Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition)
wieder meine Schuld.
Jetzt war es an ihm, verwirrt die Stirn zu runzeln. „Schwachmato, der verliebte Rübenernter? Was hat der damit zu tun?“
Ich zuckte nur mit den Schultern, hilflos, aber auch ein bisschen erleichtert. Das klang nicht so, als wären sie Verbündete.
„So, genug geplaudert. Rein mit dir.“ Er nickte knapp in Richtung der Kammer. Sie war fensterlos und bei all dem Durcheinander, das draußen herrschte, würde mich niemand hören, egal wie laut ich schrie oder wie heftig ich gegen die Wände trommelte. Ich zögerte ein letztes Mal, aber als er demonstrativ die Waffe entsicherte, trat ich rückwärts über die Schwelle.
„Gute Idee, John“, erklang auf einmal Louis' Stimme vom Ende des Ganges und mein Herz schlug einen hoffnungsvollen Salto. „Die geht mir auch schon die ganze Zeit auf die Nerven.“
Frechheit , bemerkte mein Verstand.
Louis' Auftauchen brachte Pseudojohn aus dem Konzept. Er warf einen überraschten Blick zur Seite und ich schnellte los. Mein erster Fußtritt entriss ihm den Revolver, der glücklicherweise scheppernd auf dem Boden aufkam, ohne loszugehen. Der zweite Tritt erfolgte keine Sekunde später und warf den Marodeur rückwärts gegen eine leere Pferdebox. Das hätte ihn normalerweise nicht lang aufgehalten, doch sein Kopf krachte schwungvoll gegen das Eisengitter, er verdrehte die Augen und sackte bewusstlos zu Boden.
„Nicht schlecht“, meinte Louis anerkennend, als er bei mir ankam.
„Ich weiß nicht, ob das so schlau war“, erwiderte ich zweifelnd. „Der sagt erst mal nichts mehr. Dabei hätte ich zu gerne gewusst, was hier eigentlich gespielt wird.“ Ich bückte mich, schob den Ärmel seines Flanellhemds hoch und offenbarte ein Tattoo, das einen Adler im Sturzflug zeigte.
Gut, dachte ich erleichtert. Kein Cheops. Keine Verbindung zu Mato.
Ich hob die Waffe auf, sicherte sie und steckte sie ein, dann erst wandte ich mich Louis zu. „Danke für die Ablenkungstaktik …“ … auch wenn ich mir einen anderen Text gewünscht hätte.
„Alles in Ordnung?“ Sein Blick zog an meinem Herzen und ich musste wegsehen. Stumm nickte ich und machte mich daran, den bewusstlosen Mashim in die Gerätekammer zu schleifen. Er war zu schwer, aber mit Louis' Hilfe gelang es mir. Sicherheitshalber verschnürten wir ihn noch fachmännisch mit einem Seil, dann verriegelten wir die Tür. Aufatmend lehnte ich mich dagegen und schloss die Augen.
Nur einen Moment verschnaufen, bevor der Wahnsinn weitergeht, dachte ich erschöpft. Hat Pseudojohn das Feuer gelegt? Aus welchem Grund? Nur um uns zu demoralisieren? Aber warum will er dann die Pferde retten? Da fiel mir etwas ein.
„Louis, ich habe Dante in die Klinik gebracht. Er hat sich etwas übernommen beim Versuch, die Färbesubstanzen zu retten. Es ist aber bestimmt nichts Schlimmes, wahrscheinlich nur eine leichte Rauchvergiftung“, sagte ich schnell, als ich seine Unruhe bemerkte.
Er fluchte leise. „Ich hatte so etwas befürchtet, aber im Durcheinander auf dem Hof habe ich ihn aus den Augen verloren. Eben war ich zu Hause, weil ich dachte, dass er vielleicht dort ist. Auf dem Rückweg kam ich hier vorbei und hatte das Gefühl, dass mit den Pferden etwas nicht stimmt. Ich wollte kurz nachsehen, ob alles in Ordnung ist …“
„Jetzt schon. Soweit.“ Ich starrte auf den Boden.
„Danke, Ell. Dass du dich um Dante gekümmert hast.“
Ich winkte ab, ohne ihn anzusehen. „Das war doch selbstverständlich. Und es geht ihm bestimmt schon wieder gut“, wiederholte ich, um ihn zu beruhigen.
„Geht es dir gut?“
„Ganz ehrlich?“
„Ja.“
Ich zögerte, schwankte zwischen einer fatalistischen Beschreibung der gegenwärtigen Zustände und dem für mich daraus resultierenden Gemütszustand – „Beschissen!“ – und einem übertrieben positiven, aber von ungebrochenem Stolz geprägten „Bestens, und selbst?“. Oder vielleicht einer gewagten, aber bizarren Kombination aus beiden. Da fühlte ich, wie er mit der Hand mein Kinn anhob, damit ich ihn ansehen musste, und alles, was ich hervorbrachte, war: „Ich vermisse dich.“
„Ich weiß.“ Er merkte selbst, dass das ein bisschen zu selbstbewusst klang und beeilte sich zu erklären: „Ich habe deine Briefe gelesen. Alle.“ Er ließ mein Kinn los und strich mir einige zerzauste Haarsträhnen hinters Ohr. Die vertraute Berührung ließ leuchtende Hoffnung in meinem Herzen aufblühen.
Es summt! jubelte mein Herz.
Themiskyra brennt ab, rief mein Verstand
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