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The Weepers - Wenn die Nacht Augen hat: Band 2 - Roman (German Edition)

The Weepers - Wenn die Nacht Augen hat: Band 2 - Roman (German Edition)

Titel: The Weepers - Wenn die Nacht Augen hat: Band 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Winnacker
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rein. Je schneller wir von hier wegkommen, desto besser.«
    1 Stunde und 55 Minuten. So lange brauchten wir durch den Tunnel. Es kam mir wie eine Ewigkeit vor. Quentin musste mit den Füßen voraus robben, damit er Bobby hinter sich herziehen konnte. Joshua schob von der anderen Seite. In gewisser Weise war ich froh darüber, dass wir nur so langsam vorankamen. Ein schnelleres Tempo hätte mein Körper nicht mitgemacht.
    Auf der anderen Seite legten wir uns flach auf den Boden und atmeten gierig die frische Luft. Es war gefährlich, hierzubleiben, doch ich bezweifelte, dass ich auch nur einen weiteren Meter gehen konnte. Ich versuchte, gegen die Müdigkeit anzukämpfen, die mir bleischwer in den Knochen saß. »Wir müssen weiter«, sagte ich endlich.
    Ich rappelte mich auf. Joshua und Quentin halfen Bobby auf die Füße, während ich mich umsah und in einiger Entfernung ein Gebüsch entdeckte, hinter dem das Heck eines Autos hervorragte.
    »Die anderen haben es geschafft«, sagte ich. »Tyler hat das Auto wie versprochen hier abgestellt.« Eine Woge der Erleichterung löste den Knoten in meiner Magengegend. Joshua und Quentin folgten meinem Blick, und ich sah, dass auch sie sich entspannten.
    »Dann los«, sagte Quentin.
    »Warte!«, rief Joshua. »Wir müssen noch den Zaun filmen.«
    Ich nickte ihm zu und näherte mich dem Gebüsch. Quentin und Joshua schleiften Bobby zum Auto. Danach machte Joshua mithilfe der Zoomfunktion der Kamera eine längere Aufnahme vom Zaun. Quentin half mir in zwischen dabei, Bobby auf den Rücksitz zu bugsieren. Als Joshua fertig war, setzte er sich auf den Beifahrersitz. Der Zündschlüssel steckte, und Quentin drehte ihn herum. Der Motor schnurrte wie ein Kätzchen.
    Ich saß neben Bobby auf der Rückbank. Er war vorn über gebeugt, und ich legte seinen Kopf in meinen Schoß.
    »Ob sie die Mission schon erreicht haben?«, fragte ich.
    Quentin schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht.«
    Äste kratzten über die Windschutzscheibe, als Quentin den Wagen zurückstieß. Schon bald ließ mich die Hitze in einen sanften Schlummer fallen.

In der Küche roch es nach Zimt, Nelken und Ingwer.
    Mom nahm ein Backblech aus dem Ofen. Eine weitere Wolke aus warmen Gerüchen durchflutete die Küche. Ich atmete tief ein. Hoffentlich waren die Kekse bald abgekühlt. Ich konnte es kaum erwarten, in die würzige Süße zu beißen.
    »Deine Lebkuchenmänner sehen aber traurig aus«, sagte Mom und deutete auf die kleinen Teigmännchen auf meinem Blech.
    »Das sind sie auch. Schließlich werden wir sie ja essen«, sagte ich.
    Mom lachte. »Das ist Grandmas Rezept. Hoffentlich haben wir alles richtig gemacht.«
    »Das habt ihr bestimmt«, sagte Grandma, die mit den Zutaten für Lebkuchen und Vanillekipferl – Spezialitäten aus ihrer deutschen Heimat – die Küche betrat. »Probieren wir sie doch mal.«
    Ich nahm einen Lebkuchenmann vom Blech und teilte ihn zwischen Mom, Grandma und mir auf. Ich behielt den Kopf und biss hinein. Der Geschmack von Honig und Ingwer explodierte förmlich in meinem Mund. Wir lächelten uns an.
    Wir hatten alles richtig gemacht.
    Köstlich.

Fünfzehn
    Niemand hatte damit gerechnet, dass wir lebend nach Santa Barbara zurückkehren würden. Sofort stürmten die anderen mit tausend Fragen, Umarmungen und Willkommensgrüßen auf uns ein. Doch für mich zählte nur Moms Gesichtsausdruck, als sie mich und Bobby sah. Ich rechnete damit, dass sie wütend war, weil wir einfach sang- und klanglos verschwunden waren. Doch stattdessen nahm sie meine Hand und sagte mir, wie glücklich sie sei, dass wir zurückgekehrt waren.
    Joshua und Karen trugen Bobby in ein Zimmer im ersten Stock des Missionsgebäudes, wo sie eine behelfs mäßige Krankenstation eingerichtet hatten. Mom und ich folgten ihnen. Bobby sah schon viel besser aus. Aus seinen Augen strömte kein Sekret mehr, und ein Teil des Fells war ausgefallen. Allerdings war er noch nicht wieder aufgewacht. Die Untersuchungen, die sie im Labor an ihm durchgeführt hatten, hatten seinen Körper geschwächt. Er stöhnte. Seine Lider flatterten.
    »Was ist mit ihm passiert?«, fragte Karen, als sie ihn vorsichtig aufs Bett hoben.
    »Sie haben ihn in einem Labor hinter dem Zaun mit der Tollwut infiziert«, erklärte ich.
    Karen war entsetzt. »Keine Sorge, wir haben ihm das Heilmittel gespritzt«, fügte ich schnell hinzu. »Wir wissen, dass es wirkt. Ich hab es auch genommen, und mir geht’s bestens. Dann wird er auch wieder gesund

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