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The Walking Dead 3: Roman (German Edition)

The Walking Dead 3: Roman (German Edition)

Titel: The Walking Dead 3: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Kirkman , Jay Bonansinga
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erleichtert, wie der Arzt ein paar Schritte rückwärtsgeht.
    »Ich möchte nicht unhöflich erscheinen«, entschuldigt Dr. Stevens sich bei der Frau, »aber ich habe es wirklich eilig. Es tut mir leid.« Damit dreht er sich um und geht zu den anderen.
    Martinez führt die Gruppe um eine Ecke, hält dann mitten auf dem Bürgersteig inne. Schon wieder ein Adrenalinschub. Er überlegt, ob er Dr. Stevens und Alice hierlassen soll. Sie wissen zu viel, nehmen wichtige Positionen in Woodbury ein – und könnten zu einer Last für ihn werden. Schlimmer noch, sie kennen Martinez zu gut. Es wäre ihnen ein Leichtes, ihn zu durchschauen. Vielleicht ist es auch schon zu spät, und sie spielen nur mit.
    »Doktor?« Alice stellt sich neben Dr. Stevens und legt ihm eine Hand auf die Schulter. Er schaut niedergeschlagen drein, reibt sich das Gesicht. Alice fährt mit sanfter Stimme fort. »Der Sohn der Frau …«
    »Darüber will ich jetzt nicht, kann ich jetzt nicht nachdenken«, murmelt der Arzt. »Es ist zu … Ich kann nicht. Wir müssen weg von hier – vielleicht kriegen wir nie wieder eine Chance.« Er holt Luft, wappnet sich, blickt zu Boden und schüttelt den Kopf. »Diese Leute – die müssen einfach ohne uns klarkommen.«
    Alice schaut ihn an. »Sie haben recht. Ich weiß. Das wird schon.«
    »Hey!«, zischt Martinez sie hastig an. »Das könnt ihr euch sparen – dafür haben wir jetzt keine Zeit!«
    Er spornt sie an, herunter vom Bürgersteig, über eine weitere Straße und dann eine Seitenstraße entlang, bis sie zu einer Gasse kommen, die in zweihundert Meter Entfernung nach Süden führt.
    Die Ruhe, die über der Stadt liegt, macht Martinez Sorgen. Er kann das Rumpeln der Generatoren hören, das Rascheln der Äste, die an die Häuserwände streichen. Ihre Schritte kommen ihm wie Schüsse vor, und sein Herz pocht laut genug, um einer Blaskapelle alle Ehre zu machen.
    Er wird schneller. Die Straßen haben sich geleert, endlich sind sie allein. Martinez trabt nicht mehr, sondern läuft so schnell, dass die anderen nur mit Mühe mithalten können. Kurz darauf hört er, wie die Frau namens Michonne etwas zu jemandem sagt.
    »Hör auf, mich so anzuschauen«, presst sie schwer atmend hervor. »Ich schaffe das schon, mach dir keine Sorgen um mich.«
    Glenns Stimme ist kaum hörbar, wird vom Laufen und ihrem Keuchen übertönt. »Okay. Tut mir leid.«
    »Ruhe!«
    Martinez zischt sie kaum hörbar über die Schulter an, als sie zu der Gasse kommen. Er hebt die behandschuhte Hand in die Luft und hält so die Gruppe an, ehe er sie langsam um die Ecke des benachbarten Gebäudes in die mit Müll übersäte, dunkle Gasse führt.
    Die Passage liegt vor ihnen, ist in tiefe Schatten getaucht. Die Mülltonnen an der einen Seite stinken gen Himmel, und eine einzige Notlampe in einiger Entfernung spendet kaum Licht. Martinez’ Herz beginnt noch schneller zu pochen. Er hat die Wache am anderen Ende der Gasse erspäht.
    »Okay – wartet kurz hier«, gibt er den anderen Bescheid. »Ich bin gleich wieder da.«
    Jetzt muss er noch eine oscarreife Aufführung darbieten – eine Rolle innerhalb einer Rolle. Er verdrängt die Nervosität und macht sich auf den Weg. Er kann das junge Bandenmitglied am Ende der Gasse in dreißig Meter Entfernung sehen. Der Junge hat ihm den Rücken zugedreht. In den Armen hält er ein Maschinengewehr und starrt von der behelfsmäßigen Barrikade aus zusammengenieteten Metallplatten in die Ferne.
    Auf der anderen Seite der Barrikade liegen die dunklen Außenbezirke – und die Freiheit.
    »Hey … Hey, Junge!« Martinez winkt der Wache freundlich zu und nähert sich. Seine Stimme klingt leger, behält aber ihre übliche Autorität bei – als ob er seiner Katze befehlen würde, vom Abendtisch zu hüpfen. »Ich übernehme hier!«
    Der Junge zuckt überrascht zusammen, dreht sich um und blickt zu Boden. Er ist kaum zwanzig, dürr und trägt allerlei Hip-Hop-Accessoires. Seine Locken werden durch ein Kopfband im Zaum gehalten, und er macht den Eindruck, als ob er Räuber und Gendarm auf der Veranda spielen würde. Außerdem wirkt er ein wenig stoned und ganz schön paranoid.
    Martinez geht weiter auf ihn zu. »Gib mir dein Maschinengewehr und mach dich dünn. Ich übernehme den Rest deiner Wache.«
    Der Junge zuckt mit den Achseln und klettert von dem Hochsitz auf dem Verteidigungswall. »Klar, Mann … Was auch immer.« Er springt auf den Bürgersteig. »Aber, hey … Wozu das Ganze? Werde ich

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