsons Scheune.«
    »Mach keine Witze. Ich halte es immer noch für albern. Und gefährlich.«
    »Ja, aber ich werde mich wohler fühlen, wenn ich es tue. Geh nur, Fran.«
    Sie dachte: Er tut es für mich.
    Schwitzend und voll Angst stand er vor ihr, alte Spinnweben hingen an seinen feisten, nackten Schultern, sein Bauch fiel wie ein Wasserfall über den Gürtel der engen Jeans; er war entschlossen, nichts auszulassen, keinen Fehler zu machen.
    Sie stellte sich auf Zehenspitzen und küßte ihn sacht auf den Mund.
    »Sei vorsichtig«, sagte sie und ging dann hastig die Treppe hinunter, während die Cola in ihrem Bauch schwappte, schwipp-schwapp, iiiiiih; sie ging hastig, aber nicht so hastig, daß sie nicht seinen verblüfften und glücklichen Ausdruck gesehen hätte. Sie ging die genagelten Sprossen vom Heuschober zum strohbestreuten Scheunenboden so schnell hinunter, weil sie wußte, daß sie jetzt kotzen mußte, und sie wußte zwar, daß es an Hitze, Coke und dem Baby lag, aber was sollte Harold denken, wenn er es hörte? Sie wollte raus, wo er es nicht hören konnte. Und sie schaffte es. Gerade so.

    Um Viertel vor vier kam Harold wieder vom Dach herunter, sein Sonnenbrand jetzt flammend rot, die Arme mit weißer Farbe bespritzt. Während er arbeitete, hatte Fran unruhig in Richardsons Vorgarten unter einer Ulme gelegen, ohne fest einzuschlafen, weil sie jeden Augenblick damit rechnete, das Krachen der Schindeln und Harolds Verzweiflungsschrei zu hören, wenn er achtzehn Meter tief vom Scheunendach auf den harten Boden stürzte. Aber dazu kam es nicht - Gott sei Dank -, und jetzt stand er stolz vor ihr - grasgrüne Füße, weiße Arme, rote Schultern.
    »Warum hast du dir die Mühe gemacht und die Farbe mit runtergeschleppt?« fragte sie ihn neugierig.
    »Ich wollte sie nicht da oben lassen. Sie könnte sich in der Hitze selbst entzünden, und dann wäre unser Schild

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