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The Stand. Das letze Gefecht

The Stand. Das letze Gefecht

Titel: The Stand. Das letze Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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wieder. »Es tut mir leid, es tut Tom Cullen leid.«
    Sie gingen gemeinsam zur Main Street... und blieben überrascht stehen. Beide Fahrräder waren umgestürzt. Die Reifen waren aufgeschlitzt worden. Der Inhalt ihres Gepäcks lag von einer Straßenseite zur anderen verstreut.
    In dem Augenblick zischte etwas mit hoher Geschwindigkeit an Nicks Gesicht vorbei - er spürte es -, und Tom schrie und rannte los. Nick blieb einen Moment verblüfft stehen, schaute sich um, blickte zufällig in die richtige Richtung, sah das Mündungsfeuer des zweiten Schusses. Er kam aus einem Fenster im ersten Stock des Pratt Hotels. Etwas wie eine superschnelle Nähnadel schlug durch den Stoff seines Hemdkragens.
    Er drehte sich um und rannte hinter Tom her.
    Er hatte keine Möglichkeit festzustellen, ob Julie noch einmal schoß; als er Tom eingeholt hatte, wußte er nur eines mit Sicherheit: daß sie keinen von ihnen getroffen hatte. Wenigstens sind wir dieses Satansweib los, dachte er; aber wie sich herausstellen sollte, stimmte das nicht ganz.

    An diesem Abend schliefen sie drei Meilen nördlich von Pratt in einer Scheune, und Tom erwachte immer wieder aus Alpträumen und weckte Nick, daß dieser ihn beruhigte. Am nächsten Morgen gegen elf Uhr erreichten sie luka und fanden in einem Laden, der sich »Sport und Cycle World« nannte, zwei gute Fahrräder. Nick, der sich allmählich von seiner Begegnung mit Julie erholte, wollte ihre Ausrüstung in Great Bend vervollständigen, das sie spätestens am 14. Juli erreichen würden.
    Aber am Nachmittag des 12. Juli gegen Viertel vor drei sah er im linken Rückspiegel am linken Handgriff etwas aufblitzen. Er hielt an (Tom, der hinter ihm fuhr und träumte, fuhr ihm über den Fuß, aber Nick merkte es kaum) und sah sich um. Das Funkeln, das direkt auf dem Hügel hinter ihnen aufgegangen war wie das Tagesgestirn, erfreute und blendete sein Auge - er konnte es kaum glauben. Es war ein Chevy -Lieferwagen, ein uraltes Modell, eine gute alte Blechkiste aus Detroit, die langsam näherkam, von einer Fahrspur der US 81 auf die andere wechselte und so einem Gewirr liegengebliebener Fahrzeuge auswich.
    Der Wagen fuhr neben sie (Tom wirkte ausgelassen, aber Nick konnte nur erstarrt und mit gespreizten Beinen über dem Fahrrad dastehen) und hielt an.  Es ist Julie Lawry mit ihrem tückischen Lächeln!  war Nicks letzter Gedanke, bevor sich der Fahrer herausbeugte. Sie würde die Waffe auf sie richten, mit der sie ihn und Tom schon einmal hatte töten wollen, und auf diese Entfernung konnte sie unmöglich danebenschießen. Die Hölle kennt keine größere Wut als die einer verschmähten Frau.
    Aber das Gesicht, das auftauchte, war das eines vierzigjährigen Mannes mit Strohhut, in dessen blauem Samtband keck eine Feder steckte, und als er grinste, wurde sein Gesicht zu einer Wüste von Lachfältchen.
    Und er sagte: »Bei allen Heiligen, soll ich mich jetzt freuen, euch Jungs zu treffen? Ja, ich glaub' schon. Steigt ein. Wollen mal sehen, wohin wir fahren.«
    So lernten Nick und Tom Ralph Brentner kennen.

44
    Er wurde verrückt - Baby, don't you just know it?
    Diese Zeile stammte von Huey »Piano« Smith, wo er gerade daran dachte. War lange her. Huey »Piano« Smith, wie ging das noch? Ahah-ah-ah, daaaay-o... guuba-guuba-guuba... ah-ah-ah-ah . Und so weiter. Witz, Weisheit und gesellschaftskritischer Kommentar von Huey »Piano« Smith.
    »Scheiß auf den sozialkritischen Kommentar«, sagte er. »Huey >Piano< Smith war vor meiner Zeit.«
    Jahre später hatte Johnny Rivers einen von Hueys Songs neu aufgenommen, »Rockin Pneumonia and the Boogie Woogie Flu«. Larry Underwood konnte sich noch gut daran erinnern und fand es der Situation sehr angemessen. Der gute alte Johnny Rivers. Der gute alte »Piano« Smith.
    »Scheiß drauf«, bemerkte Larry noch einmal. Er sah schrecklich aus - ein bleiches, ausgezehrtes Phantom, das über einen Highway in Neuengland stolperte. »Es leben die Sechziger.«
    Ja, die Sechziger, das waren noch Zeiten. Mitte der Sechziger, Ende der Sechziger, Flower Power. Gettin clean for Gene. Andy Warhol mit seiner Brille mit rosa Gestell und seinen dummen Brillo-Kartons. Velvet Underground. The Return of the Creature from Yorba Linda . Norman Spinrad, Norman Mailer, Norman Thomas, Norman Rockwell und der gute alte Name Norman Bates von Bates Motel, hihi-hi. Dylan brach sich das Genick. Barry McGuire krächzte »The Eye of Destruction«. Diana Ross hob das Bewußtsein aller weißen

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