Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition)

Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dani Aquitaine
Vom Netzwerk:
und nicht wir , das zeigte mir noch mehr, dass sie auf meiner Seite war, und es tat mir gut. Aber was sie sagte, war so schrecklich, dass sich alles in mir zusammenzog. Ich legte meine Stirn an die Mauer und versuchte, mich zu konzentrieren.
    „Was meint Dante damit, dass ich mir keine Sorgen machen solle?“
    „Ich habe keinen Schimmer. Ich war etwas in Eile, denn ich bin nicht scharf drauf, Polly bei ihrem Hausarrest Gesellschaft zu leisten.“
    „Okay“, erwiderte ich tonlos. „Wenn du möchtest, kannst du Corazon auch erzählen, was passiert ist. Ich will nicht, dass du wegen mir lügen musst.“
    „Hm. Du kennst sie. Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist.“
    „Ich auch nicht. Mach, wie du willst.“ Obwohl ich gerade geschlafen hatte, war ich unendlich müde. Eine Weile war es still, dann hörte ich Victoria seufzen.
    „Ell, es tut mir leid, dass ich dir nicht besser helfen konnte.“
    „Doch, das konntest du, danke dir“, brachte ich hervor, während ich gegen einen dicken Kloß in meinem Hals ankämpfte. „Falls du Louis nochmal sehen solltest … sag ihm, ich … sag ihm … Ach, sag ihm gar nichts.“ Ich wollte ihm so viel sagen, dass ich ihn auch liebte und wie unendlich ich bedauerte, was geschehen war. Doch ich fand keine Worte. Nichts reichte aus, um auszudrücken, was ich empfand. Ein Tut mir leid genügte einfach nicht. Ich begriff nicht, wie er mich noch lieben konnte, nach dem, was ich ihm angetan hatte.
    „Ich versuche, an dem Schlüssel dran zu bleiben, okay?“
    „Ja“, flüsterte ich, aber ein Flüstern genügte nicht, um durch das Mauerwerk zu kommunizieren. Ich räusperte mich, versuchte es noch einmal. Lauter. „Ja. Aber hüte dich vor Atalante.“
    „Ich weiß. Ich komme wieder, wenn ich etwas Neues in Erfahrung gebracht habe.“
    „Danke.“
    Dann war sie weg. Ich schlüpfte in meine Kleidung, obwohl sie noch klamm war, und schlurfte mit gesenktem Kopf ins Schlafzimmer zurück. Die Dämmerung war hereingebrochen, aber ich verzichtete darauf, das Licht einzuschalten. Ich wollte nichts sehen. Auf einmal hörte ich ein gedämpftes Geräusch im Nebenzimmer, vielleicht ein Buch, das zu Boden fiel. In Windeseile rannte ich zur Tür und begann, auf sie einzutrommeln. Dabei schrie ich mir die Seele aus dem Leib.
    „Atalante!!! Mach sofort auf! Mach die verdammte Tür auf!“ Nach einer Weile verfiel ich in inständiges Flehen, dann nahm wieder meine Wut überhand, ich schlug mit allem, was mir in die Hände fiel, auf die Tür ein und schrie, bis ich heiser war.
    Doch von jenseits der Tür kam keine Resonanz.
    Und irgendwann … gab ich einfach auf. Wie betäubt taumelte ich rückwärts. Die Knie knickten mir unter dem Körper weg und schlugen hart auf dem Holzboden auf. Ich machte mir nicht die Mühe, wieder aufzustehen. Wo ich aufgekommen war, rollte ich mich zusammen, schloss die Augen, zog die Knie an die Brust und schlang meine Arme um meinen Kopf, um möglichst wenig mit der Welt in Berührung zu kommen, die mich so zu hassen schien. Ich machte mich so klein wie möglich und zog mich so weit in mich selbst zurück, bis ich nur noch den Schmerz und die Liebe in meinem Herzen fühlen konnte, aber keine Angst, keine Schuld, keinen Zorn mehr.
     
    Jemand ist dagewesen, war mein erster Gedanke, als ich erwachte, und ich fuhr auf. Eine Wolldecke, mit der ich mich nicht zugedeckt hatte, rutschte mir vom Oberkörper und auf dem Tisch stand ein Tablett mit einem Glaskrug voll Apfelsaft und einem Teller. Was sich darauf befand, konnte ich von meiner derzeitigen Warte aus nicht erkennen. Wieso kann ich das Tablett überhaupt sehen? fragte ich mich und meine verschlafene Verwunderung hatte einen bitteren Beigeschmack. Dann begriff ich.
    Die Sonne.
    Es ist Morgen.
    Morgengrauen.
    Die Exekution.
    Jähe Panik stieg in mir auf, ich sprang auf die Füße und lief zum Fenster. Auf den Feldern und Weiden jenseits der Stadtmauer lag noch dichter Nebel, doch zwischen den Gebäuden hindurch glitten bereits die ersten Sonnenstrahlen über den Hof, auf dem sich zahlreiche Amazonen versammelt hatten. In kleinen Gruppen unterhielten sie sich und wandten dabei immer wieder die Kö pfe zur Tür der Kardia. Nahe dem Weg zu den Arbeiterquartieren hatte sich eine kleinere Menschenmenge gebildet, die von einer der Amazonen überwacht wurde. Ich erkannte Juri, Kala, Dante …
    Sie alle warteten. Und ich wartete mit ihnen, unfähig, irgendetwas zu denken.
    Nach etwa zehn langen Minuten tat sich

Weitere Kostenlose Bücher