The Weepers - Wenn die Nacht Augen hat: Band 2 - Roman (German Edition)
die Arme in einer beschwichtigenden Geste aus. »Ich werde es wiedergutmachen. Jetzt, da ich dich gefunden habe, da ich weiß, dass du lebst, werde ich dich, Mom und Zoe in Sicherheit bringen.«
Joshua stieß ein hartes, kaltes Lachen hervor. »Dafür ist es jetzt wohl zu spät, Dad.« Das letzte Wort klang wie ein Fluch.
»Zu spät?«
»Mom ist tot. Ich kann dir noch nicht mal sagen, wo sie die Arschlöcher, die sie erschlagen haben, verscharrten. Und weißt du, was mit Zoe passiert ist?« Sein Vater war starr vor Schock. »Ihr war es nicht vergönnt zu sterben. Sie hat sich stattdessen in einen Weeper verwandelt. Vielleicht kannst du ihr ja auch ein Halsband verpassen.«
Joshuas Vater wurde leichenblass und taumelte zurück. »Nein«, keuchte er mit tonloser Stimme. Er stieß gegen einen Schreibtisch, ließ sich zu Boden sinken und vergrub das Gesicht in den Handflächen.
Joshua wandte sich ab. Seine Miene war hart wie Stein. Er ging zu Tyler hinüber, der immer noch reglos dalag, und löste seine Fesseln.
»Hauen wir ab. Ich will nicht in einem Raum mit diesem Mann sein.«
J oshua legte sich einen von Tylers Armen um die Schulter und verzog vor Schmerz das Gesicht. Wieder sickerte Blut aus der Wunde unter dem Verband. »Du musst mir helfen, Sherry.«
Ich packte Tylers anderen Arm. »Joshua, vergiss nicht, weshalb wir hier sind. Du musst ihn fragen.«
Tyler regte sich. Seine Augenlider flatterten.
Joshuas Miene wurde finster. Wahrscheinlich würde er lieber ohne Heilmittel zurückkehren als seinen Dad um Hilfe bitten. Aber wir hatten unser Leben aufs Spiel gesetzt, um hierher zu gelangen. Uns blieb keine andere Wahl.
Joshua ließ Tylers Arm los, der schlaff auf die Tischplatte zurückfiel. Dann holte er tief Luft. »Wir brauchen deine Hilfe«, sagte er schließlich.
Adam Bender sah seinen Sohn an und trat näher. »Meine Hilfe?«
»Um an das Heilmittel zu gelangen«, sagte Joshua, während er Tyler absetzte.
»Wir wollen damit meinen Vater retten. Und Ihre Tochter.« Als ich Zoe erwähnte, zuckte Joshuas Vater zusammen.
»Wir wissen, dass du an einem Heilmittel arbeitest. Du musst es uns besorgen«, verlangte Joshua. Er ballte die Fäuste, sodass sich die Knöchel weiß färbten.
Joshuas Dad berührte die Schulter seines Sohnes. »Das geht nicht. Es wird schon schwer genug, euch unbemerkt hier rauszuschaffen. Das Heilmittel zu beschaffen ist so gut wie unmöglich. Ich werde nicht zulassen, dass ihr euer Leben dafür riskiert.«
»Das ist nicht deine Entscheidung«, sagte Joshua. »Ich kämpfe nun schon seit zwei Jahren gegen die Weepers. Ohne deine Hilfe. Da kann ich jetzt auch auf dich verzichten.«
»Ich verstehe deinen Zorn«, sagte Mr. Bender und zog die Hand zurück. »Nach allem, was du durchgemacht hast.«
»Nach allem, was ich durchgemacht habe, bist du mir etwas schuldig.«
»Joshua, du bist mein Sohn, und ich liebe dich, aber …«
»Ohne Heilmittel werden wir nicht gehen.«
Joshua schob Tylers Beine vom Tisch. Seine Augen standen offen, aber sein Kopf rollte sofort wieder zur Seite.
»Joshua, wenn ich euch irgendwie helfen könnte, wenn ich irgendetwas tun könnte, damit du mir vergibst …«
Joshuas Gesicht war eine Maske aus Eis. »Vielleicht solltest du Mom mal fragen, ob sie dir vergibt. Oder Zoe.«
»Josh, bitte.« Der Mann sah aus, als hätte man ihm einen Schlag verpasst.
Joshua ging auf seinen Vater zu. Sie waren genau gleich groß. »Ich werde dir niemals verzeihen, was du uns angetan hast. Ich wünschte, du wärst tot anstatt Mom.«
»Das wünschte ich auch.«
Ein Anflug von Schuld huschte über Joshuas Gesicht, verschwand jedoch ebenso schnell, wie er gekommen war. »Sag uns, wo das Heilmittel ist. Ich nehme an, dass sie diese Typen bald vermissen werden.« Er nickte in Richtung der Leichen.
»Wir müssen sie verstecken, bevor sie jemand findet«, sagte Joshuas Dad.
»Werden sie nicht Verdacht schöpfen, wenn sie das Blut sehen?«
Mr. Bender betrachtete die roten Spritzer auf Wänden und Boden. »Nein. Das ist hier im Labor kein unge wöhnlicher Anblick.«
Mir schauderte.
Joshua und sein Vater schleiften die Leichen in einen Lagerraum. Jetzt taten mir die beiden toten Wissenschaftler leid. »Werden sie nicht denken, dass Sie sie umgebracht haben?«
Mr. Bender zögerte und rollte mit den Augen. »Ich werde einfach sagen, dass ihr es wart. Sonst fällt mir nichts ein.«
Joshua starrte auf seine nackten Füße und beschrieb mit den Zehen eine Linie auf dem
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