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The Weepers - Wenn die Nacht Augen hat: Band 2 - Roman (German Edition)

The Weepers - Wenn die Nacht Augen hat: Band 2 - Roman (German Edition)

Titel: The Weepers - Wenn die Nacht Augen hat: Band 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Winnacker
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Labor führte, waren Geräusche zu hören.
    »Nein«, protestierte der Mann.
    »Du lässt mir keine andere Wahl«, sagte Joshua und rammte einen Betäubungspfeil in seinen Arm. Der Mann sackte zusammen.
    »Hilf mir. Öffne seine Augen.« Er hob den Mann so weit auf, dass sich sein Gesicht auf Höhe des Displays befand. Ich zog das Augenlid des Mannes zurück. Der rote Strahl fiel direkt auf seine Netzhaut. Gerade als sich die Tür öffnete, stürmten Soldaten in den Raum. Wir rannten in das Labor.
    Die Tür schloss sich hinter uns. Joshua stürmte zu einer Kühltruhe, riss sie auf und stopfte die darin befindlichen Röhrchen in den Rucksack, den Tyler für ihn aufhielt.
    »Vorsicht! Zerbrecht sie nicht«, sagte ich und behielt die Tür im Auge.
    »Fertig!«, rief Joshua, nahm meine Hand, und wir rannten zum Aufzug am anderen Ende des Raums. Ich drück te auf den Knopf, und wir fielen förmlich in die enge Kabine.
    Erleichtert lehnte ich mich an die kalte Metallwand, während der Lift in das sechste Untergeschoss fuhr. Neben dem Knopf war eine grellrote Plakette mit der Aufschrift »Gefahr« angebracht. Dann ertönte eine Alarmsirene. Ich wechselte panische Blicke mit Tyler und Joshua.
    Der Aufzug hielt an. Alles wurde still.
    Die Tür öffnete sich in einen schummrigen Korridor. Eine Dunstwolke aus Verwesung, Exkrementen und nassem Hund schlug uns entgegen. Schlagartig erinnerte ich mich an das Lagerhaus am Hafen, aus dem wir meinen Dad gerettet hatten. Aber dieser Gestank war noch zehnmal schlimmer.
    Ich drückte mich eng an die Wand und fing an zu zittern. Ich konnte – würde diesen Raum nicht betreten. Die Aufzugtüren schlossen sich wieder. Joshua ließ den Fuß vorschnellen, um sie zu blockieren.
    »Wir müssen los, Sherry.«
    Er verstärkte den Griff um meine Hand und zog mich in den Raum, in dem sich lange Reihen mit großen Käfigen befanden, in denen Hunderte Weepers dicht an dicht standen. Der Aufzug schloss sich hinter uns. Jetzt war es völlig dunkel.
    Nur der rote Schimmer ihrer Halsbänder beleuchtete den Raum. Ein einziger Befehl genügte, und die Weepers würden angreifen.
    Ich war wie gelähmt. Die Weepers waren nur wenige Meter von uns entfernt. Sie atmeten, verharrten sonst jedoch in völliger Bewegungslosigkeit. Ihr ekelerregender Atem erfüllte die Luft und stieg mir in die Nase. Die Gänge zwischen den Käfigen waren ziemlich schmal, kaum einen Meter breit. Die Weepers beobachteten uns. Ich spürte, dass jedes Augenpaar im Raum uns folgte. Tyler schulterte den Rucksack. »Langsam. Keine plötzlichen Bewegungen.«
    Ich beobachtete die Käfige, die durch elektronische Schlösser gesichert waren. Dann nickte ich und umklammerte meine Waffe so fest, dass mir die Knöchel schmerzten. Sie sind in Käfigen, dir kann nichts passieren, wiederholte ich in Gedanken.
    Schritt für Schritt näherten wir uns den Käfigen. Jede Faser meines Körpers weigerte sich, den Weepers zu nahe zu kommen. Das Dum-dum meines Pulses hämmerte in meinen Ohren.
    Die Weepers standen so eng zusammen, dass sie sich in den Käfigen kaum bewegen konnten. Einer in der ersten Reihe gaffte mich hungrig an und winselte. Joshua ging an mir vorbei in den Gang zwischen den Käfigreihen. Ich wandte mich wieder dem Weeper zu. Er starrte zurück. Milchige Flüssigkeit rann aus seinen Tränen kanälen, glitzerte rot im Schein des Halsbandlichts und lief seine haarigen Wangen hinunter. Der Weeper schnupperte in die Luft, ohne zu blinzeln.
    Eine nach der anderen nahmen die Kreaturen Witterung auf und atmeten immer schneller.
    Joshua nahm meine Hand. »Schneller.«
    Einige beugten sich vor, um besser riechen zu kön nen. Ihre Gesichter waren bedrohlich nahe. Sie steckten die Nasen durch die Gitterstäbe. Als sie schnieften und winselten und prusteten, spritzte ihr Speichel auf mein Gesicht und meine Arme. Zweimal prallte ich gegen die Gitterstäbe, woraufhin sie aufgeregt losheulten. Ich biss mir auf die Lippen, um nicht in Tränen auszu brechen.
    Je näher wir dem Lastenaufzug kamen, desto aufgeregter wurden sie. Ihre Körper hoben sich mit jedem Atem zug.
    Ein Piepen hallte durch den Raum, woraufhin einige der Halsbänder aufblinkten.
    »Was ist das?«, fragte Tyler mit zitternder Stimme.
    »Scheiße! Beeilt euch.« Joshua zerrte mich zum Auf zug. Wir waren noch mehrere Schritte davon entfernt, als der markerschütternde Ton einer Sirene den Raum erfüllte.
    Mit einem Klicken öffneten sich die Käfigschlösser.
    »Lauft!«, rief

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