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The Stand. Das letze Gefecht

The Stand. Das letze Gefecht

Titel: The Stand. Das letze Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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verlegen von einem Fuß auf den anderen.
    »Ich habe ihm einen Job im Büro angeboten«, sagte Baker. »Dort sieht's aus wie im Schweinestall, seit Bradley nach Little Rock versetzt worden ist. Hauptsächlich Streichen und Aufräumen. Er muss sowieso eine Weile hierbleiben, du weißt schon, wegen der...«
    »Der Verhandlung, ja«, sagte sie.
    Es folgte ein Augenblick so drückenden Schweigens, daß selbst Nick sich unbehaglich fühlte.
    Dann sagte sie mit erzwungener Fröhlichkeit: »Ich hoffe, Sie mögen Rippchen, Nick. Dazu gibt's Maiskolben und eine große Schüssel Püree. Mein Püree ist nie so gut, wie Johns Mutter es immer gemacht hat. Behauptet er jedenfalls.«
    Nick rieb sich den Bauch und lächelte.
    Beim Nachtisch (Erdbeerkuchen - von dem sich Nick, der in den vergangenen Wochen auf knappe Rationen gesetzt worden war, gleich zwei Stück nahm), sagte Jane Baker zu ihrem Mann: »Deine Erkältung ist schlimmer geworden. Du arbeitest zuviel, John Baker. Und von dem, was du gegessen hast, könnte nicht mal eine Fliege satt werden.«
    Baker sah einen Moment schuldbewußt auf den Teller, dann zuckte er die Achseln. »Ich kann es mir leisten, ab und zu mal eine Mahlzeit auszulassen«, sagte er und strich über sein Doppelkinn. Nick sah sie an und fragte sich, wie zwei so durch und durch unterschiedlich große Menschen es im Bett machten. Irgendwie kommen sie schon zurecht, dachte er mit einem inneren Grinsen. Sie scheinen sich jedenfalls zu mögen. Und außerdem geht es mich auch gar nichts an.
    »Und rot bist du auch. Hast du Fieber?«
    Baker zuckte die Achseln. »Nee... na ja, vielleicht ein bißchen.«
    »Heute abend gehst du jedenfalls nicht mehr weg. Das ist mein letztes Wort.«
    »Schatz, ich habe Gefangene. Und selbst wenn man sie nicht eigens bewachen muß, Essen und Wasser muß man ihnen schon geben.«
    »Das kann Nick machen«, sagte sie in einem Tonfall, der keinen Widerspruch duldete. »Du gehst ins Bett. Und komm mir nicht mit deinen Schlafstörungen; das wird dir gar nichts nützen.«
    »Ich kann Nick nicht schicken«, sagte er ergeben. »Er ist taubstumm. Außerdem ist er kein Hilfssheriff.«
    »Dann machst du ihn eben zum Hilfssheriff.«
    »Er ist kein Hiesiger!«
    »Ich will nichts mehr hören«, sagte Jane Baker nachdrücklich. Sie stand auf und räumte den Tisch ab. »Du hast gar keine andere Wahl, John.«
    Und so wurde Nick Andres innerhalb von vierundzwanzig Stunden vom Gefangenen von Shoyo zum Hilfssheriff von Shoyo. Als er sich fertig machte, um zum Büro des Sheriffs zu gehen, kam Baker, der in seinem zerschlissenen Morgenmantel zerbrechlich und geisterhaft aussah, in die Diele herunter. Es schien ihm peinlich zu sein, daß ihn jemand in diesem Aufzug sah.
    »Ich hätte mich nie von ihr dazu überreden lassen sollen«, sagte er.
    »Hätte ich auch nicht, wenn mir nicht so elend wäre. Die Brust ist wie zugeschnürt, und ich bin so heiß wie der Christbaumverkauf zwei Tage vor Weihnachten. Und erschöpft.«
    Nick nickte mitfühlend.
    »Ich hab' im Moment keinen Hilfssheriff. Bradley Caide und seine Frau sind nach Little Rock gezogen, als ihr Baby gestorben ist. Im Kindbett. Schlimme Sache. Kann ihnen nicht übelnehmen, daß sie fortgezogen sind.«
    Nick deutete sich auf die Brust und machte einen Kreis mit Daumen und Zeigefinger.
    »Klar kommst du zurecht. Sieh einfach nur nach ihnen, hast du verstanden? In der dritten Schreibtischschublade ist ein Fünfundvierziger, aber nimm ihn nicht mit nach hinten. Und die Schlüssel auch nicht. Kapiert?«
    Nick nickte.
    »Wenn du nach hinten gehst, bleib außerhalb ihrer Reichweite. Fall nicht drauf rein, wenn sich einer krank stellt. Das ist der älteste Trick der Welt. Sollte doch einer krank werden, kann Doc Soames auch morgen früh nach ihm sehen. Bis dahin bin ich wieder da.«
    Nick nahm den Bleistift aus der Tasche und schrieb: »Freut mich, daß Sie mir trauen. Danke, daß Sie die Männer eingesperrt haben, & danke für den Job.«
    Baker las es sorgfältig. »Du bist ein Ausbund an Höflichkeit, Junge. Woher kommst du? Und wieso bist du ganz alleine unterwegs?«
    »Das ist eine lange Geschichte«, schrieb Nick. »Wenn Sie wollen, schreibe ich sie Ihnen heute nacht auf.«
    »Mach das«, sagte Baker. »Du weißt wahrscheinlich, daß ich deinen Namen über Funk abgerufen habe.«
    Nick nickte. Das war üblich. Aber er hatte keine Vorstrafen.
    »Ich sag' Jane, sie soll Ma's Truck Stop am Highway anrufen. Die Kerle werden wegen Polizeiwillkür maulen,

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