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The Volunteer. Erinnerungen eines ehemaligen IRA-Terroristen (German Edition)

The Volunteer. Erinnerungen eines ehemaligen IRA-Terroristen (German Edition)

Titel: The Volunteer. Erinnerungen eines ehemaligen IRA-Terroristen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shane O'Doherty
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einstellen konnten, die sie entlang der Küste ablegen sollten. Ich fand nämlich, dass man diese aktive praktische Erfahrung unbedingt machen sollte, bevor man Einsätze in der Stadt übernahm.
    Man hatte mir kleine Beutel von dem IRA-eigenen Sprengstoff gegeben, der aus Benzol und Dünger bestand und den ich bis jetzt immer nur als Vorzünder für viel größere Bomben aus „Mix“ (einem niedriger dosierten selbstgemischten Massensprengstoff) benutzt hatte. Deshalb war mir die eigentliche Stärke der Benzolmischung unbekannt. Ich hielt nicht viel davon, weil ich herkömmliche und Plastik-Sprengstoffe bevorzugte. Ich hatte den Frauen die kleinen Benzol-Beutel zusammen mit Zündern und Zündschnüren für den Zusammenbau ihrer ersten eigenen Bomben gegeben und dachte, diese würden am Strand keinen besonderen Lärm erzeugen, während eine nach der anderen in Fünf-Minuten-Abständen hochging.
    Ich stand also zwischen fünf und sechs Uhr morgens bei jeder Frau daneben, während sie ihren Sprengsatz montierte, funktionsfähig machte und den Zeitschalter einstellte. Es waren insgesamt acht, und wir neun Personen zogen uns dann auf eine nahegelegene Felsenkante zurück, um die kleinen Rauchwölkchen und das leise Knallen, mit dem ich rechnete, zu beobachten. Falls irgendein Sprengsatz nicht hochging, würde ich ihn entschärfen oder selbst auslösen müssen. Die kleine Gruppe war ganz aufgeregt, als die erste Bombe explodieren sollte und auf meiner Uhr die letzten Sekunden auf den Zeitpunkt hinzu tickten. Plötzlich gab es ein ohrenbetäubendes BUMM! Sand und Himmel flogen durcheinander, und wir fielen rückwärts auf den Hintern. Ein unvorstellbarer Widerhall erfüllte das Umland und weckte jede Menschenseele an diesem bis dahin so friedlichen Sonntagmorgen auf. Wir rasten zum Bauernhaus zurück, um alles belastende Material herauszuholen, in die Autos zu springen und so schnell wie möglich aus der Umgebung zu verschwinden, bevor die ersten Straßen gesperrt wurden. Ich schickte die Frauen in verschiedenen Wagen los und sagte meinem Fahrer, er solle auf mich warten. Dann packte ich alle Kleinteile und den restlichen Sprengstoff in eine Tasche, brachte einen Zünder und eine Sicherungsschnur daran an, entzündete sie und schleuderte das Ganze von der Felsenkante aus hinunter in die See. Die Tasche versank und wurde dreißig Sekunden später tief unter Wasser in Fetzen gerissen, ohne einen verräterischen Knall, der uns gefährdet hätte. Als ich jedoch auf mein Auto zu rannte, um endlich selbst zu verschwinden, explodierte die zweite Bombe mit ebenso ohrenbetäubendem Knallen.
    Das Allerdringlichste war nun, eine größtmögliche Entfernung zwischen uns und den Explosionen am Strand zu überwinden, bevor es von Polizei nur so wimmelte. Schleudernd fuhren wir die Straße entlang und hörten den Knall der dritten explodierenden Bombe, der ganz sicher einen Hornissenschwarm von aufgeregten Reaktionen nach sich ziehen würde, während wir geradewegs darauf zu fuhren. Leute aus der Umgebung hatten für uns den Bauernhof als Trainingsort ausfindig gemacht und sich auf meine Versicherung verlassen, dass jegliche Explosionsgeräusche nur ganz schwach und oberhalb der Steilfelsen und des Strandes kaum hörbar sein würden. Diese Leute waren nun von der ersten Explosion aus dem Schlaf gerissen und würden von den nachfolgenden sieben in Panik versetzt werden – und dann wäre mein guter Ruf ernstlich geschädigt.
    Ich stellte mir vor, wie ich vor Gericht auf der Anklagebank sitzen würde, weil ich einen öffentlichen Strand achtmal in die Luft gejagt hatte. Bei der IRA und in den Gefängnissen würde man sich totlachen! Wir hatten die Gefahrenzone schon fast passiert, als eine Zivilstreife uns überholte und zum Anhalten zwang. Bewaffnete Polizisten in Zivil kamen zu uns ans Auto, und einer sagte: „Würden Sie bitte aussteigen?“
    „Warum?“
    „Nur eine Routinekontrolle. Bitte steigen Sie aus.“
    „Natürlich.“ Wir stiegen aus und traten vom Auto zurück. Einer der Beamten in Zivil wies diejenigen in Uniform an, das Auto ganz gründlich zu durchsuchen. Er war sich sicher, dass sie etwas finden würden – so sicher, dass er gar nicht auf die Idee kam, unterdessen mich oder den Fahrer zu durchsuchen. Während ich also am Straßenrand stand und das Auto von vier Uniformierten auseinandergenommen wurde, steckte ich die Hand in die Tasche meiner grünen Barbour-Jacke und stieß auf eine ganze Menge elektrische Zünder,

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