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The Stand. Das letze Gefecht

The Stand. Das letze Gefecht

Titel: The Stand. Das letze Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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nicht bald verschwinden«, sagte Stu, als er mit Tom am Fenster stand und sich die Bescherung ansah, »werden wir den ganzen verdammten Winter im Utah-Hotel verbringen.«
    Am nächsten Tag fuhren sie in ihrem alten Plymouth zur Tankstelle am Rande der Stadt. Sie tauschten die abgefahrenen Hinterreifen gegen ein Paar Winterreifen mit Spikes. Stu mußte einige Ruhepausen einlegen, und Tom machte die Muskelarbeit. Vorher hatte Stu überlegt, ob sie nicht lieber ein Fahrzeug mit Vierradantrieb nehmen sollten, aber dann hatte er sich - ganz irrational - entschlossen, dem alten Auto, das ihnen Glück gebracht hatte, treu zu bleiben. Zum Schluß lud Tom noch vier Säcke mit je einem halben Zentner Sand in den Plymouth. Sie verließen Green River am Tag vor Allerheiligen und fuhren nach Osten.

    Am 2. November mittags kamen sie in Grand Junction an. Und wie sich herausstellte, hätte die Fahrt keine drei Stunden länger dauern dürfen. Der Himmel war schon den ganzen Vormittag bleigrau gewesen, und als sie die Hauptstraße hinunterfuhren, fing es an zu schneien. Die Flocken wirbelten über die lange Kühlerschnauze des Plymouth. Schon unterwegs hatte es ein paar Schneeschauer gegeben, aber das hier war kein Schauer. Der Himmel versprach heftigen Schneefall.
    »Such dir aus, wo du wohnen willst, Tom. Hier werden wir wohl eine Weile bleiben.«
    Tom zeigte: »Da! Das Motel mit dem Stern drauf!«
    Das Motel mit dem Stern drauf war das Grand Junction Holiday Inn. Unter dem Stern und dem bekannten Namenszug war ein Transparent angebracht, auf dem in großen roten Buchstaben zu lesen stand: ILLKOMMEN INGR NDJUNC ION ZUM SOMMERF ST'90! 12. JUNI BIS 4. JULI!
    »Okay«, sagte Stu. »Also ins Holiday Inn.« Er fuhr auf den Parkplatz, stellte den Motor ab, und dort blieb der Wagen stehen. Er rührte sich nicht mehr vom Fleck. Jedenfalls nicht für Tom und Stu. Um zwei Uhr nachmittags fiel der Schnee nicht mehr in vereinzelten Flocken vom Himmel, sondern als dichter, weißer Vorhang, und die Flocken tanzten wild nach der verrückten Melodie des Windes. Der Schnee fiel lautlos und scheinbar endlos. Gegen vier Uhr nachmittags hatte der leichte Wind sich in einen Sturm verwandelt, der die Schneemassen vor sich her peitschte und sie mit unglaublicher Schnelligkeit zu hohen Wehen auftürmte. Es schneite die ganze Nacht. Als Stu und Tom am nächsten Morgen aufstanden, saß Kojak hinter der großen Eingangstür und sah hinaus auf eine weiße Welt, in der sich nichts rührte. Nur ein einzelner Blauhäher stolzierte auf den zerfetzten Resten einer Sonnenschutzmarkise herum, die auf der anderen Straßenseite windschief an einem Laden hing.
    »Verrückte Krähe«, flüsterte Tom. »Wir sind eingeschneit, Stu, stimmt's?«
    Stu nickte.
    »Wie können wir nach Boulder kommen durch all das Zeug?«
    »Wir warten bis zum Frühling«, sagte Stu.
    »So lange?« Tom blickte betrübt drein, und Stu legte einen Arm um die breiten Schultern des kräftigen Mannes, der in seinem Innern noch ein Kind war.
    »Die Zeit wird vergehen«, sagte er, aber selbst er war nicht sicher, ob sie die Geduld aufbringen würden, so lange zu warten. 

    In der Dunkelheit hatte Stu eine Zeitlang gestöhnt und gekeucht. Schließlich stieß er einen Schrei aus, der so laut war, daß er davon erwachte, und der Traum ließ ihn los; er lag, auf die Ellbogen gestützt, wieder in seinem Motelzimmer im Holiday Inn und starrte aus weit aufgerissenen Augen ins Nichts. Er stieß einen langen, zitternden Seufzer aus und tastete nach dem Schalter der Nachttischlampe. Er hatte den Schalter bereits zweimal gedrückt, bevor ihm wieder zu Bewußtsein kam, daß es ja gar keinen Strom mehr gab - seltsam, wie schwer es fiel, sich an diesen Gedanken zu gewöhnen. Er nahm die Coleman-Lampe vom Fußboden und zündete sie an. Als das Licht neben dem Tisch brannte, benutzte er den Nachttopf. Dann setzte er sich auf den Stuhl neben dem Tisch. Er warf einen Blick auf die Uhr und stellte fest, daß es Viertel nach drei morgens war.
    Wieder dieser Traum. Der Frannie-Traum. Der Alptraum. Es war immer dasselbe: Frannie in Schmerzen, ihr Gesicht schweißgebadet, Richardson zwischen ihren Beinen, und Laurie Constable als Assistentin daneben. Frans Füße hingen in Stahlschlingen...
    Pressen, Frannie. Kräftig! Gut so.
    Aber wenn Stu Georges ernste Augen über der weißen Gesichtsmaske sah, wußte er, daß überhaupt nichts gut war. Im Gegenteil: Irgend etwas stimmte nicht. Laurie tupfte Fran den Schweiß vom

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