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The Weepers - Wenn die Nacht Augen hat: Band 2 - Roman (German Edition)

The Weepers - Wenn die Nacht Augen hat: Band 2 - Roman (German Edition)

Titel: The Weepers - Wenn die Nacht Augen hat: Band 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Winnacker
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werden, oder?«
    »Das kann ich nicht sagen. Seine Körpertemperatur ist normal, und sein Herzschlag nur leicht erhöht«, sagte sie.
    Tyler betrat den Raum. Bei unserer Ankunft hatte ich ihn nur kurz zu Gesicht bekommen.
    »Wo sind die Röhrchen mit dem Heilmittel?«, fragte ich.
    Karen befestigte einen Tropf an Bobbys Arm, dann sah sie mich mit zusammengepressten Lippen an.
    »Wir haben das meiste davon in den Kühlschrank gestellt. Geoffrey hat gesagt, dass es sicherer wäre, es kühl zu lagern«, sagte Tyler. »Er will es reproduzieren.«
    »Was ist mit meinem Dad?«
    Tyler schüttelte den Kopf. »Wir sind erst vor sechs Stunden hier angekommen. Karen hat gesagt, dass wir uns ausruhen sollen, bevor wir weiterfahren.«
    Panik überkam mich. Vor sieben Tagen hatten sich die ersten Symptome bei Dad gezeigt. »Wir müssen sofort nach ihm suchen.«
    Karen ließ Bobbys Tropf los. »Ich weiß, dass du ja sowieso machen wirst, was du willst. Aber hör mir bitte gut zu.« Sie stellte sich vor mich und Joshua. »Ihr seid beide erschöpft. Es ist ein Wunder, dass ihr überhaupt noch lebt. Ihr braucht dringend Ruhe. In eurem Zustand könnt ihr niemandem helfen. Wartet bis morgen.« Sie sah selbst so aus, als hätte sie seit Tagen nicht geschlafen.
    Aber Dad wartete in unserem Haus in L.A. auf uns. Wir hatten das Heilmittel. Wir konnten unmöglich bleiben. Jede Stunde zählte.
    Joshua runzelte die Stirn. »Vielleicht hat sie recht, Sherry. Wir haben es so weit geschafft, da will ich nicht, dass dir jetzt etwas zustößt.«
    Mom nahm meine Hand und sah mich flehentlich an. »Sherry, du hast bereits zweimal dein Leben riskiert. Bitte fahr nicht. Ich könnte es nicht ertragen, dich zu verlieren.«
    Ihre kleine Hand fühlte sich sehr kalt an. »Was ist mit Dad? Wir können ihn retten. Da bin ich mir sicher.« Ich weiß nicht, wie es mir gelang, so zuversichtlich zu klingen, wo mich in meinem Innersten die Zweifel förmlich auffraßen. Ich hatte keine Gewissheit, dass ich Dad tatsächlich retten konnte, aber ich würde es versuchen. Das war ich ihm schuldig.
    »Ich will doch auch nichts lieber als euren Vater zurück! Aber ich hätte beinahe zwei meiner Kinder verloren«, sagte Mom erschöpft und drückte meine Hand. Sie sah Joshua fragend an. »Kann nicht jemand anderes fahren?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich will das machen, Mom. Ich kann hier nicht rumsitzen, solange Dad noch irgendwo da draußen ist.« Ich senkte die Stimme. »Nach dem Essen werde ich mich auf die Suche machen. Joshua, du kommst doch mit, oder?«
    »Natürlich«, sagte Joshua. »Essen wir erst mal.«
    »Gute Idee. Ich bin am Verhungern«, sagte Karen. »Bobby braucht jetzt Ruhe. Im Moment kann ich nichts für ihn tun.«
    Mom nahm Bobbys Hand. »Ich bleibe bei ihm, falls er aufwacht. Mia wird sich so freuen, dich zu sehen. Sie hat ein Nickerchen gemacht, aber Marie hat sie bestimmt schon geweckt.«
    Ich folgte Joshua, Karen und Tyler in die Küche. Der Raum war gerammelt voll. Ich sah Alexis, Quentin, Marty, Larry, Marie, Emma und – Mia. Mit einem Kreischen warf sie sich in meine Arme. Ich tätschelte ihr zerzaustes Haar und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn.
    Der Duft von Basilikum und Tomaten lag in der Luft. Dampf stieg aus einem großen Topf auf dem alten Herd auf.
    »Schön, euch zu sehen«, sagte Alexis. Wir setzten uns um den langen Holztisch. Stühle kratzten über den rauen Boden. Marie stellte den Topf vor uns hin. Mein Magen knurrte. Es war lange her, seit wir zum letzten Mal gegessen hatten. Quentin und Joshua beäugten den Topf wie hungrige Wölfe.
    »Ich habe mit Geoffrey gesprochen«, sagte Karen, während sie die Tomatensuppe verteilte. »Er hat gesagt, dass das Heilmittel für etwa zehn Leute reicht, wenn wir es sparsam einsetzen. Aber er glaubt, dass er mehr davon herstellen kann. Wir werden sehen.« Dann veränderte sich Karens Miene, und ihre Stimme wurde weicher, als sie sich Joshua zuwandte. »Tyler hat mir von deinem Dad erzählt.«
    Joshuas Gesichtszüge verhärteten sich. Er nahm einen der noch warmen Brotlaibe aus dem Korb auf dem Tisch, brach ihn entzwei und biss hinein. Warum musste Karen dieses Thema vor so vielen Leuten ansprechen? Jetzt starrten alle neugierig Joshua an.
    »Wenn du darüber reden willst …«
    »Schon okay.« Joshua starrte in seine Schüssel.
    Larry rückte sich die Brille zurecht. »Arbeitet er wirklich als Wissenschaftler für die Regierung?«
    Ich sah zu Joshua hinüber. Er nickte, ohne die Augen

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