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The Volunteer. Erinnerungen eines ehemaligen IRA-Terroristen (German Edition)

The Volunteer. Erinnerungen eines ehemaligen IRA-Terroristen (German Edition)

Titel: The Volunteer. Erinnerungen eines ehemaligen IRA-Terroristen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shane O'Doherty
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waren, wies jemand darauf hin, dass die Ulster Defence Association (UDA), eine große protestantische paramilitärische Organisation, im Namen des Arbeiterrates von Ulster zum Streik in den protestantischen Gegenden Nordirlands aufgerufen hatte. Deshalb würden Geschäfte und Amüsierbetriebe in protestantischen Städten und Stadtteilen geschlossen bleiben. Der Ferienort, auf den wir es abgesehen hatten, war aber keiner, wo man sich viel um die hauptsächlich in Belfast aktive UDA scherte. Der Kommandant, der unsere Aktion auf den Plan gesetzt hatte, war jedenfalls nicht bereit, sich von solch einer Nebensächlichkeit aufhalten zu lassen.
    Wir fuhren also mit verschiedenen Autos in Abständen von fünf Minuten nacheinander los und staunten darüber, wie viele Bäume die UDA-Sympathisanten an der Hauptstraße gefällt hatten. Die Polizei aber war erfreut darüber, dass hier Leute kamen, die sich nicht an dem UDA-Streik beteiligten, und winkte uns an diesen provisorischen Hindernissen vorbei. Als wir in dem Küstenstädtchen ankamen, fanden wir wie erwartet die meisten Geschäfte geöffnet vor. Wir machten uns sofort daran, unsere Tätigkeiten zu erledigen, und innerhalb von fünfundvierzig Minuten war ich auch schon wieder beim Auto. Nun wollten wir unverzüglich nach Derry zurück, aber wir hatten den Parkplatz noch nicht verlassen, als auch schon ein Feuerwehrwagen mit lauter Sirene, dicht gefolgt von einem zweiten, vorbeibrauste. Beide fuhren dorthin, wo ich meine Sprengsätze abgelegt hatte, und leiteten Schläuche zu den oberen Fenstern des Gebäudes hoch. Ich konnte es kaum glauben – die Zeitzünder waren doch so eingestellt, dass sie erst nachts zünden sollten. Sofort versammelte sich eine große Menschenmenge, die sich das Feuer ansehen wollte.
    Noch bevor die Polizei in der kleinen Stadt Kontrollstellen einrichten konnte, fuhren wir los und nahmen einen Umweg nach Derry, weil wir davon ausgehen mussten, dass es auf der Haupteinfallsstraße Sperrposten gab. Nach unserer Rückkehr hörten wir, dass ein paar von unseren Kameraden beim Ablegen der Brandsätze von der Polizei verhaftete worden waren. Ein schlechter Tag also– und in den Nachrichten wurde auch kein großes Aufhebens um unsere Attacke gemacht.
    Innerhalb der Brigade musste ich meine Rolle für mich selbst vernünftig organisieren, so dass ich weitere Einsätze fürs Erste auf später verschob. Ich wollte den Umgang mit Sprengmitteln, so wie er von der Brigade betrieben wurde, grundlegend verändern, um mehr Sicherheit für die IRA-Leute und auch für die Zivilbevölkerung, die um uns herum lebte und arbeitete, zu gewährleisten. Dazu versuchte ich die den verschiedenen Einheiten zugeteilten Sprengstoff-Leute alle einzeln anzusprechen und sie in einen Verband zu verpflichten, über den ich die Oberaufsicht hatte. So wollte ich das Training und die gesamte Ausbildung verbessern und für einen erhöhten Sicherheitsstandard sorgen. Durch den Verband konnte man alle an Verbesserungen teilhaben lassen, während bisher jede Einheit sich auf ihren eigenen vergleichsweise isolierten Sprengstoffspezialisten verlassen musste.
    Mein vordringlichstes Ziel war, genügend besonders sichere Unterkunftsmöglichkeiten zu haben, damit ich jederzeit wusste, wo ich ausruhen, schlafen oder sonstige nichtaktive Zeiten, wenn es solche geben sollte, zubringen konnte. Das erreichte ich relativ schnell, indem ich mir Gegenden ansah, wo die Polizei oder die Armee keinen republikanischen Zusammenhalt oder Widerstand vermuten würde, und indem ich dort Familien ausfindig machte, die Republikanern freundlich gesinnt waren. Unter diesen engte ich meine Auswahl auf wenige ganz sichere Leute ein. Dort rief ich an, verlangte die Eltern zu sprechen und fragte ohne große Umschweife, ob sie bereit seien, einem gesuchten IRA-Mann nachts bei sich Einlass zu gewähren. Es gab nur begrenzte finanzielle Unterstützung für die Mahlzeiten und Getränke, die diese Leute ihrem „Gast“ anboten. Meist handelte es sich dabei um einen großen Einkaufskorb voller Lebensmittel pro Woche. Ich lernte auf diese Weise einige wunderbare Menschen kennen, die mich sogar noch auf ihr eigenes Risiko beherbergen wollten, als ich ihnen erzählte, ich sei derjenige, der die Briefbomben in London verschickt hatte. Mit diesen bin ich heute noch befreundet.
    Dann musste ich Häuser oder Wohnungen, wo ich Sprengmittel und dazugehörige Teile lagern und zusammenbauen konnte, ausfindig machen, möglichst an

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