The Weepers - Wenn die Nacht Augen hat: Band 2 - Roman (German Edition)
Raums langsam berappelte. Seine Augen waren offen, und er konnte ohne fremde Hilfe stehen.
»Ihr müsst ein Militärfahrzeug nehmen«, fuhr Joshuas Dad fort. »Privatautos sind hier nicht erlaubt.« Er öffnete eine Schublade und nahm einen Schlüssel heraus. »Der passt zu allen Geländewagen.«
»Sie werden rausfinden, dass du uns geholfen hast«, sagte Joshua.
»Sie werden mich nicht verdächtigen. Bis jetzt hatten sie noch keinen Grund, an meiner Loyalität zu zweifeln.«
»Jede Wette.«
Joshua wandte sich von seinem Dad ab und nahm meine Hand. Seine Handflächen waren klamm. »Was meinst du?«
Dieser Plan war Wahnsinn, wahrscheinlich sogar Selbst mord. Doch uns blieb nichts anderes übrig. »Versuchen wir’s. Wir haben keine andere Wahl.«
»Vielleicht sollte ich das Heilmittel alleine holen«, sagte Joshua.
»Nein. Wir gehen gemeinsam«, sagte ich.
Ich sah zu Tyler hinüber, der schwieg, aber entschlossen nickte.
Joshua lächelte uns beide traurig an, dann wandte er sich wieder seinem Vater zu. »Wie kannst du damit nur leben? Bist du nie auf die Idee gekommen, diesem Wahnsinn ein Ende zu machen und dich gegen die Regierung zu stellen?«
»Das ist nicht so einfach, wie du dir das vorstellst.« Er ging zu der Schublade hinüber, aus der er die Pistole genommen hatte, und holte weitere Waffen heraus, die er Joshua, Tyler und mir reichte.
»Wir brauchen auch Betäubungspistolen«, sagte ich. »Ich will nicht mit scharfer Munition auf Menschen schießen.«
Er nahm drei weitere Pistolen aus einer anderen Schublade. »Die Pfeile hier sind viel stärker als diejenigen, die sie euch verpasst haben. Sie sind für die Weepers ge dacht.«
Ich steckte beide Waffen in das Holster, das Joshuas Dad mir reichte.
Joshua schnappte sich ein Sweatshirt, das über einem der Schreibtischstühle hing.
Mr. Bender gab uns unsere blutigen, verdreckten Sneakers und den Rucksack mit der Kamera. Wir schlüpften in die Schuhe. Tyler musste sich an der Wand festhalten, doch immerhin war er nicht mehr so blass wie vorher. Hoffentlich hatte er genug Kraft für unser Vorhaben.
Joshuas Dad führte uns zur Tür und bedeutete uns, stehenzubleiben. Er stöpselte die Kamera über uns aus. Der Flur dahinter führte direkt zu einem Aufzug.
Er drückte auf einen Knopf, und die Metalltüren glit ten auf. Mr. Bender berührte Joshuas Schulter. »Ich weiß, dass du mir nicht vergeben kannst. Aber du sollst wissen, dass ich dich liebe.«
Joshua nickte und stellte sich neben Tyler und mich in die Aufzugskabine. Mit stoischer Miene nahm er meine Hand und drückte mit der anderen auf den Knopf mit der »4« darauf.
Joshuas Dad wandte sich mir zu. »Pass gut auf ihn auf.«
Gegen meinen Willen empfand ich Mitleid mit ihm und seltsamerweise so etwas wie Dankbarkeit. Was er in der Vergangenheit auch immer getan haben mochte – heute hatte er uns geholfen.
Als sich die Aufzugtüren schlossen, zitterte jeder Muskel meines Körpers vor Anspannung. Dieser Plan war völlig irre. Aber vielleicht würden wir es schaffen.
Na klar, dachte ich. Wir müssen ja nur an einem Netzhautscanner, bewaffneten Wachen, Überwachungskameras und einem Stockwerk voller Weepers vorbei.
Wir waren so gut wie tot.
Mom saß über ihren Laptop gebeugt am Schreibtisch in ihrem Arbeitszimmer. Ihre Finger flogen über die Tastatur. Tipp. Tipp. Tipp tipp.
»Was machst du da?«, fragte ich und lehnte mich gegen den Türrahmen. Eigentlich wollte ich aber eine ganz andere Frage stellen.
Sie sah vom Bildschirm auf, an dem sie konzentriert gearbeitet hatte. »Das ist nur ein Artikel über die Verschwendung von Nahrungsmitteln in unserer Gesellschaft. Der Redakteur hat mich heute früh angerufen. Sie wollen ihn schon in der morgigen Ausgabe bringen.«
»Oh.« Ich trat einen Schritt zurück. »Dann hast du sicher viel zu tun.«
Mom lächelte und klappte den Laptop zu. »Schieß los.«
Ich ging zu ihr und setzte mich auf die Schreibtischkante. »Wie hast du gewusst, dass du in Dad verliebt bist?«
Sie machte große Augen. Schließlich kapierte sie. »Naja, das hat eine Weile gedauert. Als wir noch jung waren, war er ziemlich ungeschickt. Aber eines Tages – da gingen wir schon seit Monaten miteinander aus – begriff ich, dass ich mein Leben mit ihm verbringen wollte.«
Ich nickte, obwohl mir diese Antwort nicht unbedingt weiterhalf.
»Wer ist es?«, fragte Mom. »Da gibt’s doch jemanden, oder?«
Ich wurde rot. »Er heißt Alex. Izzie sagt, dass ich in ihn
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