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The Walking Dead 3: Roman (German Edition)

The Walking Dead 3: Roman (German Edition)

Titel: The Walking Dead 3: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Kirkman , Jay Bonansinga
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wie sie über ihm steht, mit dieser unheimlichen Ruhe im Gesicht auf ihn herabstarrt. Er ahnt, wie sie das Schwert hebt. Der Governor schmeckt den bitteren Gallensaft in seinem Mund, schließt die Augen und wartet darauf, dass die handgeschmiedete Klinge auf seinen Nacken trifft und seinem Leben ein Ende macht. Das war es dann wohl. Er liegt auf dem Boden und wartet wie ein geprügelter Hund auf seine Bestrafung. Dann öffnet er die Augen.
    Sie zögert. Er hört ihre Stimme, so sanft und ruhig und kalt wie eine schnurrende Katze. »Ich wollte nicht, dass es so schnell geht.«
    Fünfzig Sekunden.
    Tief in den Hinterkammern seines Gehirns zündet ein Funken. Er hat noch eine Chance, einen allerletzten Versuch. Er tut so, als ob er hustet, schaut nicht auf, hustet erneut – und erhascht einen flüchtigen Blick ihrer Füße, die nur wenige Zentimeter von seinen Händen entfernt neben ihm stehen.
    Eine letzte Chance.
    In der sechzigsten Sekunde stürzt er sich auf ihre Beine. Die Frau, völlig überrascht von seinem Angriff, stolpert rückwärts.
    Der Governor landet auf ihr wie ein Liebhaber, das Schwert gleitet ihr aus der Hand und rutscht über den Teppich. Der Aufprall lässt sie nach Luft schnappen. Er kann ihren süßen, moschusartigen Geruch schmecken – Schweiß und Nelken sowie den kupferartigen Geruch von getrocknetem Blut –, während sie sich unter ihm windet. Das Schwert ist einen halben Meter entfernt liegen geblieben, und die glitzernde Klinge spiegelt sich in seinen Augen wider.
    In der fünfundsechzigsten Sekunde versucht er, das Schwert zu ergattern, streckt sich nach dem Griff, aber ehe er zugreifen kann, versenkt sie ihre Zähne in seiner Schulter und beißt so hart zu, dass sie durch die Haut in sein Fleisch fahren und sich bis in das Muskelgewebe bohren.
    Der schneidende Schmerz erfüllt ihn so plötzlich, ist so gigantisch und scharf, dass er wie ein kleines Mädchen aufschreit. Er rollt von ihr – getrieben von nichts weiter als purem Instinkt – und greift sich an den Hals, spürt das Blut, das durch seine Finger rinnt. Michonne schnellt zurück und spuckt einen Mundvoll Gewebe aus. Blut läuft an ihrem Kinn herab.
    »Schei … SCHEISS SCHLAMPE ! … SCHLAMPE !« Er setzt sich auf und drückt auf die Wunde, um den Blutfluss zu stoppen. Er denkt gar nicht daran, dass sie ihm vielleicht die Halsschlagader durchgebissen hat und er so gut wie tot sein könnte. Er bemerkt auch nicht, dass sie sich auf das Schwert stürzt. Und das Allerletzte, an das er gerade denkt, ist, dass sie sich über ihm aufstellt.
    Das Einzige, was ihn gerade beschäftigt – in der dreiundsiebzigsten Sekunde des Kampfes –, ist, wie er diesen scheiß Blutfluss stoppen kann.
    Fünfundsiebzig Sekunden.
    Er schluckt den metallenen Geschmack in seinem Mund runter und versucht, durch seine feuchten Augen zu sehen, während sein Blut den uralten, stinkenden Teppich verschmiert.
    In der sechsundsiebzigsten Sekunde hört er Atmen. Sein Gegner holt tief Luft, reckt sich und murmelt etwas, das sich anhört wie: »Halt! Ich habe eine bessere Idee.«
    Der erste Hieb trifft ihn mit der stumpfen Seite der Klinge über der Nase. Es tost in seinen Ohren – als ob ein Baseballschläger einen superschnell gepitchten Ball perfekt trifft – und lässt ihn wie ein Häufchen Elend auf dem Boden zusammensacken.
    Mit sausenden Ohren, verschwommener Sicht und Schmerzen, die ihm beinahe die Lust am Leben nehmen, versucht er ein letztes Mal, ihre Fesseln zu packen, als die Klinge erneut auf ihn herabschnellt.
    Dreiundachtzig Sekunden nachdem Michonne in die Wohnung des Governors gestürmt ist, bricht er zusammen, und ein dunkler Schatten legt sich über seine Augen. Der letzte Hieb auf seinen Schädel erfolgt in der sechsundachtzigsten Sekunde, aber er spürt es kaum noch.
    Kurz darauf ist alles schwarz, und er scheint in der Luft zu schweben.
    In der vom Mond durchbrochenen Dunkelheit der Lichtung packt Lilly vorsichtig den letzten Gegenstand aus, den die beiden in dieser stillen Nacht in die Feuerkuhle werfen. Er ist so groß wie ein Pfirsichkern und in ein Taschentuch eingewickelt. Sie starrt ihn an, und eine einzelne Träne kullert ihr die Wange hinab. All die Erinnerungen, die mit dem Gegenstand verbunden sind, schießen ihr jetzt durch den Kopf. Josh Hamilton hat ihr das Leben gerettet. Josh war ein guter Mann, der einen derartigen Tod nicht verdient hat – eine Kugel in den Hinterkopf, feige und gemein, abgefeuert von einem

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