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The Stand. Das letze Gefecht

The Stand. Das letze Gefecht

Titel: The Stand. Das letze Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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aber immer noch jede Woche. Sie und ihre zwei Freundinnen, Ruth Honinger und Mary Beth Gooch, besuchten alle Rock-Konzerte in Wichita und waren vergangenen September bis nach Kansas City getrampt, um beim Konzert von Van Halen und den Monsters of Heavy Metal dabeizusein. Sie behauptete, sie habe »es mit dem Bassisten der Docken« gemacht und sagte, es »war das verdammt wahnsinnig geilste Abheb-Erlebnis meines Lebens«; als ihre Mutter und ihr Vater innerhalb von vierundzwanzig Stunden nacheinander gestorben waren, hatte sie »sich die Augen ausgeheult«, obwohl ihre Mutter ein »prüdes Miststück« und ihr Vater »eine Scheißwut« auf ihren Freund Ronnie hatte, der sie verlassen hatte und zu den Marines gegangen war; sie hatte Pläne, nach dem Abschluß der High School entweder einen Schönheitssalon in Witchita zu eröffnen oder »nach Hollywood zu gehen und sich einen Job bei einer der Firmen zu suchen, die den Stars die Häuser einrichteten. Ich bin eine verdammt wahnsinnig tolle Innenarchitektin, und Mary Beth hat gesagt, sie würde mit mir kommen.«
    An dieser Stelle fiel ihr plötzlich wieder ein, daß Mary Beth Gooch tot war und die Möglichkeit, Inhaberin eines Schönheitssalons oder Dekorateurin der Stars zu werden, mit ihr gegangen war... wie alles und jeder andere. Das schien sie mit aufrichtigerem Kummer zu erfüllen. Aber es war kein Sturm, lediglich ein kurzes Unwetter. Als ihr Wortschwall ein wenig versiegte - jedenfalls vorläufig -, wollte sie es wieder »machen« (wie sie so zimperlich sagte). Nick schüttelte den Kopf, worauf sie kurz schmollte. »Vielleicht will ich doch nicht mit euch kommen«, sagte sie.
    Nick zuckte die Achseln.
    »Schlappschwanz - Schlappschwanz - Schlappschwanz«, sagte sie plötzlich schneidend und tückisch. Verachtung leuchtete in ihren Augen. Dann lächelte sie. »Hab' ich nicht so gemeint. War nur Spaß.«
    Nick sah sie ausdruckslos an. Man hatte ihm schon schlimmere Namen gegeben, aber sie hatte etwas an sich, das ihm ganz und gar nicht gefiel. Eine rastlose Unausgeglichenheit. Wenn sie wütend auf einen wurde, würde sie nicht kreischen oder einem ins Gesicht schlagen; die nicht. Die würde einem die Augen auskratzen. Plötzlich war er felsenfest davon überzeugt, daß sie gelogen hatte, was ihr Alter betraf. Sie war nicht siebzehn, vierzehn oder einundzwanzig. Sie war immer in jenem Alter, in dem man sie sehen wollte... solange ein Kerl sie lieber vögeln wollte als sie den Kerl, solange ein Mensch sie mehr brauchte als sie selbst einen Menschen. Sie gefiel sich in der Rolle als Sexbombe, aber Nick war sich sicher, daß ihre Sexualität lediglich die Manifestation von etwas anderem in ihrer Persönlichkeit war... ein Symptom. Aber  Symptom  war ein Wort, das man bei jemandem benützte, der krank war, oder nicht? Hielt er sie für krank? In gewisser Weise schon, und plötzlich hatte er Angst vor dem Einfluß, den sie auf Tom haben konnte.
    »He, dein Freund wacht auf!« sagte Julie.
    Nick drehte sich um. Ja - Tom saß auf der Parkbank, kratzte sich das zerzauste Haar und sah sich verschlafen um. Plötzlich fiel Nick das Pepto-Bismol wieder ein.
    »Hi, Junge!« trällerte Julie und lief die Straße entlang auf Tom zu, wobei ihre Brüste aufreizend unter dem engen Oberteil hüpften. Toms Augen waren die ganze Zeit groß gewesen, jetzt wurden sie noch größer.
    »Hi?« sagte-fragte er langsam und sah Nick wegen einer Bestätigung und/ oder Erklärung an.
    Nick verbarg sein Unbehagen, zuckte die Achseln und nickte. »Ich bin Julie«, sagte sie. »Wie geht's dir denn, Süßer?«
    Sehr nachdenklich - und unbehaglich - ging Nick in den Drugstore zurück und holte, was Tom brauchte.

    »Äh-äh«, sagte Tom, schüttelte den Kopf und wich zurück. »Äh-äh, ich will nicht. Tom Cullen mag keine Medizin, meine Güte, nein, schmeckt nicht.«
    Nick sah ihn enttäuscht und ärgerlich an und hielt die dreikantige Flasche Pepto-Bismol in einer Hand. Er sah Julie an, und sie bemerkte seinen Blick, aber in ihren Augen lag der tückische Glanz wie vorhin, als sie ihn Schlappschwanz genannt hatte. Kein Augenzwinkern, sondern ein harter, eisiger Glanz. Der Blick eines Menschen ganz ohne Sinn für Humor, der im Begriff ist, einen Scherz zu machen.
    »Ganz recht, Tom«, sagte sie. »Trink es nicht, es ist Gift.«
    Nick starrte sie entsetzt an. Sie stand mit den Händen in den Hüften da, grinste und forderte ihn heraus, Tom vom Gegenteil zu überzeugen. Vielleicht war dies ihre

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