The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Am Anfang der Ewigkeit (German Edition)
diesem harten Tonfall reden hören.
» Es tut mir leid«, sagte Katherine etwas gefasster, als habe sie das Aufflackern von Furcht in meinem Herzen gespürt. » Es tut mir leid. Es ist nur… du kannst dir einfach nicht vorstellen, wie es ist, gejagt zu werden.«
» Die Rufe werden anscheinend leiser.« Ich spähte durch die Ritzen der Fensterläden. Der Mob begann tatsächlich sich zu zerstreuen und die Flammen wurden zu zittrigen Punkten in der tintenschwarzen Nacht. Die Gefahr schien vorüber.
Zumindest für den Augenblick. Aber in der nächsten Woche würde Jonathans Erfindung endgültig fertig sein. Man würde eine Liste von Vampiren erstellt haben. Und man würde jeden Einzelnen von ihnen aufspüren.
» Gott sei Dank.« Katherine sank aufs Bett, so bleich, wie ich sie noch nie gesehen hatte. Eine einzelne Träne rann über ihre Alabasterhaut. Ich streckte die Hand aus, um sie mit dem Zeigefinger wegzuwischen, dann leckte ich sanft mit der Zunge über meine Haut; ein Echo dessen, was ich auf dem Gründerball getan hatte. Ich sog an meinem Finger und stellte fest, dass ihre Tränen salzig schmeckten. Menschlich.
Ich zog sie an mich und nahm sie fest in meine Arme. Ich bin mir nicht sicher, wie lange wir so zusammen auf dem Bett saßen. Aber als das schwache Licht des Morgens durch die geschlossenen Läden sickerte, stand ich auf.
» Ich werde dem ein Ende machen, Katherine. Ich werde dich mit meinem Leben beschützen. Ich schwöre es.«
Kapitel Vierundzwanzig
Es heißt, die Liebe kann alles besiegen. Aber kann sie Vaters Überzeugung besiegen, dass Katherine und all jene, die so sind wie sie, Dämonen seien – Teufel?
Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass Katherine ein Engel ist. Sie hat mir das Leben gerettet – und Anna. Vater muss die Wahrheit erfahren. Sobald er Bescheid weiß, wird er außerstande sein, Katherines Güte zu leugnen. Es ist meine Pflicht als ein Salvatore, zu meinen Überzeugungen zu stehen und zu denen, die ich liebe.
Dies ist die Zeit der Taten, nicht der Zweifel. Zuversicht fließt durch meine Adern. Ich werde Vater dazu bringen, die Wahrheit zu verstehen – dass wir alle gleich sind. Und mit dieser Wahrheit wird die Liebe Einzug halten. Vater wird die Vampirjagd abblasen.
Dies schwöre ich bei meinem Namen und meinem Leben.
Für den Rest des Tages saß ich in meinem Schlafzimmer an meinem Schreibtisch und betrachtete die leeren Seiten eines Notizbuchs, während ich darüber nachsann, was ich tun sollte. Wenn Vater wusste, dass Katherine ein Vampir war, würde er die Jagd abblasen. Er musste es tun. Ich hatte ihn mit Katherine lachen sehen, hatte beobachtet, wie er versuchte, sie mit Geschichten über seine jungenhaften Streiche in Italien zu beeindrucken; er hatte sie so behandelt, wie er eine Tochter behandelt hätte. Katherine schenkte meinem Vater eine Lebendigkeit, die ich noch nie bei ihm gesehen hatte. Sie schenkte meinem Vater Leben.
Aber wie konnte ich ihn davon überzeugen, wo er doch eine so tiefe Verachtung für Dämonen hegte? Andererseits war Vater ein vernünftiger Mensch. Ein logisch denkender Mensch. Vielleicht konnte er lernen, was Katherine mich bereits gelehrt hatte: dass Vampire nicht alle böse waren. Sie wandelten unter uns, sie weinten menschliche Tränen; sie wollten nur ein richtiges Zuhause– und geliebt werden.
Schließlich nahm ich all meinen Mut zusammen, stand auf und klappte das Notizbuch abrupt zu. Dies war kein Schuljungenauftrag, und ich brauchte keine Notizen, um mit meinem Herzen zu sprechen. Ich war bereit, mit meinem Vater von Mann zu Mann zu reden. Schließlich war ich fast achtzehn, und er plante, mir Veritas zu überlassen.
Ich holte tief Luft, ging die gewundene Treppe hinunter, durch den stillen Salon und klopfte schließlich entschlossen an die Tür von Vaters Arbeitszimmer.
» Herein!«, erklang Vaters gedämpfte Stimme. Bevor ich auch nur die Hand auf den Knauf gelegt hatte, schwang Vater die Tür selbst auf. Er trug eine maßgeschneiderte Jacke, mit einem Sträußchen Eisenkraut im Revers, aber ich bemerkte, dass er nicht frisch rasiert war, sondern einen grau melierten Stoppelbart trug, seine Augen waren blutunterlaufen und von dunklen Schatten umrandet.
» Ich habe dich gestern Abend auf dem Ball gar nicht gesehen«, bemerkte Vater, während er mich in sein Arbeitszimmer einließ. » Ich hoffe, du warst nicht Teil dieses lärmenden, achtlosen Mobs.«
» Nein.« Ich schüttelte heftig den Kopf und
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