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The Stand. Das letze Gefecht

The Stand. Das letze Gefecht

Titel: The Stand. Das letze Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Du  Armer .« Sie beugte sich ein wenig vor, und jetzt streiften ihn ihre Brüste. Ihm wurde heiß. Junge, verdammt, dachte er unbehaglich, sie ist noch ein Kind. Er löste sich von ihr, zog den Block aus der Tasche und fing an zu schreiben. Als er eine oder zwei Zeilen zu Papier gebracht hatte, beugte sie sich über seine Schulter, um zu sehen, was er schrieb. Kein BH. O Scheiße. Sie hatte ihren Schock wirklich schnell überwunden. Nicks Schrift wurde ein wenig krakelig.
    »Mann, ist ja toll«, sagte sie, während er schrieb - als wäre er ein Affe, der ein ganz besonders schwieriges Kunststück beherrscht. Nick sah auf den Block und »las« ihre Worte nicht, aber er konnte die kitzelnde Wärme ihres Atems spüren.
    »Ich heiße Nick Andros. Ich bin taubstumm. Ich reise mit einem Mann namens Tom Cullen, der geistig zurückgeblieben ist. Er kann nicht lesen, und er versteht meine Gebärden nur, wenn sie einfach sind. Wir sind auf dem Weg nach Nebraska, weil ich glaube, daß dort Menschen sind. Komm mit uns, wenn du willst.«
    »Klar«, sagte sie sofort, dann fiel ihr wieder ein, daß er taub war, und sie formte die Worte sehr deutlich, als sie sagte: »Kannst du von den Lippen lesen?«
    Nick nickte.
    »Okay«, sagte sie. »Ich bin froh, daß ich jemanden treffe, egal, ob taubstumm oder geistig zurückgeblieben. Es ist unheimlich hier. Seit der Strom abgeschaltet ist, kann ich nachts kaum schlafen.« Sie legte ihr Pickelgesicht in Kummerfalten, die einer Seifenopern-Heldin angemessener gewesen wären als einem normalen Menschen.
    »Mom und Dad sind vor zwei Wochen gestorben, weißt du. Alle sind gestorben, nur ich nicht. Ich bin so einsam.« Schluchzend warf sie sich Nick in die Arme und rieb sich an ihm - eine obszöne Parodie ihres Kummers.
    Als sie ihn endlich losließ, waren ihre Augen trocken und glänzend.
    »He, machen wir's«, sagte sie, »irgendwie finde ich dich süß.«
    Nick sah sie verblüfft an. Nicht zu glauben, dachte er. Aber es war durchaus ernst gemeint. Sie zog an seinem Gürtel.
    »Komm schon. Ich nehm' die Pille. Kann nichts passieren.« Sie zögerte. »Du kannst doch, oder? Ich meine, daß du nicht sprechen kannst, bedeutet doch nicht, du kannst nicht...«
    Er streckte die Hände aus, vielleicht nach ihren Schultern, aber statt dessen berührte er ihre Brüste. Das war das Ende jeden Widerstands; die letzten Dämme brachen. Er war keiner zusammenhängenden Gedanken mehr fähig. Er ließ sie auf den Fußboden sinken und nahm sie.

    Danach ging er zur Tür und machte den Gürtel zu, während er nach draußen blickte, nach Tom sah. Dieser lag immer noch auf der Parkbank und war für die Welt verloren. Julie kam zu ihm; sie machte sich an einer frischen Parfümflasche zu schaffen.
    »Ist das der Schwachsinnige?« fragte sie.
    Nick nickte, aber das Wort gefiel ihm nicht. Es war ein grausames Wort.
    Sie fing an, über sich selbst zu sprechen, und Nick stellte zu seiner Erleichterung fest, daß sie siebzehn war, nicht viel jünger als er selbst. Ihre Mama und ihre Freunde hatten sie immer Angel-Face genannt - Engelsgesicht - oder kurz Angel, sagte sie, weil sie so jung aussah. Im Verlauf der folgenden Stunde erzählte sie ihm noch eine Menge mehr, und Nick fand es beinahe unmöglich, Wahrheit und Lügen zu trennen... oder Wunschträume, wenn man so wollte. Vielleicht hatte sie auf jemanden wie ihn gewartet, der niemals ihren endlosen Monolog unterbrechen konnte, und zwar ihr ganzes Leben lang. Nicks Augen wurden müde, wenn er nur beobachtete, wie ihre rosa Lippen die Worte formten. Wenn er mehr als nur einen Moment wegsah, nach Tom oder zum eingeschlagenen Schaufenster des Bekleidungsgeschäfts gegenüber, berührte sie mit der Hand seine Wange und richtete seinen Blick wieder auf ihren Mund. Sie wollte, daß er alles hörte und nichts verpaßte. Anfangs war er wütend auf sie, dann langweilte sie ihn. Schon nach einer Stunde wünschte er sich, sehr zu seiner eigenen Fassungslosigkeit, er hätte sie überhaupt nicht gefunden, oder sie würde ihre Meinung ändern und nicht mit ihnen kommen.
    Sie »stand« auf Rockmusik und Marihuana und mochte, wie sie es nannte, »kolumbianische Abheber« und »Einpfeifer«. Sie hatte einen Freund gehabt, aber der war so stinksauer auf das »EstablishmentSystem« geworden, das die hiesige High School in der Hand hatte, daß er letzten April den ganzen Krempel hingeschmissen hatte und den Marines beigetreten war. Seither hatte sie ihn nicht mehr gesehen, schrieb ihm

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