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The Weepers - Und sie werden dich finden: Roman (German Edition)

The Weepers - Und sie werden dich finden: Roman (German Edition)

Titel: The Weepers - Und sie werden dich finden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Winnacker
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– nur, wenn die Körperflüssigkeiten eines Weepers oder einer infizierten Person direkt in deine Blutbahn gelangen ... oder so ähnlich.« Er zuckte mit einer Schulter. »Ich bin wohl immun.«
    »Also wäre es möglich, dass sich mein Vater nicht mit dem Virus ansteckt?«, fragte ich flüsternd. Wenn er noch lebt. Wenn ihn die Weepers nicht gefressen haben. Meine Fingernägel bohrten sich in meine Handflächen.
    Joshua ließ die Beine von der Armlehne gleiten und stand auf. »Wenn er nicht gebissen wurde.«
    Er ging zu einem Schrank hinüber, aus dem er mehrere Schachteln mit Munition und verschiedene Waffen holte. Fünf Handfeuerwaffen und eine Schrotflinte. Er kehrte zum Sofa zurück und setzte sich neben mich. Dann legte er die Waffen auf den Tisch und lud sie.
    »Wir brechen morgen kurz vor Sonnenaufgang auf. So haben wir genug Zeit, um deine Familie hierherzubringen. Danach suchen wir deinen Vater. Die Chancen, dass er überlebt hat, stehen schlecht, aber wir versuchen es trotzdem.«
    Die Chancen stehen schlecht. Wieder und wieder hallten diese Worte durch meinen Kopf.
    »Vielleicht sollten wir erst nach meinem Vater suchen.«
    Joshua schüttelte den Kopf. »Deinen Vater aufzuspüren könnte Stunden, sogar Tage dauern. Wir wissen ja nicht mal, ob er überhaupt noch lebt. Wir sollten erst diejenigen in Sicherheit bringen, die eine reelle Chance aufs Überleben haben. Und das ist eben der Rest deiner Familie.«
    Das klang vernünftig. Ich schluckte und nickte leicht. »Wie ... wie lange heben die Weepers ihre ... Beute auf?«
    Das klang so falsch. Menschen waren keine Beute. Die Vorstellung, dass Dad irgendwo in einem dunklen Keller als Nahrungsvorrat gehalten wurde, ging mir nicht mehr aus dem Kopf.
    Er zuckte mit den Schultern. »Genau weiß ich das nicht. Das zeigen sie nicht gerade auf dem Discovery Channel, und man kann das auch nicht in einem Fachbuch nachlesen oder so. Tage, vielleicht auch Wochen. Möglicherweise legen sie sich einen Wintervorrat an. Obwohl, dazu ist es zu früh im Jahr.« Seine gefühllose, ruhige Stimme brachte mich zur Weißglut.
    »Wie kannst du das nur so locker nehmen? Ist dir das alles völlig egal?« Ich ballte meine Hände zu Fäusten.
    Er sah mir direkt in die Augen. »Natürlich ist es mir nicht egal. Deshalb jage ich sie. Aber wenn du gesehen hättest, was ich gesehen habe, hättest du auch gelernt, damit klarzukommen, wenn Leute ermordet oder verschleppt werden. Man muss das verdrängen und weitermachen. Das andere Leben ist vorbei. Diese neue Welt hat ihre eigenen Regeln. Das Überleben der Stärksten zum Beispiel. Auf Barmherzigkeit und Mitleid kannst du hier lange warten. Ich habe den Bunker zusammen mit zwei Dutzend Menschen verlassen. Von denen bin ich der Einzige, der noch lebt.«
    So viel Tod, überall. Mir wurde ganz anders. »Tut mir leid. Ich weiß nicht, wie du das aushältst«, gestand ich flüsternd.
    Ein trauriges Lächeln erschien auf seinem Gesicht. »Du wirst dich dran gewöhnen. Du musst. Du hast keine andere Wahl.«
    Mein knurrender Magen durchbrach die Stille.
    »Komm mit. Wir organisieren dir was zu essen«, sagte Joshua und stand auf. »Wird ja auch höchste Zeit.«
    Ich folgte ihm aus dem Wohnzimmer, wobei ich darauf achtete, das Gewicht nicht auf den verletzten Fuß zu legen. Joshua bemerkte mein Humpeln und legte den Arm um meine Hüfte. Er hob mich hoch und drückte mei nen Körper gegen seine Brust. Ich schrie kurz auf – wie peinlich. Dann legte ich meinen Kopf an seine Schulter und fragte mich, ob er durch das T-Shirt spüren konnte, wie heiß meine Wangen waren. Seine Wärme jedenfalls spürte ich deutlich. Seine Haut roch nach Wald, und ich musste mich zusammenreißen, um meine Nase nicht an seinen Hals zu drücken. Jemandem so nahe zu sein, der nicht zur Familie gehörte, war ein sehr seltsames Gefühl.
    Er trug mich durch die Eingangshalle in eine große Küche. In der Mitte stand ein langer Holztisch, an dem mindestens acht Leute Platz hatten. Joshua stellte mich auf die Füße und nahm den Arm von meiner Taille. Meine Haut kribbelte an den Stellen, an denen er mich berührt hatte.
    Plötzlich blieb ich wie angewurzelt stehen. Eine Schüssel mit Äpfeln. Ich hatte seit Jahren keinen Apfel mehr gegessen und versuchte, mich an den Geschmack zu erinnern. Joshua folgte meinem Blick, und ein Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. Er nahm einen Apfel und warf ihn in meine Richtung. Ich fing ihn mit ausgestrecktem Arm auf. Eine Seite des

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