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Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition)

Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dani Aquitaine
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hob den Kopf.
    „Dann lass mich mit dir kommen.“ Die liebevolle Sorge in seinem Blick schnürte mir mein Herz zusammen.
    Ich schluckte. „Okay“, brachte ich hervor. „Ich reite zum Fluss und warte dort auf dich.“
    Sein erleichtertes Lächeln versetzte mir einen erneuten Stich. „Gut, ich hole Boreas. Ich beeile mich.“ Er gab mir einen eiligen Kuss – zu schnell, zu kurz – ließ mich los und verschwand.
    Meine Knie zitterten und ich kämpfte mit den Tränen, als ich mich auf Hekates Rücken schwang und sie antrieb. Wir flogen durch die Dunkelheit. Ganz nah duckte ich mich an mein Pferd, um dem Geäst auszuweichen, das auf allen Seiten an mir vorbeisauste. Da ich Tianyu und den Wächterinnen nicht in die Hände fallen wollte, ritt ich quer durch den Wald, jenseits der ausgetretenen Amazonenpfade.
    Ich wollte nicht darüber nachdenken, wie Louis darauf reagieren würde, wenn er mich nicht am Fluss antreffen würde. Er würde entsetzlich wütend sein. Ich würde entsetzlich wütend sein, wenn ich an seiner Stelle wäre. Ich konnte nur hoffen, dass er meine List durchschauen und nicht rasend vor Sorge davon ausgehen würde, dass ich bereits von Marodeuren verschleppt worden war.
    Wieder ritt ich ohne Pause. Nach etwa einer Stunde kehrte ich auf den Weg zurück, da ich Tetra nicht verpassen wollte, falls sie mir mit ihrer Patrouille entgegenkam. Nach einer weiteren guten Stunde konsultierte ich kurz meine Karte, ritt noch ein Stück weiter, dann hielt ich an.
    So, was nun? Hier musste ich mich nach Westen wenden, wenn ich nach Kaplica wollte.
    Sollte ich noch warten, bis Tetra wieder vorbeikam?
    Aber vielleicht nahm auch sie eine andere Route und ich würde ihr nie begegnen. Die Zeit verrann, mit jeder Sekunde fühlte ich mich ruheloser. Dann fällte ich eine Entscheidung. Ich zählte langsam bis zehn und blickte mich nochmal in alle Richtungen um – von der Patrouille keine Spur. Dann lenkte ich mein Pferd auf den Pfad, der nach Westen führte.
    Ziemlich leichtsinnig, bemerkte mein Verstand.
    Feigling! zog ihn mein Herz auf, aber ich spürte es sehr deutlich mit erhöhter Frequenz klopfen. In der ersten Zeit hielt ich das schnelle Reisetempo noch aufrecht und ließ Hekate erst in leichten Trab fallen, als ich mir relativ sicher sein konnte, dass ich mögliche Verfolgerinnen abgehängt hatte.
    Die Gegend kannte ich nicht. Ich sah mich öfter um und versicherte mich anhand der Karte, dass ich auf dem richtigen Weg war. Auch das Gebüsch behielt ich genau im Auge. Wenn die Therme tatsächlich das Quartier der Vatwaka war, war nicht auszuschließen, dass sie hier irgendwo herumstreunten. Und es wäre selten dämlich, sich jetzt auch noch von ihnen gefangen nehmen zu lassen. Obwohl, vielleicht sollte ich das als Notfall-Plan im Kopf behalten, dann würden sie mich vielleicht dorthin bringen, wo Polly war. Meine Gedanken verharrten einen Augenblick lang, versuchten alle Möglichkeiten zu erfassen, was mit ihr geschehen sein konnte. Vor meinem geistigen Auge tauchte ein Bild auf, das sie leblos im eisigen Wasser des Erlebnisbades treibend zeigte … Ich schauderte und trieb Hekate wieder schneller an.
    Solange es ging, blieb ich im Schutz des Waldes und machte auch um Kaplica selbst einen großen Bogen, da ich nicht wusste, welche Zustände mich dort erwarten würden. Anhand der Beschreibung im Reiseführer wusste ich, dass sich die Therme einige Kilometer von der Stadtgrenze entfernt befand. Ich zog einen Umweg den Gräueln der Stadt vor, die mich bei weitem länger aufhalten konnten, wenn ich Pech hatte.
    Obwohl ich mich beeilte, schien es ewig zu dauern, bis ich endlich den Gebäudekomplex des ehemaligen BoraBora Thermenparadieses in der Ferne sehen konnte. Der Wald hatte sich das Gelände noch nicht soweit zurückerobern können, dass das Bauwerk zur Gänze zugewachsen gewesen wäre. Es stand immer noch frei auf einer inzwischen ungepflegten Wiese und hob sich wie ein dunkler Koloss vom Himmel ab. Als ich auf etwa hundert Meter herangekommen war, stieg ich ab, bezog hinter ein paar Bäumen Stellung und betrachtete die Bauten.
    Ich erkannte eine hohe halbkugelförmige Konstruktion, an die sich zu beiden Seiten langgezogene Gebäude mit geschwungenen Glasfassaden anschlossen. Dahinter sah ich verschlungene Röhren aufragen, vermutlich der ehemalige Wasserrutschentrakt. Die Architektur war mit Sicherheit einmal sehr beeindruckend gewesen, Stahl, Glas und weiße Kacheln verschmolzen zu extravaganten Formen. Doch

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