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The Weepers - Wenn die Nacht Augen hat: Band 2 - Roman (German Edition)

The Weepers - Wenn die Nacht Augen hat: Band 2 - Roman (German Edition)

Titel: The Weepers - Wenn die Nacht Augen hat: Band 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Winnacker
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blutgetränkt. Ich berührte seine Schulter. »Alles in Ordnung?«
    »Ja.« Er verzog das Gesicht. »Nur ein paar Glassplitter, nichts weiter.«
    In der Entfernung heulten Sirenen auf. Dunkle Schatten huschten durch den Wald am Straßenrand.
    »Sie haben die Weepers auf uns gehetzt«, sagte ich mit hohler Stimme.
    »Jetzt haben sie mal die Gelegenheit, ihre Armee zu testen«, sagte Joshua.
    Wir brachen durch das Gebüsch. Der schwere Wagen walzte alles platt, was ihm im Weg stand. Ein paar Mal wären wir um Haaresbreite in einen Baum gekracht. Mein Knöchel und die Wade pulsierten schmerzhaft. Was, wenn sich das Virus bereits in meinem Körper ausbreitete? Acht Tage, hatte Mr. Bender gesagt.
    »Kannst du sie sehen?«, rief er mir über den Fahrtwind zu.
    Ich drehte mich um und kniete mich auf die Sitzfläche. Glassplitter bohrten sich schmerzhaft in meine Haut. Beim Aufrichten wurde mir schlagartig schwind lig und übel. Doch ich musste mich konzentrieren. Die Schatten im Wald schienen verschwunden zu sein. Zu unserer Linken tauchte ein See auf. Der Ne bel über der Wasseroberfläche erstreckte sich bis zum Ufer.
    Tyler konnte ein Stöhnen nicht unterdrücken. Die um herwirbelnden Glasscherben hatten ihm den Arm aufgerissen. Blut strömte aus der Wunde.
    »Sherry, kannst du dich um ihn kümmern? Wir dürfen jetzt nicht anhalten.«
    »Ich … das geht nicht.«
    »Was ist denn?« Joshua klang verwirrt.
    Ich schloss die Augen. Wenn ich ihm die Wahrheit sagte, wollte ich ihm dabei nicht ins Gesicht sehen. »Ich wurde gebissen.«
    Der Wagen schlingerte. Wieder prallte ich gegen die Tür. Auf meine Worte folgte Schweigen. Schließlich hielt ich es nicht mehr aus und sah Joshua an.
    Er starrte vor sich hin, hatte die Lippen zusammengekniffen und war blasser, als ich es je zuvor gesehen hatte. »Tyler, kommst du klar da hinten? Kannst du eine Spritze vorbereiten? Wir müssen Sherry das Heilmittel injizieren.«
    Tyler kramte im Rucksack. Als er zu uns aufsah, wusste ich sofort, dass es hoffnungslos war. »Wir haben keine Spritzen.«
    Joshua trat auf die Bremse und nahm Tyler den Ruck sack ab, um selbst nachzusehen. Er nahm die Kamera heraus, dann sank er in den Sitz zurück. »Scheiße.«
    Mein Herz klopfte vor Angst wie wild.
    Joshua berührte meine Wange. Seine Handfläche lag kühl auf meiner Haut. »Wir müssen uns eben beeilen. Die Undergrounders können uns sicher helfen. Sie haben bestimmt medizinische Ausrüstung. Ich werde nicht zulassen, dass du dich infizierst. Ich …«
    Er schluckte und ließ ohne ein weiteres Wort den Motor wieder an.
    Vor 2 Stunden und 43 Minuten wurde ich gebissen.
    Es wurde kälter, als sich der Tag dem Ende zuneigte. Trotzdem war meine Haut mit kleinen Schweißtropfen bedeckt, die mir in die Ohren liefen und von meinen Wimpern tropften. Ich wischte sie mit dem Saum meines feuchten, blutigen Shirts ab. Meine Eingeweide verkrampften sich vor Angst. Waren die Schweißausbrüche und die Müdigkeit erste Anzeichen dafür, dass sich das Virus in meinem Körper ausbreitete? Würde ich überhaupt mitbekommen, wenn ich die Grenze zwischen Mensch und Weeper überschritt?
    Joshua presste geistesabwesend die Lippen aufeinander. Tyler saß auf der Rückbank. Er hatte sein T-Shirt in Streifen gerissen und seinen Arm damit verbunden.
    »Was werden sie mit deinem Dad anstellen, wenn sie herausfinden, dass er uns geholfen hat?«, fragte Tyler.
    Joshua sah sich ruckartig zu ihm um. »Mir egal. Ihm war es ja auch egal, was mit uns passiert ist.« Das leichte Zittern in seiner Stimme verriet mir, dass er log.
    »Vielleicht haben sie ihn ja wirklich hinters Licht geführt. Glaubst du nicht, dass er zurückgekommen wäre, wenn er nicht völlig von eurem Tod überzeugt gewesen wäre?«, fragte Tyler.
    Joshua biss die Zähne zusammen. »Wenn wir ihm wichtig gewesen wären, hätte er nach uns gesucht. Er hätte uns nicht einfach so im Stich gelassen. Und ganz bestimmt hätte er keine neue Familie gegründet«, verkündete er knapp.
    Tyler sah mich an, sagte aber nichts.
    3 Stunden und 58 Minuten.
    Meine Haut war kränklich blass, was mir in der zuneh menden Dunkelheit ein gespenstisches Aussehen verlieh.
    Dann muss ich eingeschlafen sein. Als ich die Augen wieder aufschlug, war es vollkommen finster, und wir befanden uns in der Wüste.
    Ich setzte mich auf und rieb mir den Schlaf aus den Augen. Trotzdem sah ich alles nur verschwommen.
    »Wo sind wir?«, fragte ich.
    »Fast da«, antwortete Joshua.
    Tyler schlief

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