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The Stand. Das letze Gefecht

The Stand. Das letze Gefecht

Titel: The Stand. Das letze Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Sie waren eingeschlafen.
    »Harold...« Sie wollte ihn berühren, aber er riß sich los. Ohne sie auch nur anzusehen, fing er an, das Zelt abzubrechen.
    »Ich dachte, wir wollten bis morgen warten«, sagte sie ängstlich.
    »Klar doch«, höhnte er. »Damit zwanzig oder dreißig von ihnen sich auf ihre Motorräder schwingen, ausschwärmen und uns fangen. Hast du je gesehen, was sie mit Mussolini gemacht haben?«
    Sie zuckte zusammen. Harold rollte das Zelt zusammen und verschnürte es.
    »Und wir berühren uns nicht mehr. Das ist vorbei. Es hat Flagg gebracht, was er wollte. Wir haben das Komitee der Freien Zone ausgelöscht. Sie sind erledigt. Vielleicht gelingt es ihnen noch, den Strom einzuschalten, aber als funktionierende Gruppe sind sie erledigt. Er wird mir eine Frau besorgen, neben der du aussiehst wie ein Kartoffelsack, Nadine. Und du... du bekommst ihn . Glückliche Zeiten, was? Aber wenn ich in deinen Hush Puppies stecken würde, würde ich darin ganz schön zittern.«
    »Harold... bitte...« Ihr war elend, sie weinte. Er konnte ihr Gesicht im trüben Feuerschein sehen, und sie tat ihm leid. Er drängte das Gefühl aus seinem Herzen wie einen unerwünschten Trunkenbold, der sich in eine nette kleine Vorstadtkneipe gewagt hat, wo jeder jeden kennt. Die nicht wiedergutzumachende Tatsache des Mordens war ihr auf ewig ins Herz gebrannt - das sah man überdeutlich in ihren Augen. Na und? In seines auch. Es würde für alle Zeiten darauf liegen, schwer wie Steine.
    »Gewöhn dich daran«, sagte Harold brutal. Er warf das Zelt hinten auf das Motorrad und band es fest. »Für die da unten ist alles vorbei und für uns auch und für alle, die an der Seuche gestorben sind. Gott ist auf einen himmlischen Angelausflug gegangen, und er wird lange fortbleiben. Es ist völlig dunkel. Der dunkle Mann sitzt jetzt auf dem Fahrersitz. Er . Also gewöhn dich daran.«
    Sie gab einen winselnden, stöhnenden Kehllaut von sich.
    »Komm schon, Nadine. Dies ist seit zwei Minuten kein Schönheitswettbewerb mehr. Hilf mir, diese Scheiße zusammenzupacken. Ich möchte vor Sonnenaufgang noch hundert Meilen hinter uns bringen.«
    Sie drehte der Zerstörung den Rücken zu - einer Zerstörung, die aus dieser Höhe fast nebensächlich wirkte - und half ihm, die restliche Ausrüstung in den Satteltaschen und auf dem Gepäckträger zu verstauen. Fünfzehn Minuten später hatten sie die Feuer-Rose hinter sich gelassen und fuhren in der kalten und stürmischen Dunkelheit nach Westen.

    Für Fran Goldsmith endete dieser Tag schmerzlos und unkompliziert. Sie spürte einen warmen Luftzug am Rücken und flog plötzlich durch die Nacht. Sie war aus den Sandalen geschleudert worden.
    Wasne Scheiße , dachte sie.
    Sie landete auf der Schulter, landete hart, hatte aber immer noch keine Schmerzen. Sie lag in dem Graben, der vor Ralphs Grundstück von Norden nach Süden verlief.
    Vor ihr landete ein Stuhl, ganz korrekt auf seinen vier Beinen. Sein Bezug war eine schwelende Masse.
    Wasne SCHEISSE ?
    Etwas flog auf die Sitzfläche des Stuhls und rollte zu Boden. Etwas, das tropfte. Mit schwachem und klinischem Entsetzen sah sie, dass es ein Arm war.
    Stu? Stu! Was ist passiert?
    Konstanter, dröhnender, brüllender Lärm hüllte sie ein, und allerorten regneten Sachen herunter. Steine. Zerborstene Balken. Ziegel. Ein spinnwebartig zersplitterter Glasblock (war der Bücherschrank in Ralphs Wohnzimmer nicht aus solchen Blöcken zusammengesetzt gewesen?). Ein Motorradhelm, der hinten ein schreckliches, tödliches Loch hatte. Sie sah alles ganz klar... Viel zu klar. Vor ein paar Sekunden war es draußen noch dunkel gewesen ... 
    Oh, Stu, mein Gott, wo bist du? Was ist passiert? Nick? Larry? 
    Leute schrien. Der dröhnende Lärm hörte nicht auf. Es war jetzt heller als um die Mittagszeit. Jeder Kieselstein warf einen Schatten. Immer noch regneten Sachen ringsum hernieder. Vor ihrer Nase schlug ein Brett, aus dem ein Sechs -Zoll-Nagel ragte, auf dem Rasen auf.
    - das Baby! -
    Und dann auf den Fersen ein anderer Gedanke, eine Wiederholung ihrer bösen Vorahnung: Harold hat es getan, Harold hat es getan, Harold...
    Etwas traf sie an den Kopf, Hals und Rücken. Ein riesiges Ding stürzte auf sie wie ein gepolsterter Sarg.
    O MEIN GOTT O MEIN BABY...
    Dann zog die Dunkelheit sie in ein Nirgendwo, in das nicht einmal der dunkle Mann ihr folgen konnte.

59
    Vögel.
    Sie konnte Vögel hören.
    Lange Zeit lag Fran in der Dunkelheit und lauschte den Vögeln, bis sie

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