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The Stand. Das letze Gefecht

The Stand. Das letze Gefecht

Titel: The Stand. Das letze Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Frau, die an einer Privatschule in New England kleine Kinder unterrichtet hatte, würde fort sein, so tot wie Napoleon. Mit etwas Glück würde die leise Stimme, die in ihr nagte und quälte, als letzter Teil der alten Nadine sterben. Aber letztendlich würde natürlich auch der Teil erlöschen. 
    Sie ging weiter; der Nachmittag verrann. Schweiß lief ihr übers Gesicht. Wo die Straße und der verblichene Jeans -Himmel zusammenstießen, schimmerte Quecksilber. Sie knöpfte die Bluse auf, zog sie aus und ging nur im Büstenhalter weiter. Sonnenbrand? Na und? Offen gesagt, meine Liebe, das ist mir scheißegal. 
    Als es dämmerte, war ihre Haut so stark gerötet, daß sie um die Knochenwülste des Schlüsselbeins fast purpurfarben aussah. Die Abendkühle kam plötzlich, und sie zitterte. Jetzt fiel ihr ein, daß sie ihre Campingausrüstung bei der Vespa liegen gelassen hatte. 
    Sie sah sich suchend um, erblickte hier und da Autos, manche bis an die Kühlerfiguren zugeweht. Der Gedanke, in einem dieser Särge Schutz zu suchen, machte sie elend - schlimmer als der schreckliche Sonnenbrand.
    Ich bin im Delirium, dachte sie.
    Nicht, daß es eine Rolle gespielt hätte.
    Sie beschloß, lieber die ganze Nacht nach Westen zu marschieren, als in einem dieser Autos zu schlafen. Wenn dies nur der Mittlere Westen wäre! Sie hätte dann eine Scheune, einen Heuschober oder ein Kleefeld finden können. Etwas Sauberes und Weiches. Hier draußen gab es nur die Straße, den Sand, die ausgedörrte Wüste. Sie strich das lange weiße Haar aus dem Gesicht und stellte betroffen fest, daß sie wünschte, sie wäre tot.
    Jetzt war die Sonne hinter dem Horizont, der Tag genau zwischen Licht und Dunkelheit. Der Wind, der nun über sie strich, war tödlich kalt. Sie sah sich um und hatte plötzlich Angst.
    Er war zu kalt.
    Die Spitzkuppen waren zu dunklen Monolithen geworden. Die Sanddünen wirkten wie unheimliche umgestürzte Kolosse. Selbst die Kandelaberkakteen sahen aus wie die Skelettfinger von anklagenden Toten, die sich aus flachen Gräbern durch den Sand emporreckten.
    Oben das kosmische Rad des Himmels.
    Eine Songzeile fiel ihr ein, aus einem Stück von Dylan, kalt und trostlos: Hunted like a crocodile... ravaged in the corn...  
    Und dem dicht auf den Fersen ein anderer Song, von den Eagles, plötzlich furchterregend: I want to sleep in the desert tonight... with a million stars all around...
    Plötzlich wußte sie, er war da.
    Noch bevor er etwas gesagt hatte, wußte sie es.
    »Nadine.« Seine leise Stimme kam aus zunehmender Dunkelheit. Unendlich sanft, das letzte allumfassende Grauen, das wie eine Heimkehr war.
    »Nadine, Nadine... wie ich es liebe zu lieben, Nadine.«
    Sie drehte sich um, und da war er, wie sie immer gewußt hatte, dass es eines Tages geschehen würde; so einfach war das. Er saß auf der Haube einer alten Chevrolet-Limousine (war diese vor einem Augenblick schon da gewesen? Sie wußte es nicht mit Sicherheit, glaubte es aber nicht), hatte die Beine überkreuzt, die Hände locker auf den Knien der verblichenen Jeans liegen. Er sah sie an und lächelte sanft. Aber seine Augen waren überhaupt nicht sanft. Sie straften die Vorstellung Lügen, daß dieser Mann etwas Sanftes empfinden konnte. Sie sah schwarzes Vergnügen darin, das endlos tanzte, wie die Beine eines Mannes, der gerade durch die Plattform des Galgens gefallen ist.
    »Hallo«, sagte sie. »Ich bin hier.«
    »Ja. Endlich bist du hier. Wie versprochen.« Sein Lächeln wurde breiter, er streckte ihr die Hände entgegen. Sie nahm sie, und als sie ihm nahe war, spürte sie seine kochende Hitze. Er strahlte sie ab wie ein geheizter Kachelofen. Seine glatten Hände ohne Linien schlössen sich um ihre... und legten sich dann so fest wie Handschellen darum.
    »Oh, Nadine«, flüsterte er und beugte sich vor, um sie zu küssen. Sie drehte den Kopf nur ein klein wenig und sah zum kalten Feuer der Sterne empor, und sein Kuß ging auf die Vertiefung oberhalb des Kinns, nicht auf die Lippen. Er ließ sich nicht täuschen. Sie spürte die spöttische Kurve seines Grinsens an ihrem Fleisch. 
    Er stößt mich ab , dachte sie.
    Aber Abscheu war nur die schuppige Kruste über etwas Schlimmerem - einer verklebten, lange verborgenen Lust, einem zeitlosen Pickel, der reif war und bald eine widerliche Flüssigkeit absondern würde, einer Süße, die längst vergoren war. Seine Hände, die über ihren Rücken glitten, waren viel heißer als ihr Sonnenbrand. Sie drängte sich

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