Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
The Stand. Das letze Gefecht

The Stand. Das letze Gefecht

Titel: The Stand. Das letze Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
Stadium überspringen, manche Menschen springen ein Stadium zurück; manche beides. Einige bleiben ziemlich lange in einem Stadium, andere schießen durch alle vier wie ein geölter Blitz. Eines unserer zwei Versuchskaninchen ist nicht mehr clean. Das andere ist ein dreißigjähriger Hinterwäldler, der so gesund zu sein scheint wie ich. Denninger hat schätzungsweise dreißig Millionen Tests mit ihm durchgeführt und konnte bisher nur vier Abnormalitäten feststellen: Der Mann scheint ungewöhnlich viele Leberflecke am Körper zu haben. Er hat leichten Bluthochdruck, aber nicht so ernst, daß man Medikamente verabreichen müßte. Unter Streß zuckt sein linkes Auge leicht. Und Denninger sagt, er träumt wesentlich häufiger als üblich - fast jede Nacht. Das wissen sie durch das Standard-EEG, das sie vor Redmans Streik gemacht haben. Das war's. Ich kann nichts damit anfangen, Dr. Denninger nicht und auch nicht die Leute, die Dr. Dementos Arbeit überprüfen.
    Ich habe Angst, Starkey. Ich habe Angst, weil nur ein sehr schlauer Arzt, dem alle Fakten bekannt sind, bei den Leuten draußen, die infiziert sind, etwas anderes als eine gewöhnliche Erkältung feststellen wird. Herrgott, niemand geht mehr zum Arzt, wenn er nicht schwere Lungenentzündung, einen verdächtigen Knoten in der Titte oder schlimmes Nesselfieber hat. Kaum einer macht sich mehr die Mühe, sich untersuchen zu lassen. Und darum bleiben die Leute daheim, trinken jede Menge Tee, legen sich ins Bett und sterben. Und bevor sie sterben, stecken sie jeden an, der zu ihnen ins Zimmer kommt. Wir gehen alle davon aus, daß der Prinz - ich glaube, ich habe irgendwo seinen richtigen Namen gebraucht, aber in unserer momentanen Lage ist mir das scheißegal - es heute nacht, morgen oder spätestens übermorgen auch bekommt. Und bis jetzt hat sich keiner erholt, der es bekommen hat. Diese Arschlöcher in Kalifornien haben ihre Aufgabe für meinen Geschmack ein wenig zu gut ausgeführt.
    Deitz, SZ Atlanta, Block 2, Ende des Berichts.«
    Er schaltete das Tonband ab und sah es lange an. Dann zündete er sich noch eine Zigarette an.

15
    Es war zwei Minuten vor Mitternacht.
    Patty Greer, die Schwester, die versucht hatte, Stus Blutdruck zu messen, als er in den Streik trat, saß in der Schwesternstation, blätterte in der neuesten Ausgabe von McCall's und wartete, bis sie nach Mr. Sullivan und Mr. Hapscomb sehen mußte. Hap war bestimmt noch wach, sah Johnny Carson im Fernsehen an und würde keinen Ärger machen. Er hänselte sie gern damit, wie schwer es sein mußte, sie durch den weiten Anzug in den Po zu kneifen. Mr. Hapscomb hatte Angst, aber er machte wenigstens keine Schwierigkeiten wie dieser schreckliche Stuart Redman, der einen nur ansah und keinen Mucks machte. Mr. Hapscomb gehörte zu der Kategorie, die Patty Greer als »gute Kumpel« betrachtete. Ihrer Meinung nach konnte man alle Patienten in zwei Kategorien einteilen: »gute Kumpel« und »alte Fürze«. Patty, die sich mit sieben beim Rollschuhlaufen ein Bein gebrochen und seither keinen Tag mehr krank im Bett verbracht hatte, hatte keine Geduld mit »alten Fürzen«. Entweder man war wirklich krank und ein »guter Kumpel«, oder man war ein Hypochonder und »alter Furz« und machte einem arbeitenden Mädchen nur Ärger.
    Mr. Sullivan schlief wahrscheinlich schon, und wenn er aufwachte, würde er unangenehm werden. Es war nicht ihre Schuld, daß sie ihn wecken würde. Er sollte froh sein, daß er die beste Pflege bekam, die die Regierung zu bieten hatte, und obendrein noch umsonst. Und wenn er sich heute nacht wieder wie ein »alter Furz« benahm, würde sie ihm das auch sagen.
    Der Zeiger rückte auf Mitternacht; es wurde Zeit.
    Sie verließ die Schwesternstation und ging den Flur entlang zu dem weißen Raum, wo man sie zuerst absprühen und ihr dann in den Anzug helfen würde. Auf halbem Wege spürte sie ein Kitzeln in der Nase. Sie zog ein Taschentuch aus der Tasche und nieste dreimal leise. Sie steckte das Taschentuch wieder weg.
    Sie war in Gedanken schon bei dem launischen Mr. Sullivan und maß dem Niesen keinerlei Bedeutung bei. Wahrscheinlich nur Heuschnupfen. An die Anweisung in der Schwesternstation, wo in großen roten Buchstaben stand: MELDEN SIE ALLE ERKÄLTUNGSSYMPTOME, AUCH DIE GERINGFÜGIGSTEN, SOFORT IHREM VORGESETZTEN, dachte sie nicht einmal. Die Ärzte fürchteten, daß sich die Krankheit dieser armen Menschen aus Texas, was immer es sein mochte, auch außerhalb der luftdichten

Weitere Kostenlose Bücher