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The Stand. Das letze Gefecht

The Stand. Das letze Gefecht

Titel: The Stand. Das letze Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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holte noch eine Runde Bier. Sie tranken schweigend, erfüllt von beunruhigenden Gedanken. Zuerst der Richter und nun die Frau. Beide tot. Und keiner hatte geredet. Keiner war unversehrt geblieben, wie er es befohlen hatte. Es war, als hätten die alten Yankees mit Mantle und Marris und Ford die beiden Eröffnungsspiele der FootballMeisterschaft verloren; es war kaum zu glauben - und beängstigend.
    Der Wind wehte die ganze Nacht hindurch.

63
    Am späten Nachmittag des 10. September spielte Dinny in dem kleinen Park nördlich des Hotel- und Kasinobezirks der Stadt. Angelina Hirschfield, seine »Mutter« für diese Woche, saß auf einer Parkbank und unterhielt sich mit einem jungen Mädchen, das vor etwa fünf Wochen nach Las Vegas gekommen war, ungefähr zehn Tage später als Angie selbst.
    Angie Hirschfield war siebenundzwanzig. Das Mädchen war zehn Jahre jünger und trug heute Jeans und eine kurze Matrosenbluse, die nichts der Phantasie überließ. Der Reiz ihres straffen jungen Körpers stand in einem fast obszönen Kontrast zu ihrem kindlichen Schmollmund und dem leeren Gesichtsausdruck. Ihre Konversation war monoton und scheinbar endlos: Rock-Stars, Sex, ihr lausiger Waffenreinigungsjob in Indian Springs, Sex, ihr Diamantring, Sex, Fernsehsendungen, die sie so sehr vermißte, und Sex. Angie wünschte sich, sie würde mit jemand gehen und Sex machen, damit sie selbst ihre Ruhe hatte. Und sie hoffte, daß Dinny mindestens dreißig war, bevor dieses Mädchen seine »Mutter« wurde.
    In diesem Augenblick schaute Dinny auf, lächelte und rief: »Tom! He, Tom!«
    Auf der anderen Seite des Parks schlurfte ein großer, kräftiger Mann mit strohblondem Haar vorbei, dessen Frühstücksdose ihm beim Gehen gegen das Knie schlug.
    »Sieht aus, als war' der Kerl besoffen«, sagte das Mädchen zu Angie.
    Angie lächelte. »Nein, das ist Tom. Er ist nur...«
    Aber Dinny war schon losgerannt und rief: »Tom! Warte! Tom!«
    Tom drehte sich grinsend um. »Dinny! He-he!«
    Dinny sprang an Tom hoch. Tom ließ den Vesperkoffer fallen und nahm Dinny hoch. Wirbelte ihn herum.
    »Flugzeug machen, Tom! Flugzeug machen!«
    Tom packte Dinny an den Handgelenken und wirbelte ihn herum, schneller und schneller. Die Fliehkraft hob den Körper des Jungen, bis seine Beine parallel zum Boden waren. Er jauchzte vor Vergnügen. Nach zwei oder drei weiteren Umdrehungen setzte Tom ihn vorsichtig ab.
    Dinny lachte, wankte und versuchte, das Gleichgewicht zu halten.
    »Noch mal, Tom! Bitte, noch mal!«
    »Nein, dann mußt du brechen. Und Tom muß jetzt nach Hause. Meine Fresse, ja.«
    »Okay, Tom. Tschüs.«
    Angie sagte: »Ich glaube, von allen Leuten in der Stadt mag Dinny am liebsten Lloyd Henreid und Tom Cullen. Tom Cullen ist einfältig, aber...« Sie sah das Mädchen an und verstummte. Das Mädchen betrachtete Tom mit schmalen, nachdenklichen Augen.
    »Ist er mit einem anderen Mann gekommen?« fragte sie.
    »Wer? Tom? Nein, soweit ich weiß, ist er ganz allein gekommen. Vor anderthalb Wochen. Er war bei den anderen Leuten in der Zone, aber sie haben ihn weggejagt. Ihr Verlust ist unser Gewinn, möchte ich sagen.«
    »Und ist er wirklich nicht mit einem Tauben gekommen? Einem Taubstummen?«
    »Einem Taubstummen? Nein. Er ist allein gekommen. Dinny liebt ihn über alles.«
    Das Mädchen sah Tom nach, bis er nicht mehr zu sehen war. Sie dachte an Pepto-Bismol in der Flasche. Sie dachte an eine gekritzelte Notiz: Wir brauchten dich nicht. Das war damals in Kansas gewesen, vor tausend Jahren. Sie hatte auf die beiden geschossen. Wenn sie sie doch nur getötet hätte, besonders den Taubstummen.
    »Julie? Alles in Ordnung?«
    Julie Lawry antwortete nicht. Sie sah Tom Cullen nach. Nach einer Weile fing sie an zu lächeln.

64
    Der Sterbende öffnete sein Permacover-Notizbuch, entfernte die Kappe von seinem Füller, überlegte eine Weile und fing dann an zu schreiben.
    Es war seltsam; wo früher die Feder über das Papier geglitten war und wie in einem magischen Prozeß das Blatt mit Zeilen gefüllt hatte, kamen die Worte jetzt nur schleppend und ungelenk, die Buchstaben groß und unregelmäßig, als würde eine private Zeitmaschine ihn in seine ersten Schultage zurückversetzen.
    Damals hatten seine Eltern noch ein wenig Liebe für ihn übrig gehabt. Amy war noch nicht erblüht, und seine Zukunft als der erstaunliche fette und-möglicherweise-homosexuelle Junge aus Ogunquit war noch nicht beschlossen. Er erinnerte sich noch genau daran, wie er damals

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