Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Themiskyra – Die Begegnung (Band 1) (German Edition)

Themiskyra – Die Begegnung (Band 1) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Die Begegnung (Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dani Aquitaine
Vom Netzwerk:
die Augen auf. Ich starrte wie paralysiert zurück.
    „Was macht sie da oben?“
    „Weiß auch nicht.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Murmelte plötzlich etwas vom Mond und kletterte hoch.“
    Sein Kopf fuhr zu ihr herum. „Was hast du mit ihr gemacht?“
    Mit einem leichten Wohlgefühl vernahm ich Gereiztheit in seiner Stimme, hatte mich aber so weit im Griff, dass ich mir ein schadenfrohes „Haha!“ gerade so verbeißen konnte.
    „Gar nichts!“, behauptete Kala beleidigt. Sie fühlte sich wohl der Verantwortung entledigt und setzte sich wieder auf die Matte, um sich einen Joint zu drehen.
    „Sorry, wenn ich euren Plausch unterbrechen muss – aber könntet ihr mir zwischenzeitlich freundlicherweise ein Stück Kuchen hochreichen?“, rief ich und zeigte auf das Päckchen mit dem köstlichen Gebäck.
    Louis brachte im Gegensatz zu mir den Transfer sofort und funkelte Kala wütend an, nachdem er einen Blick auf den Kuchen geworfen hatte. Dann sah er zu mir auf.
    „Komm runter, Ell“, sagte er ruhig.
    „Nein.“ Da konnte er mich noch so lange mit flehendem Blick aus seinen schönen Augen ansehen. Ich verschränkte trotzig die Arme. Das brachte mich kurz aus der Balance, was wiederum ihn einen erschrockenen Satz auf den Baum zumachen ließ. Interessiert, aber mit wachsendem Misstrauen sah ich zu, wie er danach selbst begann, den Ahorn hochzuklettern.
    „Was machst du da?“, fragte ich argwöhnisch.
    „Ich helfe dir.“ Er hatte den Querast erreicht, der sich etwa zwei Meter unter mir befand, und hielt mir seine ausgestreckte Hand hin.
    Ich fuhr meinen Zeigefinger wieder aus, diesmal warnend und in Louis' Richtung.
    „Wag es nicht“, fuhr ich ihn an. „mich ein weiteres Mal zu retten! Das kannst du knicken. Du liebst sie“, mein Finger wanderte weiter zu Kala, jetzt anklagend, „rette also gefälligst sie. Ich hab damit nichts als Ärger.“
    Dabei rutschte ich ein Stück weiter weg von Louis – und damit weg vom Stamm. Der morsche Ast gab ein weiteres gequältes Ächzen von sich.
    „Schwachsinn!“ Er sah sich verärgert nach unten um. „Hast du ihr das erzählt, Kala?“
    Diese sah nur lethargisch auf. „Waaas? Du kannst mich mal.“
    In dem Maße, wie diese positiven neuen Informationen langsam tröpfelnd durch meine vernebelte Weltsicht drangen, gelangte auch die Einsicht, dass ich mich womöglich in Gefahr befand, in die aktiven Bereiche meines Gehirns. Schlagartig fiel mir auf, dass der Ast durch meine vorherige Gewichtsverlagerung weiterhin arbeitete und knarzte.
    „Jetzt komm da runter“, verlangte Louis.
    „Aber …“, begann ich.
    „Ich rette dich nicht. Versprochen. Ich stehe hier nur.“
    Na. Gut. Langsam schob ich mich auf den Baumstamm zu, aber als ich den dann erreicht hatte, wusste ich nicht weiter.
    „Und jetzt?“ Ich bemerkte einen kläglichen Unterton in meiner Stimme, für den ich mich hasste. „Kannst du mir vielleicht doch ein Stück Kuchen geben?“, fragte ich hoffnungsvoll.
    Womöglich konnte das friedlich-freie Gefühl, das mich den Baum hatte hochfliegen lassen, mir auch den Abstieg erleichtern. Zu meiner Überraschung wich die Anspannung in Louis’ Gesicht einem Lächeln.
    „Du kriegst eins zur Belohnung, wenn du runtergeklettert bist“, versprach er.
    Dann gab der Ast ein kleines Stück nach und ich sackte mit ihm nach unten. Ich schnappte, nun doch ein wenig erschrocken, nach Luft. Im fahlen Licht des Mondes konnte ich sogar sehen, wo er zu brechen, wo die Fasern zu splittern begannen. Jetzt sollte ich mich wohl lieber ein bisschen sputen.
    Louis sah sich wieder zu Kala um. „Kala, setz dich in Bewegung und sieh zu, dass du Polly findest und herholst. Sie teilt sich das Zimmer mit Ell.“
    Kala hatte die Szene wieder mit wachsendem Interesse beobachtet.
    „Logo“, erwiderte sie, stand auf und schlenderte gemächlich los.
    Ich war mir nicht sicher, ob es eine gute Idee war, Polly dazu zu bitten, denn ich konnte mir vorstellen, dass die Situation das Verhältnis meiner Schwester zu Kala nicht gerade verbessern würde. Ganz zu schweigen davon, dass ich mir vor Polly nicht die Blöße geben wollte, weil ich mich wie eine Katze im Baum verstiegen hatte und nicht mehr herunterkam.
    Doch. Ich komme herunter. Und zwar bevor Kala mit Polly wieder hier aufkreuzt.
    Auf meinen strengen Blick hin zog Louis seine Hand zurück. Ich atmete tief durch, umklammerte den Stamm mit aller Kraft, die nach dem Kuchen noch in meinen gummigen Gliedern steckte, und ließ mich

Weitere Kostenlose Bücher