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The Stand. Das letze Gefecht

The Stand. Das letze Gefecht

Titel: The Stand. Das letze Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Harold auf absurde Weise an ein Flohhüpfspiel erinnerte. Der ekelerregende süßliche Geruch von Verwesung stieg in die warme Luft auf. Als er wieder hineinsah, zogen die drei die Enden der schweren Plane über die Leichen, daß ihre Armmuskeln sich spannten, und grunzten dabei vor Anstrengung. Ein paar Männer, darunter auch Harold, kamen ihnen zu Hilfe. Zwanzig Minuten später war dieser Teil der Arbeit erledigt, die Plastikplane lag auf dem Boden wie eine riesige Gelatinekapsel. Norris stieg ins Fahrerhaus einer hellgelben Planierraupe und ließ den Motor an. Der zerschrammte Schieber sank herab. Die Planierraupe rollte vorwärts.
    Ein Mann namens Weizak, ebenfalls von Harolds Laster, verließ die Szene mit den ruckartigen Schritten einer schlecht geführten Marionette. Eine Zigarette zitterte zwischen seinen Fingern. »Mann, das kann ich nicht sehen«, sagte er, als er an Harold vorbeiging. »Es ist wirklich komisch. Bis heute war mir nicht bewußt, daß ich Jude bin.«
    Die Planierraupe schob und rollte das große Plastikpaket in eine lange rechteckige Grube. Chad setzte zurück, stellte den Motor ab und kletterte herunter. Er winkte den Männern, sich um ihn zu versammeln, ging zu einem der Lastwagen und stellte einen Fuß auf das Trittbrett.
    »Keine Durchhalteparolen«, sagte er, »aber ihr habt verdammt gut gearbeitet. Ich schätze, wir haben heute fast tausend Einheiten weggeschafft.«
    Einheiten , dachte Harold.
    »Ich weiß, was diese Arbeit einem Mann abverlangt. Das Komitee hat versprochen, vor Ende der Woche noch zwei Leute zu schicken, aber ich weiß, das ändert nichts daran, wie euch zumute ist - mir übrigens auch. Ich will nur sagen, wenn einer von euch genug hat, wenn er glaubt, daß er es keinen Tag mehr aushaken kann, dann muß er mir auf der Straße nicht aus dem Weg gehen. Aber wenn ihr meint, daß ihr es nicht schafft, ist es verdammt wichtig, daß ihr morgen einen Ersatzmann stellt. Für mich ist dies die wichtigste Aufgabe in der Zone. Jetzt ist es nicht so schlimm, aber wenn nächsten Monat die Regenfälle einsetzen und wir in Boulder immer noch zwanzigtausend Leichen liegen haben, werden die Leute krank. Wenn ihr denkt, daß ihr es schafft, sehen wir uns morgen früh im Busbahnhof.«
    »Ich bin da«, sagte jemand.
    »Ich auch«, sagte Norman Kellogg. »Wenn ich heute abend sechs Stunden gebadet habe.« Gelächter.
    »Rechnen Sie mit mir«, schloß sich Weizak an.
    »Mit mir auch«, sagte Harold ruhig.
    »Es ist eine Dreckarbeit«, sagte Norris mit leiser, bewegter Stimme.
    »Ihr seid gute Leute. Ich bezweifle, daß die anderen je erfahren, wie gut.«
    Harold verspürte Zusammengehörigkeitsgefühl, Kameradschaft, und kämpfte ängstlich dagegen an. Das gehörte nicht zum Plan.
    »Wir sehen uns morgen, Hawk«, sagte Weizak und drückte ihm kurz die Schulter.
    Harold grinste erschrocken und abwehrend. Hawk ? War das ein Witz? Natürlich, ein schlechter. Billiger Sarkasmus. Den dicken, pickligen Harold Lauder >Habicht< zu nennen. Er spürte, wie der alte schwarze Haß in ihm hochkam, diesmal gegen Weizak gerichtet, aber dann verschwand er in plötzlicher Verwirrung. Er war nicht mehr dick. Man konnte ihn nicht einmal mehr untersetzt nennen. Seine Pickel waren während der letzten sieben Wochen verschwunden. Weizak wußte nicht, daß er früher das Gespött der Schule gewesen war. Weizak wußte nicht, daß Harolds Vater ihn einmal gefragt hatte, ob er homosexuell sei. Weizak wußte nicht, daß er das Kreuz gewesen war, das seine allseits beliebte Schwester tragen mußte. Und wenn er es gewußt hätte, wäre es Weizak wahrscheinlich scheißegal gewesen.
    Harold stieg auf die Ladefläche eines der Laster; in seinem Kopf herrschte heilloses Durcheinander. Plötzlich erschienen ihm der alte Kummer, die alten Kränkungen und die unbeglichenen Rechnungen so wertlos wie das Papiergeld, an dem sämtliche Registrierkassen Amerikas erstickten.
    Konnte das wahr sein? Konnte das wirklich wahr sein? Er fühlte sich panisch einsam, ängstlich. Nein, entschied er schließlich. Es konnte nicht wahr sein. Bedenke: Wenn ein Mann einen so starken Willen hat, daß er der schlechten Meinung, die andere von ihm haben, widerstehen kann, wenn er es erträgt, daß sie ihn für schwul halten, für lästig oder bloß ein altes Arschloch, dann muß er stark genug sein, Widerstand aufzubieten gegen...
    Gegen was?
    Ihre gute Meinung?
    War diese Art von Logik nicht... nun, diese Art von Logik war Irrsinn, oder

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