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The Stand. Das letze Gefecht

The Stand. Das letze Gefecht

Titel: The Stand. Das letze Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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kleinliche Rache dafür, daß er ihr zweites Sex-Angebot abgelehnt hatte.
    Er blickte Tom wieder an und trank selbst einen Schluck aus der Flasche Pepto-Bismol. Er spürte den dumpfen Druck von Wut in den Schläfen. Er hielt Tom die Flasche hin, aber Tom war nicht überzeugt.
    »Nein, äh-äh, Tom Cullen trinkt kein Gift«, sagte er, und Nick sah - voll überschäumender Wut auf das Mädchen -, daß Tom regelrecht entgeistert war. »Daddy sagt nein! Daddy sagt, wenn es die Ratten in der Scheune totmacht, macht es Tom auch tot! Kein Gift!«
    Nick drehte sich plötzlich halb zu Julie um, er konnte das selbstgefällige Grinsen des Mädchens nicht mehr ertragen. Er schlug sie mit der flachen Hand, schlug sie fest. Tom sah ängstlich mit großen Augen zu.
    »Du...« fing sie an, und für einen Augenblick fehlten ihr die Worte. Sie wurde rot im Gesicht und sah plötzlich hager und verdorben und boshaft aus. » Du verdammter taubstummer Krüppel! Es war nur Spaß, Pißkopf! Du kannst mich nicht schlagen! Du kannst mich nicht schlagen, Schlappschwanz! «
    Sie wollte sich auf ihn stürzen, aber er stieß sie zurück. Sie prallte auf den Hosenboden ihrer kurzen Jeans und sah fauchend und mit gefletschten Zähnen zu ihm auf. »Ich reiß dir die Eier ab«, zischte sie. »Das  kannst  du nicht machen!«
    Mit zitternden Händen und pochenden Kopfschmerzen holte Nick den Kugelschreiber heraus und schrieb mit großen, krakeligen Buchstaben eine Notiz. Er riß sie ab und hielt sie ihr hin. Sie schlug sie mit wütend funkelnden Augen beiseite. Er hob den Zettel auf, packte sie am Hals, hielt ihn ihr vors Gesicht. Tom hatte sich wimmernd zurückgezogen.
    Sie kreischte: »Schon gut! Ich lese ihn! Ich lese deinen Scheißzettel!«
    Es waren vier Worte: »Wir brauchen dich nicht.«
    »Leck mich am Arsch!« schrie sie und riß sich los. Sie trat mehrere Schritte auf dem Bürgersteig zurück. Ihre Augen waren so groß und blau wie im Drugstore, als er fast über sie gestolpert wäre, aber jetzt funkelten sie vor Haß. Nick war müde. Von allen möglichen Menschen - warum gerade sie?
    »Ich bleib' nicht hier«, sagte Julie Lawry. »Ich komme mit. Und du kannst mich nicht daran hindern.«
    Doch, konnte er. War ihr das noch nicht klar geworden? Nein, dachte Nick, war es nicht. Für sie war dies alles eine Art HollywoodSzenario, ein hautnaher Katastrophen-Thriller, in dem sie die Hauptrolle spielte. Es war ein Film, in dem Julie Lawry, auch AngelFace genannt, immer bekam, was sie wollte. Er zog den Revolver aus dem Halfter und richtete ihn auf ihre Füße. Sie wurde ganz still; die Röte verschwand aus ihrem Gesicht. Ihre Augen veränderten sich, sie sah ganz anders aus, zum ersten Mal wirkte sie ungekünstelt. Etwas war in ihre Welt eingedrungen, das sie, jedenfalls ihrer Vorstellung nach, nicht zu ihrem Vorteil manipulieren konnte. Eine Schußwaffe. Plötzlich fühlte Nick sich nicht nur müde, sondern auch elend.
    »Ich hab's nicht so gemeint«, sagte sie hastig. »Ich mach' alles, was du willst, ehrlich.«
    Er winkte sie mit der Waffe fort.
    Sie drehte sich um, ging davon und sah über die Schulter zurück. Sie ging immer schneller, dann fing sie an zu laufen. Einen Block weiter rannte sie um die Ecke und war verschwunden. Nick schob den Revolver wieder ins Halfter. Er zitterte. Er fühlte sich besudelt und deprimiert, als wäre Julie Lawry etwas Widerwärtiges gewesen, eher den krabbelnden, kalten Käfern verwandt, die man unter toten Bäumen findet, als den Menschen.
    Er wandte sich ab und sah nach Tom, aber Tom war nirgends zu sehen.
    Er trottete die sonnengleißende Straße entlang; sein Kopf pulsierte monströs um das Auge, das Ray Booth gequetscht hatte, und pochte schmerzhaft.
    Es dauerte fast zwanzig Minuten, bis er Tom gefunden hatte.Tom kauerte zwei Straßen vom Einkaufsviertel entfernt auf der hinteren Veranda eines Hauses. Er saß auf einer verrosteten Hollywoodschaukel und drückte die Fisher-Price-Tankstelle an die Brust. Als er Nick sah, fing er an zu weinen.
    »Bitte, geben Sie mir das nicht zu trinken, bitte geben Sie Tom Cullen kein Gift, meine Güte, nein, Daddy sagt, wenn es Ratten totmacht, macht es mich auch tot...  biiiiitte !«
    Nick merkte, daß er die Flasche Pepto-Bismol immer noch in der Hand hielt. Er warf sie weg und zeigte Tom die leeren Hände. Mußte sein Durchfall eben den natürlichen Verlauf nehmen. Vielen Dank, Julie.
    Tom kam schluchzend die Verandastufen herab. »Tut mir leid«, sagte er immer

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