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The Weepers - Wenn die Nacht Augen hat: Band 2 - Roman (German Edition)

The Weepers - Wenn die Nacht Augen hat: Band 2 - Roman (German Edition)

Titel: The Weepers - Wenn die Nacht Augen hat: Band 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Winnacker
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zitternde Kreatur fiel von mir herunter.
    Ich rappelte mich auf und spürte, dass Blut meinen Hals hinunterlief. Der Weeper lag vor mir. Ich taumelte zurück. Mir drehte sich der Magen um, und ich legte eine Hand auf den Mund, um meine Schluchzer zu unterdrücken.
    Ich hatte meinen eigenen Vater getötet.
    Langsam kam Joshua wieder zu sich. »Sherry? O Gott, was ist passiert? Du blutest ja.«
    »Ich habe ihn umgebracht«, flüsterte ich.
    Er drängte sich an mir vorbei und drehte meinen Dad auf den Rücken. Blut bedeckte das Fell auf seinem Bauch.
    Joshua legte eine Hand auf Dads Kehle und drehte sich mit großen Augen zu mir um. »Er lebt.«
    Ich taumelte auf die beiden zu und fiel auf die Knie, tastete mit eigenen Händen nach dem Puls, bis ich ein sanftes Dum-dum unter meinen Fingern spürte.
    »Wir müssen ihn so schnell wie möglich ins neue Safe-haven bringen. Karen wird ihm sicher helfen können«, sagte Joshua und spritzte Dad das Heilmittel.
    Ich nickte, weil mir die Stimme versagte. Schnell packte Joshua Dad unter den Achseln; ich übernahm die Beine. Er war so schwer, dass sein Rücken über den Boden schleifte, als wir ihn die Treppe hinauftrugen. Immer mehr Blut spritzte aus der Bauchwunde, lief über seinen Körper und tropfte auf den Boden, wo es eine Spur bis zum Auto bildete. Wir wuchteten ihn auf den Rücksitz. Joshua ließ den Motor an.
    Ich kauerte mich neben ihn und versuchte, die Blutung zu stillen, indem ich meine zitternden Hände auf die Wunde drückte. Blut quoll zwischen meinen Fingern hervor. Es war alles meine Schuld. Ich hatte ihn angeschossen. Aus der Nähe sah der Weeper wie Dad aus – dasselbe markante Kinn, dieselbe hohe Stirn. Langsam versiegte der Blutstrom.
    »Du darfst nicht bei ihm sitzen. Sobald er aufwacht, wird er dich angreifen«, warnte mich Joshua.
    »Aber …«
    »Du kannst ihm nicht helfen.«
    Ich glitt auf den Beifahrersitz und streckte eine Hand nach Dad aus, versuchte, nicht zusammenzuzucken, als ich die schuppige Haut auf seinem Arm spürte. Dad – der Weeper – rührte sich nicht.
    Ich sank in den Sitz zurück. Wenn wir diese Geschwindigkeit beibehielten, würden wir Santa Barbara in einer Stunde erreichen. Doch war das schnell genug?

Dad und Grandpa schleppten den Weihnachtsbaum ins Haus und hinterließen dabei eine Spur aus Tannennadeln auf dem Plüschteppich. Mom schnalzte mit der Zunge, verkniff sich aber jeden Kommentar, während sie den Baum aufstellten. Mia hing an ihrem Hals.
    Der Christbaumschmuck wartete in verschiedenen Kisten auf dem Wohnzimmertisch. Bobby und ich setzten uns daneben, bereit, sofort loszulegen.
    Dad trat einen Schritt vom Baum zurück. »Ihr könnt anfangen.«
    Bobby und ich sprangen auf und rannten auf die Tanne zu, die über uns aufragte und nach Wald und Winter roch. Ich hing Christ baumkugeln an ihre Äste, Bobby verteilte eifrig Lametta darauf.
    Dann griffen wir gleichzeitig nach dem Porzellanengel, der auf die Spitze gehörte. »Ich bin dran«, sagte ich.
    »Du hast mir versprochen, dass ich das machen darf.«
    Ich kniff ihn. Er schlug mich.
    Dad ging dazwischen und nahm den Engel an sich. »Ich glaube, dieses Jahr ist Mia dran.«
    Ich ließ die Arme sinken und sah zu, wie Mia die Figur in ihre kleinen Hände nahm. Mit einem breiten Grinsen befestigte sie sie mit Dads Hilfe am Baum. Jetzt machte es mir irgendwie gar nichts mehr aus, dass ich nur zusehen durfte.

Sechzehn
    Mit einem Mal strömte frisches Blut aus der Wunde in Dads Bauch. Ich kroch durch die Ritze zwischen den Vordersitzen und zwängte mich neben ihn. Dann riss ich einen Streifen von meinem Shirt und drückte ihn gegen die Wunde, um den Blutfluss zu stoppen. Vergebens.
    Ein Bauchschuss. Ohne schnelle medizinische Versorgung gab es keine Hoffnung.
    Ich strich ihm das Fell und die verfilzten Haare aus dem Gesicht. Er bewegte sich nicht. Meine Finger zitterten, als ich sie auf seinen Hals legte. Sein Puls war nur noch schwach.
    »Wie geht es ihm?«
    Ich sah auf. Tränen hingen in meinen Wimpern. »Er wird schwächer.«
    »Du musst fester drücken«, sagte Joshua.
    Das tat ich auch. Warmes Blut floss über meine Finger. Meine Jeans und der Sitzbezug waren bereits völlig durch tränkt. Plötzlich bemerkte ich, dass sich Dads Brustkorb nicht mehr hob.
    Ich packte ihn, schüttelte ihn.
    Nichts.
    Kein Flattern der Augenlider, kein Atemzug.
    Meine Finger betasteten seine Kehle. Kein Puls.
    Ich presste meine Lippen auf seinen Mund und drückte Luft in seine Lunge.

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