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The Stand. Das letze Gefecht

The Stand. Das letze Gefecht

Titel: The Stand. Das letze Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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irgendwer. Früher vielleicht, aber jetzt nicht mehr. Genau wie er selbst trug Müll den Stein des schwarzen Mannes. Nachdem Flagg diesem Großmaul von Anwalt in L. A. das Gehirn geröstet hatte, hatte Lloyd gesehen, wie Flagg Mülleimer die Hände auf die Schultern legte und leise sagte, daß alle Träume wahr gewesen waren. Und Mülleimer hatte geflüstert: »Mein Leben für dich.«
    Lloyd wußte nicht, was sonst noch zwischen den beiden vorgegangen sein mochte, aber ganz offensichtlich trieb er sich mit Flaggs Segen in der Wüste herum. Und jetzt war der Mülleimermann Amok gelaufen.
    Das warf einige ziemlich ernste Fragen auf.
    Und deshalb saß Lloyd um neun Uhr abends allein hier, mogelte beim Patiencelegen und wünschte sich, er wäre betrunken.
    »Mr. Henreid?«
    Was jetzt ? Er sah auf und erblickte ein junges Mädchen mit hübschem Gesicht und Schmollmund. Enge weiße Shorts. Ein Oberteil, das die Warzenhöfe ihrer Brüste nicht ganz bedeckte. Eindeutig der Sex-Typ, aber sie sah blaß und nervös aus, fast elend. Sie kaute zwanghaft an einem Daumennagel, und er sah, daß all ihre Fingernägel abgebissen waren.
    »Was?«
    »Ich... ich muß Mr. Flagg sprechen«, sagte sie. Alle Energie verschwand aus ihrer Stimme, sie endete flüsternd.
    »Tatsächlich? Für wen hältst du mich, seinen persönlichen Referenten?«
    »Aber... sie sagten... ich soll mich an Sie wenden.«
    »Wer?«
    »Nun, Angie Hirschfield. Sie war es.«
    »Wie heißt du?««
    »Äh, Julie.« Sie kicherte, aber es war nur ein Reflex. Der verängstigte Gesichtsausdruck blieb unverändert, und Lloyd fragte sich müde, was für eine Kacke jetzt wieder am Dampfen war. Ein Mädchen wie sie würde nicht ausgerechnet nach Flagg fragen, wenn es sich nicht um etwas Ernstes handelte. »Julie Lawry.«
    »Also, Julie Lawry, Flagg ist nicht in Las Vegas.«
    »Wann kommt er zurück?«
    »Das weiß ich nicht. Er kommt und geht, er trägt keinen Piepser. Und er ist mir keine Rechenschaft schuldig. Wenn du ihm etwas erzählen willst, sag es mir, und ich werde sehen, daß er es erfährt.«
    Sie sah ihn zweifelnd an, und Lloyd wiederholte, was er am Nachmittag zu Carl Hough gesagt hatte: »Dazu bin ich da.«
    »Okay.« Dann hastig: »Wenn es wichtig ist, müssen Sie ihm sagen, daß ich es Ihnen erzählt habe. Julie Lawry.«
    »Okay.«
    »Vergessen Sie es auch nicht?«
    »N ein, Herrgott! Was ist es?«
    Sie schmollte. »Sie müssen nicht gleich böse werden.«
    Er seufzte und legte die Karten, die er in der Hand hielt, auf den Tisch. »Nein«, sagte er. »Wahrscheinlich nicht. Was ist es?«
    »Dieser Taubstumme. Wenn er hier ist, spioniert er bestimmt. Ich dachte, das sollen Sie wissen.« Ihre Augen glitzerten boshaft. »Der Wichser hat mich mit der Waffe bedroht.«
    »Welcher Taubstumme?«
    »Nun, ich hab' den Schwachsinnigen gesehen und mir gedacht, dass der Taubstumme auch hier sein muß. Die sind nicht aus unserem Holz. Ich glaube, sie sind von der anderen Seite gekommen.«
    »Das glaubst du also, hm?«
    »Ja.«
    »Ich weiß bei Gott nicht, wovon du redest. Es war ein langer Tag, und ich bin müde. Wenn du nicht anfängst, vernünftig zu reden, Julie, gehe ich ins Bett.«
    Julie setzte sich, schlug die Beine übereinander und erzählte Lloyd von ihrer Begegnung mit Nick Andres und Tom Cullen in ihrer Heimatstadt Pratt, Kansas. Über das Pepto-Bismol (»Ich habe nur ein bißchen Spaß mit dem Schwachsinnigen gemacht, und dieser Taubstumme richtet seine Pistole auf mich!«). Sie erzählte ihm sogar, daß sie auf die beiden geschossen hatte, als sie die Stadt verließen.
    »Und was soll das beweisen?« fragte Lloyd, als sie fertig war. Das Wort »Spion« hatte ihn aufhorchen lassen, aber danach war er wieder in den Dämmerzustand der Langeweile versunken. Julie schmollte wieder und zündete eine Zigarette an. »Ich habe es Ihnen doch gesagt . Dieser Schwachsinnige, er ist jetzt hier. Ich wette, er spioniert.«
    »Und du sagst, er heißt Tom Cullen?«
    »Ja.«
    Lloyd hatte nur eine vage Erinnerung. Cullen war ein großer blonder Kerl, der sicher nicht alle Tassen im Schrank hatte, aber so schlimm, wie diese dumme Schlampe ihn darstellte, nun auch wieder nicht war. Er dachte nach, aber mehr fiel ihm zu Cullen nicht ein. Es strömten immer noch jeden Tag sechzig bis hundert Leute nach Vegas. Es war unmöglich, sie alle zu kennen, und Flagg hatte gesagt, der Zustrom würde noch zunehmen, bevor er sich allmählich verlor. Er könnte sich an Paul Burlson wenden, der über

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