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The Stand. Das letze Gefecht

The Stand. Das letze Gefecht

Titel: The Stand. Das letze Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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achtlos weggeworfen; mochte der Wind ihn sich holen. Das Brett selbst bestand nur aus einer schäbigen Holzfaser- oder Preßspanplatte. Aber das spielte keine Rolle. Es war ein Werkzeug, das sie nur einmal benutzen würde - nur einmal zu benutzen wagte -, und selbst ein schlecht hergestelltes Werkzeug kann seinem Zweck dienen: eine Tür aufbrechen, ein Fenster schließen, einen Namen schreiben.
    Ihr fiel die Aufschrift auf dem Karton wieder ein:  Verblüffen Sie Ihre Freunde! Verschönern Sie Ihre Parties!
    Wie hieß noch der Song, den Larry manchmal während der Fahrt auf dem Sitz seiner Honda geplärrt hatte?  Hello, Central, what's the matter with your line? I want to talk to...
    Mit wem sprechen? Aber das war ja gerade die Frage. Sie dachte zurück, wie sie das Spiritistenbrett im College ausprobiert hatte. Das war über zwölf Jahre her... aber es hätte auch erst gestern sein können. Sie war nach oben gegangen, um jemand im dritten Stock des Wohnheims, ein Mädchen namens Kachel Timms, nach den Hausaufgaben in einer Arbeitsgemeinschaft zu fragen, die sie beide besuchten. Der Saal war voller Mädchen, mindestens sechs oder acht, die kicherten und lachten. Nadine wußte noch, sie hatte gedacht, daß sie sich benahmen, als wären sie von etwas high, als hätten sie etwas geraucht, womöglich sogar gedrückt.
    »Aufhören!« sagte Rachel, die selbst kicherte. »Wie könnt ihr erwarten, daß die Geister sich melden, wenn ihr euch alle wie alberne Gänse benehmt?«
    Die Vorstellung kichernder Gänse erschien ihnen überaus komisch, daher hallte eine Weile eine neuerliche weibliche Lachsalve durch den Saal. Das Spiritistenbrett hatte damals wie heute ausgesehen, eine dreieckige Spinne auf drei Stummelbeinen, ein Bleistift, der nach unten zeigte. Während sie kicherten, nahm Nadine eines der überformatigen Blätter des Zeichenblocks und las die »Botschaften von der Astralebene« durch, die schon eingetroffen waren. 
    Tommy sagt, du hast schon wieder diese Erdbeerdusche benützt. 
    Mutter sagt, es geht ihr gut.
    Chunga! Chunga!
    John sagt, du furzt nicht soviel, wenn du keine BOHNEN aus der MENSA mehr ißt!!!!!
    Andere, ebenso alberne.
    Mittlerweile war das Kichern so weit abgeklungen, daß sie von vorne anfangen konnten. Drei Mädchen saßen auf einem Bett; jede hatte eine Fingerspitze auf einer anderen Seite des Bretts. Einen Moment passierte gar nichts. Dann zitterte das Brett.
    »Das warst du, Sandy!« sagte Rachel vorwurfsvoll.
    »Nein!«
    »Pssst!«
    Das Brett bewegte sich wieder, und die Mädchen verstummten. Es bewegte sich, hielt inne, bewegte sich wieder. Es machte den Buchstaben V.
    »Vau...«, sagte das Mädchen namens Sandy.
    »Vau weia, kann ich da nur sagen«, sagte eine andere, worauf sie wieder zu kichern anfingen.
    » Pssst !« sagte Rachel streng.
    Der Bleistift bewegte sich schneller, schrieb die Buchstaben A, T, E und R.
    »Vater mein, ich bin dein«, sagte ein Mädchen namens Patty sooder-so und kicherte. »Das muß mein Vater sein, er ist an einem Herzanfall gestorben, als ich drei war.«
    »Es schreibt noch mehr«, sagte Sandy.
    S, A, G, T, buchstabierte das Brett langwierig.
    »Was geht hier vor?« flüsterte Nadine einem großen Mädchen mit Pferdegesicht zu, das sie nicht kannte. Das Mädchen mit dem Pferdegesicht hatte die Hände in den Taschen und sah alles mit einem mißbilligenden Gesichtsausdruck an.
    »Ein paar Mädchen spielen mit etwas, das sie nicht verstehen«, sagte das Mädchen mit dem Pferdegesicht. » Das  geht vor.« Sie flüsterte noch leiser.
    »VATER SAGT PATTY«, las Sandy vor. »Es ist tatsächlich dein alter Herr, Pats.«
    Neuerliches Kichern.
    Das Mädchen mit dem Pferdegesicht hatte eine Brille auf. Jetzt nahm es die Hände aus den Taschen des Overalls, den es trug, und zog damit die Brille ab. Es polierte sie und erklärte Nadine weiter im Flüsterton: »Das Spiritistenbrett ist ein Werkzeug, das von Hellsehern und Medien benützt wird. Kinästheologen...«
    »Was für -ologen?«
    »Wissenschaftler, die Bewegung studieren, und das Zusammenwirken von Muskeln und Nerven.«
    »Oh.«
    »Sie behaupten, daß der Bleistift eigentlich auf winzigste Muskelbewegungen reagiert und dabei mehr vom unterbewußten als vom bewußten Verstand gelenkt wird. Selbstverständlich behaupten Hellseher und Medien, daß Wesenheiten aus der Geisterwelt den Bleistift bewegen...«
    Die Mädchen, die sich um das Brett drängten, stießen wieder eine hysterische Kichersalve aus. Nadine sah

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