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Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition)

Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dani Aquitaine
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wachsen und spürte, wie sie Kraft und Leben in meine Arme und Beine sandte. Vielleicht gelang mir das, weil ich mich zuvor so auf meine Sinne konzentriert hatte, nur darauf, zu sein. Vielleicht erlangte mein fehlgeleiteter Überlebenswille dadurch die Stärke, mich aus der totalen Erstarrung zu lösen.
    Ich riss meine Hände aus Louis' Umklammerung, versetzte ihm einen kräftigen Stoß gegen die Brust und strampelte meine Beine frei. Plötzlich konnte ich wieder atmen. Benommen nahm ich seinen überraschten Blick wahr, hörte, dass er etwas sagte, aber nichts davon kam bei mir an. Ich schlug die Hand weg, die mich an der Wange berühren wollte, tauchte, ohne zu überlegen, unter seinem Arm weg, sprang auf die Füße, lief los, stolperte nach zwei Schritten. Ein greller Schmerz zuckte durch meine rechte Fußsohle, ich beachtete ihn nicht, riss die Haustür auf und rannte weg. Weg, weg, weg. Durch die Dunkelheit, über Steine und Erde, durch Gräser und Gebüsch.
    Am liebsten wäre ich bis ans Ende der Welt gelaufen, aber nach ein paar hundert Metern kämpfte sich der Schmerz in mein Bewusstsein und loderte jedes Mal gleißender auf, wenn ich meinen Fuß auf dem Boden aufsetzte. Jeder Schritt nahm mir etwas von der Panik, die mich gefangen gehalten hatte, und je länger ich lief, desto lauter meldete sich mein Verstand wieder, desto schneller taute mein Herz auf.
    Irgendwann war der Punkt erreicht, an dem sich sinnlose Panik und erwachter Verstand die Waage hielten. Ich lief langsamer, bis ich schließlich innehielt und mich fragte: Was genau ist eigentlich passiert?
    Du hast Louis bei eurer ersten sexuellen Annäherung von dir runtergeprügelt und Fersengeld gegeben, fasste mein Verstand nüchtern zusammen.
    Was hast du nur getan? fragte mein Herz fassungslos.
    Die Panik hatte keine Stimme, aber ich fühlte, dass sie sich langsam zurückzog und die Kälte mit sich nahm. Mit einem Mal wurde mir furchtbar warm. Kein Wunder: die Erde glühte noch von der Hitze des Tages, ich war gelaufen wie eine Wahnsinnige und spürte außerdem, dass mir Schamesröte ins Gesicht stieg, die mich zusätzlich aufheizte.
    Der Schmerz in meiner Fußsohle tobte, aber es war zu finster, um zu sehen, was es damit auf sich hatte. Ich blickte mich um. Die Mühle war nur ein schwacher Lichtpunkt im Dunkel hinter mir. Mir wurde bewusst, dass ich reichlich unbekleidet war, und obwohl es stockdunkel und keine Menschenseele in der Nähe war, fühlte ich mich plötzlich so schutzlos, dass ich die Arme vor der Brust verschränkte und in Richtung des plätschernden Baches humpelte. Nach ein paar Metern erreichte ich ihn, robbte bis zur Böschung und hängte den brennenden Fuß ins kühle Wasser. Es umspülte den Schmerz, betäubte ihn.
    Dann versuchte ich all die verwirrenden Gedanken und Gefühle, die in mir kreisten, zu ordnen.
    Warum war die Erinnerung jetzt wiedergekommen, jetzt, wo ich schon seit Tagen hier wohnte, und alles gut gewesen war? Die Mühle von damals hatte nichts mehr mit der von damals zu tun, meine Zeit mit Polly hatte die Bilder von damals überspielt. Es lag nicht an der Mühle, wurde mir schlagartig bewusst. Es lag an Louis. Nein, nicht an Louis, sondern an der Situation, die mein Unterbewusstsein komplett fehlinterpretiert hatte.
    Dennoch hatte die Sache ein Gutes, stellte ich grimmig fest: Ich hatte es geschafft, mich aus meiner Versteinerung zu lösen. Das war mir noch nie gelungen, in keinem Einzigen meiner Albträume. Zweifelsohne hatte Louis es mir leichter gemacht als meine anderen, meine wirklichen Gegner, da ich ihn total überrumpelt und er mich sofort losgelassen hatte, aber darum ging es nicht. Es ging darum, dass ich mich überhaupt wieder wehren hatte können. Nur, dass es in diesem Moment genau das Falsche gewesen war.
    Was soll er nur denken? weinte mein Herz. Du hast alles verdorben. Du bist total verrückt. Erst wirfst du dich ihm an den Hals und dann behandelst du ihn wie einen Vergewaltiger. Er wird das nie verstehen, diesen ganzen Psychomist, wird zurückreiten, weg, weg, weg …
    Schon der Gedanke daran versetzte mich in die Sehnsucht der vergangenen Tage zurück. Ich musste zu ihm, ihm alles erklären. Ich konnte es mir zwar nicht mal selbst richtig erklären, aber ich musste auf jeden Fall verhindern, dass er mich wieder verließ. Eilig zog ich meinen Fuß aus dem Wasser und stand auf, aber als ich auftrat, schossen mir vor Schmerz Tränen in die Augen und ich fiel auf die Knie. Wie hatte ich es nur

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