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The Walking Dead 3: Roman (German Edition)

The Walking Dead 3: Roman (German Edition)

Titel: The Walking Dead 3: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Kirkman , Jay Bonansinga
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Fahrerkabine.
    Lilly klettert auf die übelriechende, stickige Ladefläche. Es stinkt nach kaltem Schweiß, Sprengstoff und Schimmel. Eine frei hängende Lampe im Drahtkäfig ist gerade hell genug, um die Container zu beleuchten, die links und rechts auf dem stählernen Boden verstreut sind. Lilly schaut sich nach einem Sitzplatz um.
    »Ich habe dir einen Platz freigehalten«, meint Austin mit einem anzüglichen Lächeln und klopft auf einen freien Container neben sich. »Komm schon, setz dich hin … Ich beiße nicht.«
    Lilly rollt mit den Augen, seufzt und setzt sich dann neben den jungen Mann.
    »Die Hände immer schön bei dir halten, Romeo«, ermahnt Barbara Stern ihn mit einem Augenzwinkern. Sie sitzt auf einer niedrigen hölzernen Kiste neben ihrem Mann David, der Lilly und Austin ein freundliches Lächeln schenkt.
    »Die beiden geben doch ein schmuckes Paar ab, findest du etwa nicht?«, meint David mit einem spitzbübischen Funkeln in den Augen.
    »Fang du nicht auch noch an«, murmelt Lilly und tut empört. Ganz Woodbury scheint zu glauben, dass sie nichts Besseres zu tun hätte, als sich mit einem zweiundzwanzigjährigen Kind einzulassen – insbesondere wenn es so hartnäckig und beständig flirtet wie Austin Ballard. Während der letzten drei Monate – seitdem er von Norden her völlig ausgehungert und beinahe verdurstet zusammen mit zehn anderen in Woodbury eingetroffen ist – hat er es bei jeder Frau versucht, die noch nicht in die Wechseljahre gekommen ist.
    Aber genau genommen hätte Lilly doch zugeben müssen, dass Austin Ballard, wie ihre alte Freundin Megan zu sagen pflegte, »eine Augenweide« ist. Mit seiner lockigen Mähne und den langen Wimpern hätte es ihm eigentlich nicht schwerfallen dürfen, eine Flamme in Lillys einsamer Seele zu entfachen. Außerdem scheint mehr in ihm zu stecken, als man zuerst annehmen mochte. Lilly hat ihn kämpfen sehen. Unter seiner Schönling-Fassade und seinem spitzbübischen Charme steckt ein knallharter, kampferprobter junger Mann, der mehr als bereit scheint, sein Leben für das der anderen Überlebenden aufs Spiel zu setzen.
    »Lilly ist nur nicht einfach zu haben«, stichelt Austin und grinst sie noch immer schelmisch an. »Aber früher oder später wird sie sich eines Besseren besinnen.«
    »Träum weiter«, murmelt Lilly, als der Truck beim Losfahren hin und her schaukelt.
    Lilly hört einen zweiten Motor – einen großen Diesel –, der direkt neben ihnen anspringt und klopfend zu laufen beginnt. Es ist der Sattelschlepper, der gleich den Weg nach draußen freigeben wird. Ihr Magen zieht sich säuerlich zusammen.
    Martinez beobachtet den Sattelschlepper, wie er langsam zurücksetzt. Der senkrecht aufragende Auspuff spuckt schwarze Rauchwolken in die Luft. Als die Öffnung breit genug ist, dass ihr Truck ohne Probleme hinausfahren kann, bleibt der Sattelschlepper stehen.
    Ganz Woodbury ist von Wäldern umgeben. Die Morgensonne trifft jetzt auf die ersten Baumwipfel in circa hundert Meter Entfernung. Keine Beißer in Sicht! Noch nicht. Die Sonne steht tief am morgendlichen Himmel. Ihre Strahlen kämpfen sich mit zunehmender Kraft durch die Äste und Bäume, um den Tau langsam aber sicher in Nebelschwaden aufzulösen.
    Martinez fährt zehn Meter vor, hält dann an und kurbelt sein Fenster runter. Er richtet den Blick auf die zwei mit Maschinengewehren bewaffneten Männer auf einer Hebebühne, die an einer der äußeren Bewehrungsmauern von Woodbury steht. »Miller! Tu mir doch bitte einen Gefallen!«
    Einer der Männer – ein schlaksiger Afroamerikaner in einem Atlanta-Falcons-Trikot – ruft zurück: »Kein Thema, Boss. Was gibt’s?«
    »Einfach sichergehen, dass sich keine Beißer in der Nähe der Mauer aufhalten, bis wir wieder zurück sind. Kannst du dich darum kümmern?«
    »Wird gemacht!«
    »Wir wollen später ohne Probleme wieder reinkommen. Verstehst du?«
    »Das kriegen wir hin! Macht euch keine Sorgen!«
    Martinez stößt einen Seufzer aus und kurbelt dann das Fenster wieder hoch. »Yeah, ich verlasse mich auf euch«, erwidert er leise, legt den ersten Gang ein, tritt das Gaspedal nach unten und nimmt den Fuß von der Kupplung. Das Fahrzeug rumpelt vorwärts und fährt langsam in den nebligen Morgen.
    Martinez wirft einen letzten Blick in den Außenspiegel zu seiner Linken. Durch den von den riesigen Reifen aufgewirbelten Staub sieht er Woodbury in der Ferne verschwinden. »Das werden die schon schaukeln … klar doch. Was könnte

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