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The Stand. Das letze Gefecht

The Stand. Das letze Gefecht

Titel: The Stand. Das letze Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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nicht?
    Ein altes Zitat ging ihm durch den gequälten Verstand, der Ausspruch eines Generals, der im Zweiten Weltkrieg dafür eingetreten war, die Amerikaner japanischer Abstammung zu internieren. Diesem General wurde erklärt, daß es an der Westküste, wo die meisten eingebürgerten Japaner lebten, keinen Sabotageakt gegeben hatte. Der General hatte geantwortet: »Gerade die Tatsache, daß es keine Sabotageakte gegeben hat, ist eine bedenkliche Entwicklung. «
    War das so?
    War er so?
    Der Kipper fuhr auf den Parkplatz des Busbahnhofs. Harold sprang über die Wagenseite und überlegte, daß sich auch seine Geschicklichkeit um tausend Prozent verbessert hatte, entweder durch das Abnehmen oder die ständige körperliche Betätigung oder beides.
    Der Gedanke kam hartnäckig wieder und wollte sich nicht verdrängen lassen: Ich könnte ein Segen für diese Gemeinschaft sein.
    Aber sie hatten ihn ausgeschlossen.
    Das spielt keine Rolle. Ich habe Verstand genug, das Schloß der Tür zu knacken, die sie mir vor der Nase zugeschlagen haben. Und ich glaube, wenn sie erst aufgeschlossen ist, werde ich auch den Mut haben, sie zu öffnen.
    Aber...
    Hör auf! Hör auf! Du könntest genausogut Handschellen und Fußketten mit diesem einen Wort darauf tragen. Aber! Aber! Aber!  Kannst du nicht damit aufhören, Harold? Kannst du, um Himmels willen, nicht von deinem ach so hohen Roß heruntersteigen?
    »He, Mann, alles in Ordnung?«
    Harold zuckte zusammen. Es war Norris, der aus dem Büro des Fahrdienstleiters kam, das er in Beschlag genommen hatte. Er sah müde aus.
    »Ich? Mir geht es gut. Ich habe nur nachgedacht.«
    »Mir scheint, wenn du nachdenkst, kommt immer was dabei raus.«
    Harold schüttelte den Kopf. »Stimmt nicht.«
    »Nicht?« Chad ließ es dabei bewenden. »Kann ich dich irgendwo absetzen?«
    »Hm -hmm. Ich hab' den Chopper.«
    »Weißt du was, Hawk? Ich glaube, die meisten Jungs kommen morgen wirklich wieder.«
    »Ja, ich auch.« Harold ging zu seinem Motorrad und stieg auf. Er stellte fest, daß ihm sein neuer Spitzname gegen seinen Willen gefiel.
    Norris schüttelte den Kopf. »Das hätte ich mir nie träumen lassen. Ich dachte mir, wenn sie sehen, wie die Arbeit tatsächlich ist, würden ihnen tausend andere Dinge einfallen, die sie zu tun haben.«
    »Ich will dir sagen, was ich glaube«, sagte Harold. »Ich glaube, es ist einfacher, eine Dreckarbeit für sich selbst zu machen als für andere. Manche Männer haben zum ersten Mal in ihrem ganzen Leben für sich gearbeitet.«
    »Ja, ich glaube, da ist was dran. Wir sehn uns dann morgen, Hawk.«
    »Um acht«, bestätigte Harold und fuhr über die Arapahoe zum Broadway. Rechts sah er eine Gruppe, größtenteils Frauen, die mit einem Abschleppwagen und Seilwinde ein Lastwagengespann aus dem Weg räumten, das sich quergestellt hatte und teilweise die Straße versperrte. Eine beachtliche Menschenmenge sah zu. Die Stadt wächst, dachte Harold. Ich kenne nicht einmal die Hälfte dieser Leute.
    Er fuhr nach Hause und machte sich Gedanken über das Problem, das er längst gelöst zu haben glaubte. Als er daheim war, parkte eine kleine weiße Vespa am Bordstein. Und eine Frau saß auf den Stufen zur Eingangstür.
    Sie stand auf, als Harold den Gehweg entlangkam, und streckte die Hand aus. Sie war eine der bemerkenswertesten Frauen, die Harold je gesehen hatte - er hatte sie natürlich schon vorher gesehen, aber noch nie so nahe.
    »Ich bin Nadine Cross«, sagte sie. Sie hatte eine tiefe, fast rauhe Stimme. Ihr Händedruck war fest und kühl. Harolds Blick glitt kurz über ihren Körper, eine Angewohnheit, die Mädchen haßten, wie er wußte, die er aber nicht lassen konnte. Ihr schien es nichts auszumachen. Sie trug eine leichte Baumwollhose, die sich eng um ihre langen Beine schmiegte, und eine ärmellose Bluse aus einem hellblauen Seidenstoff. Und keinen BH darunter. Wie alt mochte sie sein? Dreißig? Fünfunddreißig? Eher jünger. Sie war vor ihrer Zeit grau geworden.
    Überall ? fragte der ewig geile (und scheinbar ewig jungfräuliche) Teil seines Verstands, und sein Herz schlug etwas schneller.
    »Harold Lauder«, sagte er lächelnd. »Sie sind mit Larry Underwoods Gruppe gekommen, richtig?«
    »Stimmt.«
    »Sie sind Stu und Frannie und mir durch die endlose Weite gefolgt, soweit ich weiß. Larry hat mich letzte Woche besucht und mir eine Flasche Wein und ein paar Schokoriegel gebracht.«
    Seine Worte hatten einen falschen Klang, und er wußte plötzlich genau, ihr

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