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The Stand. Das letze Gefecht

The Stand. Das letze Gefecht

Titel: The Stand. Das letze Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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geworden. Sie fühlte sich wie der Preisring bei einem Wettbewerb im Tauziehen. Sie wußte, daß ihre Reinheit, ihre Jungfräulichkeit für den dunklen Mann irgendwie wichtig war. Wenn sie sich Larry hingab (oder einem anderen Mann), war der dunkle Zauberbann gebrochen. Und sie fühlte sich zu Larry hingezogen. 
    Sie hatte sich ihm bewußt hingeben, hatte es wieder einmal hinter sich bringen wollen. Sollte er sie haben, sollte es vorbei sein, sollte alles vorbei sein. Sie war müde, und Larry war richtig. Sie hatte zu lange auf den anderen gewartet, zu vi ele trockene Jahre lang. 
    Aber Larry war nicht richtig... schien es jedenfalls anfangs. Sie hatte seine ersten Avancen mit einer Art Verachtung abgetan, so wie eine Mähre eine Fliege mit dem Schweif verscheuchen mochte. Sie erinnerte sich, wie sie gedacht hatte: Wenn er nicht mehr zu bieten hat, wer kann mir zum Vorwurf machen, daß ich seinen Antrag ablehne?
    Aber sie war ihm gefolgt. Das war eine Tatsache. Doch sie hatte sich verzweifelt gesehnt, andere Menschen zu finden, nicht nur wegen Joe, sondern weil sie schon fast soweit gewesen war, den Jungen zu verlassen und auf eigene Faust nach Westen zu gehen, um den Mann zu finden. Nur jahrelanges Pflichtgefühl gegenüber den Kindern, die ihrer Obhut anvertraut worden waren, hatte sie daran gehindert, das zu tun... und das Wissen, daß Joe auf sich allein gestellt sterben würde.
    In einer Welt, in der so viele gestorben sind, ist es sicher die größte Sünde, weiteres Sterben herbeizuführen.
    Und so war sie mit Larry gegangen, der immerhin besser als nichts oder niemand war.
    Aber wie sich herausstellte, war viel mehr als nichts oder niemand an Larry Underwood dran, er war wie ein optische Täuschung (vielleicht sogar für sich selbst), wo das Wasser seicht aussieht, nur drei, vier Zentimeter tief, aber wenn man die Hand hineinstreckt, ist der Arm plötzlich bis zur Schulter naß. Wie er Joes Zuneigung gewonnen hatte, war eines. Wie Joe auf ihn ansprach, etwas anderes, und ihre wachsende Eifersucht auf die Beziehung zwischen Joe und Larry das dritte. In der Motorradvertretung in Wells hatte Larry dem Jungen die Finger beider Hände anvertraut und gewonnen.
    Hätten sie nicht ihre volle Aufmerksamkeit auf den Deckel über dem Benzintank konzentriert, hätten sie sehen können, wie sie vor Überraschung den Mund aufklappte. Sie hatte dagestanden und sie beobachtet, hatte sich nicht bewegen können, den Blick einzig auf das helle Metall der Brechstange gerichtet und darauf gewartet, dass sie erst wackeln und dann wegkippen würde. Erst als es vorbei war, wurde ihr klar, daß sie auf die Schreie gewartet hatte. Der Deckel war offen und beiseite geklappt, und sie erkannte ihre Fehleinschätzung, einen geradezu fundamentalen Fehler ihrerseits. In diesem Fall hatte er Joe besser gekannt als sie, ohne besondere Ausbildung und schon nach kürzester Zeit. Sie begriff nur intuitiv, wie bedeutend der Vorfall mit der Gitarre gewesen war, wie schnell und grundlegend dieser Larrys Beziehung zu Joe bestimmt hatte. Und was lag im Mittelpunkt dieser Beziehung?
    Selbstverständlich Abhängigkeit - was sonst hätte diesen plötzlichen Stromstoß der Eifersucht durch ihren ganzen Körper jagen können? Wenn Joe von Larry abhängig gewesen wäre, dann wäre das eine Sache gewesen, normal und akzeptabel. Sie war beunruhigt, weil Larry auch von Joe abhängig war und Joe auf eine Weise brauchte, wie sie nicht... und Joe wußte es .
    Hatte sie Larrys Charakter falsch eingeschätzt? Jetzt glaubte sie, daß die Antwort darauf ja lautete. Dieses nervöse, selbstsüchtige Äußere war eine Larve, die vom vielen Gebrauch abgenutzt wurde. Allein die Tatsache, daß er sie während dieser weiten Reise alle zusammengehalten hatte, sprach für seine Entschlossenheit. Die Schlußfolgerung schien klar. Hinter der Entscheidung, mit Larry zu schlafen, war ein Teil von ihr immer noch diesem anderen Mann verpflichtet... und wenn sie mit Larry schlief, war das, als würde sie diesen Teil für immer abtöten. Sie war nicht sicher, ob sie das konnte.
    Und inzwischen war sie nicht mehr die einzige, die von dem dunklen Mann träumte.
    Das hatte sie erst beunruhigt, dann geängstigt. Als sie es mit Joe und Larry zu tun gehabt hatte, war es Angst gewesen; als sie Lucy Swann getroffen hatten und diese behauptete, sie habe dieselben Träume gehabt, wurde die Angst zu einer Art rasendem Entsetzen. Sie konnte sich nicht länger einreden, daß deren Träume sich

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