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The Stand. Das letze Gefecht

The Stand. Das letze Gefecht

Titel: The Stand. Das letze Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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auftaten und Tausende 1940er Funkstreifenwagen in die Nacht fuhren. Scheinwerfer, die über Ziegelwände huschten. Kommen Sie raus, Canarsie, wir wissen, daß Sie da drin sind.
    »Verdammte Scheiße«, sagte Poke immer noch verdrossen. »Wir haben echt ganze Arbeit geleistet. Weißt du, was wir außer Stoff und Kanonen noch haben? Sechzehn Piepen und dreihundert verdammte Kreditkarten, die wir vor lauter Schiß nicht benützen. Scheiß drauf, wir haben nicht mal genug Geld zum Tanken.«
    »Der Herr gibt's den Seinen«, sagte Lloyd und klebte den Bomber mit Spucke zu. Er steckte ihn mit dem Zigarettenanzünder am Armaturenbrett an. »Scheißleben.«
    »Wenn du das Zeug verkaufen willst, warum rauchen wir es dann?« fragte Poke, den der Gedanke, daß der Herr den Seinen gibt, nicht sehr beruhigen konnte.
    »Dann verkaufen wir eben ein paar getürkte Gramm. Komm schon, Poke. Rauch eine.«
    Das verfehlte auf Poke nie seine Wirkung. Er lachte wiehernd und nahm den Joint. Die vollgeladene Schmeisser stand auf ihrem Stativ zwischen ihnen. Der Connie schoß weiter die Straße entlang. Die Benzinanzeige stand auf ein Achtel.

    Poke und Lloyd hatten sich vor einem Jahr in der Brownsville Minimal Security Station kennengelernt, einer Arbeitsfarm in Nevada. Brownsville hatte eine 3,6 Hektar große bewässerte Anbaufläche und einen Gefängniskomplex, der aus einzelnen Hütten bestand, alles lag etwa sechzig Meilen nördlich von Tonopah und etwa achtzig nordöstlich von Gabbs. Eine üble Institution für kurze Haftstrafen. Obwohl Brownsville eine Farm sein sollte, wuchs hier wenig. Karotten und Salat bekamen eine Portion sengende Sonne, kicherten resigniert und gingen ein. Hülsenfrüchte und Unkraut konnten hier überleben, aber die staatliche Legislative war geradezu besessen von der Idee, daß hier eines Tages Sojabohnen wachsen würden. Günstigstenfalls könnte man über Brownsvilles vorgeblichen Zweck sagen, daß die Wüste sich unchristlich lange Zeit ließ, um zu erblühen. Der Gefängnisleiter (der sich gern »Boß« nennen ließ) war stolz darauf, ein Brutalo zu sein und stellte nur Leute ein, die er seinerseits für Brutalos hielt. Er erzählte Grünschnäbeln gerne, dass Brownsville vorwiegend deshalb »Minimum Security « - unterste Sicherheitsstufe - war, weil es, wenn es um Flucht ging, wie in dem Song war: noplace to run to, baby, noplace to hide . Ein paar versuchten es trotzdem, aber die meisten wurden nach zwei oder drei Tagen wieder zurückgebracht, mit Sonnenbrand, halbblind und bereit, dem Boß ihre eingeschrumpften Rosinen von Seelen für ein Glas Wasser zu verkaufen. Einige lachten irre, und ein junger Mann, der drei Tage draußen gewesen war, behauptete, er habe ein paar Meilen südlich von Gabbs ein großes Schloß gesehen, ein Schloss mit einem Graben. Der Graben, sagte er, wurde von Kobolden bewacht, die auf großen schwarzen Pferden ritten. Als ein paar Monate später ein Erweckungsprediger in Brownsville seine Show abzog, fand er in demselben jungen Mann seinen gläubigsten Anhänger.
    Andrew »Poke« Freeman, der nur wegen Körperverletzung saß, wurde im April 1989 entlassen. Er hatte ein Bett neben Lloyd Henreid gehabt und ihm erzählt, falls Lloyd an einem großen Ding interessiert sei, wüßte er was Interessantes in Vegas. Lloyd war interessiert. Lloyd wurde am 1.Juni entlassen. Sein Verbrechen, in Reno begangen, war versuchte Vergewaltigung. Die Dame war ein Showgirl auf dem Heimweg gewesen und hatte Lloyd eine Ladung Tränengas in die Augen gesprüht. Er war froh, daß er nur zwei bis vier Jahre bekommen hatte, Untersuchungshaft angerechnet, und Erlaß wegen guter Führung. In Brownsvi lle war es so verdammt heiß, daß es unmöglich war, sich nicht gut zu führen. Er nahm einen Bus nach Las Vegas, und Poke erwartete ihn an der Endstation. Und dann erklärte Poke ihm, was Sache war. Er kannte einen Burschen, einen »einmaligen Geschäftspartner«, wie Poke sich ausdrückte. Dieser Bursche war in gewissen Kreisen als Göttlicher George bekannt. Er machte die Dreckarbeit für eine Gruppe mit hauptsächlich italienischen oder sizilianischen Namen. George war ausschließlich Teilzeitkraft. Die Arbeit, mit der diese sizilianischen Typen ihn betrauten, bestand hauptsächlich darin, irgendwelche Dinge wegzubringen und andere Dinge zu holen. Manchmal beförderte er etwas von Vegas nach L.A.; manchmal holte er etwas aus L.A. nach Vegas. Meistens kleinere Drogenlieferungen, Geschenke für Großkunden.

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