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The Volunteer. Erinnerungen eines ehemaligen IRA-Terroristen (German Edition)

The Volunteer. Erinnerungen eines ehemaligen IRA-Terroristen (German Edition)

Titel: The Volunteer. Erinnerungen eines ehemaligen IRA-Terroristen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shane O'Doherty
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aus sie die britische Kontrollstelle genau sehen und irgendwelche Angriffe von der Südseite verhindern konnte. Ich hatte aber nicht die Absicht, von Süden aus anzugreifen.
    Zu meinem Erstaunen ließen die britischen Soldaten ihren Kontrollposten, der aus aufgehäuften Sandsäcken bestand, jeden Abend kurzzeitig allein, während die Wachablösung stattfand. Der Posten war nicht ganz zehn Minuten lang verwaist, was natürlich der richtige Zeitpunkt war, um eine Bombe zu platzieren. Ich besprach dies mit unserer Einheit in Tyrone, und man schlug mir Folgendes vor: Ich sollte einen sehr großen LKW an mich bringen, von Norden kommend auf den Posten zu fahren und kurz dahinter anhalten, wodurch die südirische Polizei dann keine freie Sicht mehr hätte, und genau dann sollte ich hinten aus dem LKW herausspringen, ein paar Sandsäcke aus dem Posten herausnehmen und meine funkgesteuerte Bombe dort verstecken.
    Genauso lief es dann auch ab, und meine Nerven waren zum Bersten angespannt, als ich die Bombe in dem Sandsack-Posten unterbrachte, während die südirischen Polizisten sich die Hälse verrenkten, um zu sehen, warum dort ein LKW stillstand, und während sich die britischen Soldaten auf den Rückweg zu ihrem Posten machten, den sie nie hätten allein lassen dürfen. Kurz, ich versteckte die Bombe, bog ihre kleine Antenne hoch und sprang wieder in den LKW. Wir fuhren auf die südirische Polizeistelle zu, wo man uns nach dem Problem mit dem Motor fragte, in den LKW hineinschaute und uns dann passieren ließ.
    Ich fuhr dann wieder nach Norden und bezog auf einem kleinen Hügel Stellung, von wo aus ich den britischen Kontrollposten sehen konnte. Nun war ich bereit, die Bombe hochzujagen, aber bevor es soweit kam, fuhr ein weiterer Lieferwagen vor und ließ aus irgendeinem Grund im Stehen den Motor aufheulen. Es gab einen Blitz, Sandsäcke flogen durch die Luft und ein Donnergeräusch rollte durch die Umgebung. Als ich durch den Rauch endlich etwas erkennen konnte, war der Lieferwagen etwas weiter weg geschleudert worden, der Kontrollposten war verschwunden, die irischen Polizisten waren in Deckung gegangen, und wieder einmal hatte es sich erwiesen, dass irgendetwas an dieser Brücke problematisch war. Ich entkam, bevor die Hubschrauber mich entdeckten, hatte aber immer noch keine Ahnung, warum die Bombe vorzeitig hochgegangen war. Bei dieser Explosion war niemand ums Leben gekommen, aber wenn die Soldaten vor dem Lieferwagen dort gewesen wären, dann wären mit Sicherheit welche von ihnen gestorben.
    Im Frühjahr 1974, als ich neunzehn Jahre alt war, bat ich die Derry-Brigade, mich wieder in ihre Reihen aufzunehmen. Es gab aber zumindest einen, der sich gegen meinen Einsatz in Derry aussprach, weil man davon ausging, dass die britische Armee und der Geheimdienst auf der Suche nach mir Derry total auseinanderpflücken würden, wenn sie den Verdacht hätten, dass ich dort sein könnte. Niemand zweifelte daran, dass ein IRA-Mann, der eine Zwei-Unzen-Briefbombe zum Amtswohnsitz des Premierministers, Downing Street 10, geschickt hatte, höher auf der Gesuchten-Liste stand als irgendeiner, der bloß ein paar Briten in Nordirland beseitigt hatte. So war das nun einmal (wie mir die Polizei ganz eindeutig zu verstehen gab, als sie mich über ein Jahr später schließlich festnahm).
    Schließlich erlaubte man mir, nach Derry zurückzukehren, aber ich musste schmählich in einem Haus in der Waterside auf der anderen Seite des Foyle-Flusses herumhocken, während die Debatte über meine Einsetzbarkeit weiterging. Man versicherte mir, dass ich im Fall irgendwelcher in meiner Nähe stattfindenden Operationen gewarnt würde, damit ich mich vor der nachfolgenden Durchsuchungsaktion der Armee und der Polizei rechtzeitig in Sicherheit bringen konnte. Und so saß ich eines Nachmittags in diesem sicheren Unterschlupf, als ich plötzlich nur eine oder zwei Straßen entfernt eine mächtige Explosion hörte. Während sie noch in der Stadt widerhallte, sagte ich meinem erschrockenen Gastgeber, man hätte mir wohl doch nichts von jeder in der Nähe stattfindenden Aktion gesagt und ich wäre jetzt in höchster Gefahr, bei der zu erwartenden Razzia durch die Ordnungskräfte verhaftet zu werden. Ich hatte ohnehin genug davon, in der Waterside herumzusitzen. Deshalb verließ ich augenblicklich das Haus, um über die Craigavon-Brücke den Foyle zu überqueren und die Stadtmitte von Derry und die Bogside zu erreichen. Auf der Brücke war mittlerweile

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