The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Fluch der Finsternis: Band 6 (German Edition)
ja.«
Ich erwartete, dass Jemima Einwände erheben würde. Aber stattdessen lachte sie nur, ein kurzes Bellen, welches die angespannte Stille durchbrach, die sich über den Raum gesenkt hatte.
» Sie sind klug, Vampir. So klug, dass Sie gar nicht erst versuchen, sich in Lügen zu flüchten, um sich mein Wohlwollen zu sichern. Ich denke, wir sind vielleicht tatsächlich in der Lage, einen passenden Zauber auszuarbeiten. Außerdem kann ich Vampire nicht ausstehen, also bin ich sehr dafür, einen loszuwerden, der Ärger macht.«
» Danke«, sagte ich aufrichtig.
Jemima hob die Hand. » Danken Sie mir erst, wenn ich etwas getan habe. Natürlich bringt die Tatsache, dass Sie nicht mehr von Menschen trinken, Probleme mit sich, nicht wahr? Vivian, wir werden Eleuthro brauchen. Für ihn. Das heißt, eigentlich brauchen wir genug davon für uns alle«, fügte sie hinzu. Sofort sprang Vivian auf und lief zur Treppe. Jemima beugte sich zu mir vor. Ich zuckte zusammen, davon überzeugt, dass sie mich berühren und das gleiche brennende Gefühl auslösen würde wie bereits vor wenigen Minuten. Aber sie tat nichts dergleichen. Stattdessen riss sie mir ein einzelnes Haar vom Kopf.
» Was ist Eleuthro?«, fragte ich, und meine Zunge stolperte über das unvertraute Wort.
» Ein Trank«, erläuterte Jemima knapp. » Aber machen Sie sich deswegen keine Sorgen. Immer schön eins nach dem anderen. Lassen Sie uns jetzt erst einmal herausfinden, wo Samuel Ihren Bruder festhält.« Sie warf das Haar ins Feuer. » Wie ist sein Name?«
» Damon. Damon Salvatore«, sagte ich und hatte sein typisches Grinsen vor Augen, das er stets zur Schau trug, wenn er sich einer schönen Frau vorstellte. Doch da wurden meine Gedanken von Jemimas Gesang unterbrochen.
Zwei Brüder von Blut
getrennt durch Land oder Meer.
Mit diesem Haar
hol ihn zu dir.
Zeig uns Damon
nicht zum Spaß oder Spiel,
sondern um ihn zu retten
vor des Bösen Ziel.
» Hoffen wir, dass es funktioniert«, murmelte sie, während sie zurücktrat und Billy erlaubte, das Feuer anzufachen. Er umkreiste die Flamme gegen den Uhrzeigersinn, bis sich der Rauch ausbreitete und der Raum bald von gräulich weißem Qualm erfüllt war. Ich blinzelte, als sich direkt über den Flammen eine purpurne Rauchwolke bildete. In ihrer Mitte tauchte ein nebelhaftes Bild von Damon auf. Er war an eine Säule gefesselt, die Lider halb geschlossen, sein Körper zitterte. Er hungerte offensichtlich und wurde von Schmerzen gepeinigt. Anhand der gewaltigen Schwielen auf seiner Haut erkannte ich, dass seine Fesseln mit Eisenkraut getränkt sein mussten.
Ich blinzelte erneut und versuchte, irgendeinen Hinweis auf seinen Aufenthaltsort auszumachen. Hinter Damons Schultern ragte ein massives Bauwerk auf. Aber war das immer noch Teil dieser Vision oder war es eine Täuschung? Ich verspürte ein schmerzhaftes Hämmern in der Schläfe.
» Es sieht aus wie die Tower-Bridge«, murmelte ich und trat näher an das Bild heran. Ganz plötzlich hörte ich ein lautes Zischen. Das Bild verschwand, und ich begriff, dass Jemima einen großen Eimer Wasser in das Feuer gekippt hatte. Funken stoben um mich herum.
» Warum haben Sie das getan?« Ich hatte doch gerade erst begonnen, die Vision auf Hinweise zu untersuchen. Ja, es war die Tower-Bridge, aber warum ? Wo war Samuel? Wie lange war Damon schon dort? Und wie lange würde er überleben?
» Ich habe Sie vor sich selbst gerettet, Vampir.« Jemima verzog das Gesicht. » Noch ein Schritt und Sie wären in die Flammen getreten. Und was hätten wir dann davon?«
Ich machte einige Schritte rückwärts und setzte mich auf einen Stuhl. Dann versuchte ich, meine Gedanken zu ordnen. Wie konnte ich das, was ich im Feuer gesehen hatte, nutzen, um Damon zu retten?
Da wurde die Tür geöffnet, und Vivian trat mit einem angelaufenen silbernen Krug ein. » Ich habe den Trank fertig. Von dem Kraut hatte ich reichlich, aber die Menge von Beifuß und Feuerkolben musste ich schätzen.« Sie machte sich offensichtlich Sorgen.
» Das spielt keine Rolle«, beruhigte Jemima sie, aber ich sah, wie sie Mary Jane einen nervösen Blick zuwarf. Bisher schienen all ihre Zauber funktioniert zu haben. Aber was geschah, wenn einer es nicht tat?
Vivian nahm einen kleinen Schluck, wischte sich mit dem Handrücken über den Mund und reichte den Krug Mary Jane, die ihrem Beispiel folgte.
» Macht einen stärker«, erklärte Mary Jane, als sie den Krug an mich weitergab.
» Wirklich?« Zweifelnd
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