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Themiskyra – Die Begegnung (Band 1) (German Edition)

Themiskyra – Die Begegnung (Band 1) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Die Begegnung (Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dani Aquitaine
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konnte. Dazu musste ich es aber erst einmal wieder einfangen.
    Obwohl ich es nicht wahrhaben wollte, nutzte ich meine neue Tätigkeit, um gewissen Leuten hinterherzuspionieren. Wenn ich bei den Ställen oder besser noch vor dem Tor Dienst hatte, konnte ich gut überblicken, wann Louis kam und ging, und wenn ich auf dem Kamin stand und eigentlich die Umgebung im Auge behalten sollte, ließ ich mein Fernglas immer wieder zu den Arbeiterquartieren wandern, versuchte, einen Blick auf ihn und Kala zu erhaschen, und fürchtete doch nichts mehr, als dabei erfolgreich zu sein.
    Wenn ich beobachtete, wie sie ihm strahlend entgegenlief und wild gestikulierend etwas erzählte oder er ihr für ihre Grastouren half, auf Boreas aufzusteigen, und anschließend zu ihr aufsah, packte mich immer noch Wut und Hilflosigkeit. Zu gleichen Teilen. Meist zitterten meine Finger dann so, dass ich das Fernglas ohnehin sinken lassen musste. Mein Herz tat weh, aber mein Verstand verhöhnte mich. Natürlich zurecht.
    Aber irgendwie verging der Monat und dann war ich zum Glück meinen Spähposten und das fiese Fernglas los.
     
    Danach hatte ich es leichter. Ich verbrachte die Nachmittagsstunden bei Paz in der Schneiderei. Das machte mir Spaß, denn mit Paz verstand ich mich gut und die vergleichsweise leichte körperliche Arbeit war eine angenehme Abwechslung. Außerdem konnte ich meine Kreativität ein bisschen ausleben, wenn ich, nachdem ich mein tägliches Pensum geschafft hatte, an neuen Kleidungsstücken für mich selbst arbeitete. Wie ich es mir selbst versprochen hatte, ersetzte ich in dieser Zeit auch das Hemd, das ich Paz am Tag der Sonnenfeier für Louis geklaut hatte.
    Als ich eines Abends spät aus der Schneiderei kam, traute ich meinen Augen kaum, als ich Kala mit ihrem Rucksack und einem Feierabendjoint vor der Tür stehen sah. Sie grinste mich so fröhlich an, dass ich gar nicht anders konnte, als zurückzulächeln. Erstaunt stellte ich fest, dass das übliche Zwicken und Zwacken in meiner Magengegend fast nicht mehr existent war. Mein exzessives Sandsack-Training zeigte Erfolg.
    „Huhu!“, sagte Kala.
    „Hi. Was gibt's?“
    „'ne Party!“, verkündete sie und hob euphorisch die Arme über den Kopf.
    „Was für eine Party?“ Ich war misstrauisch.
    „Ist eine Überraschung. Aber du wirst dich freuen.“ Sie riss ihre Augen so weit auf, dass Zweifel in mir aufstiegen, ob für uns beide dieselben Maßstäbe von Freude galten.
    „Und wo findet diese Party statt?“
    „Hinter unserer Hütte.“
    Da ich sie lange genug beschattet hatte, wusste ich genau, wo sie wohnte. Zwischen der Außenmauer und dem baufälligen Haus, in dem sie mit zwei anderen Frauen lebte, befand sich eine kleine wildbewachsene Grünfläche mit einem verkümmerten Ahornbaum. Dorthin zog sich Kala für gewöhnlich zurück, um in Ruhe zu rauchen, wenn sie keinen Dienst hatte.
    „Ich weiß nicht“, sagte ich zögernd. „Ich bin ziemlich fertig und es ist kalt und ich habe das Abendessen verpasst und …“
    „Kein Problem. Ich habe Kuchen gebacken“, trällerte sie.
    „Hast du Geburtstag oder irgendwas?“
    „Nein. Warum? Jetzt komm schon. Wir haben schon so lange nichts mehr zusammen gemacht!“
    „Feiert sonst noch jemand mit?“, fragte ich zur Sicherheit nach. Ich hatte keine Lust, auf drei Quadratmetern Schlamm das Geturtel von Kala und Louis hautnah mitzubekommen.
    „Nein, das ist ein ganz privates Fest nur für dich und mich“, versicherte sie mir.
    Okay. Was soll's. Ich kann jederzeit wieder gehen. Bevor ich noch länger herumstand und mir das Hirn nach Ausflüchten zermarterte, brachte ich es lieber schnell hinter mich. Und ein ganz ganz kleines bisschen war ich gespannt, worin genau die Überraschung bestand.
    Auf dem Weg nahm ich aus dem Stall ein paar Decken mit, weil ich nicht scharf darauf war, mir bei der Winter-Gartenparty eine Blasenentzündung zu holen, dann lief ich Kala auf dem Pfad zu den Arbeiterquartieren hinterher. Nie zuvor war ich hier gewesen und diese Tatsache erfüllte mich nun mit Scham. Die knapp zwanzig Häuser der Arbeiter umschlossen einen bekiesten Platz mit einer Feuerstelle. Bei näherer Betrachtung stellte ich allerdings fest, dass es sich eher um Hütten, ja teilweise baufällige Baracken handelte, zusammengezimmert aus allen möglichen Materialien und bisweilen abenteuerlich aneinander gebaut. Nur die warmen Lichter hinter den Fenstern schufen eine Atmosphäre, die man mit etwas gutem Willen als gemütlich

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